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Mar 9, 2022, 9 tweets

Was sagt der Bericht der Impfpflichtkommission wirklich aus? In den Medien schwirren da ja derzeit ein paar haarsträubende Interpretationen herum. Hier das Original: bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:fe92b0…

Zunächst sieht es die Kommission als sehr wahrscheinlich an, dass es "sehr wahrscheinlich" im Herbst eine "neue, möglicherweise massivere Welle" geben wird. Ohne Maßnahmen rechnen sie mit einem Immunisierungsgrad gegen Hospitalisierung im Herbst von nur mehr 35% bis 50%.

Die Impfung wird auch im Herbst als das zentrale Instrument gegen die Pandemie angesehen und die Impfplicht als zu Erreichung geeignet bezeichnet.

Ziel soll es sein, dass im Herbst d.h. September/Oktober 2022 mindestens 80% der Menschen die dritte Impfung kurz davor bekommen haben, damit es einen ausreichenden epidemiologischen Effekt hat. Soweit so klar. Die praxisfremde Überraschung ist aber leider die Schlussfolgerung.

Auch rechtlich geht es zunächst darum, ob ein Booster jetzt schon notwendig ist. Ist er nicht, auch das ist recht einleuchtend. Die Bemerkung, dass die Impfpflicht für die bereits Geimpften nicht notwendig ist, hätte man sich wohl sparen können.

Bei den Ungeimpften sagt der Bericht, dass es quasi als leichterer Eingriff reicht, wenn sie September/Oktober 2-mal und nicht 3-mal geimpft sind. Und da hätte es noch Zeit mit der Umsetzung anzufangen und man könne noch "evaluieren". Vollkommen praxisfremd!!!

Wie ist es tatsächlich. Schöne Aufstellung aller Impfungen beim RKI: rki.de/DE/Content/Inf…. Zusammenfassend 3-6 Wochen zwischen 1. u 2. Impfung und nochmal 3-6 Monate bis zur 3. Impfung. Wo ist da der große zeitliche Spielraum, wenn man die üblichen Diskussionen berücksichtigt?

Selbst für die flächendeckende 2. Impfung würde es sich bei einem Beginn im Herbst nur ausgehen, wenn im Juni plötzlich alle den gerade medial vollzogenen Schwenk vergessen haben und dann plötzlich in Massen zu den Impfungen strömen und alle Fristen einhalten.

Besonders vom einzigen Verwaltungsjuristen in der Runde Karl Stöger wundert mich, dass der so etwas unterschreibt. Akademisch ja vertretbar, weil ja eine konsequente Durchführung der Impfpflicht (halt in der Zukunft) gefordert wird. Aber so etwas von lebensfremd, dass es weh tut.

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