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Apr 26, 2022, 23 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- Bundesregierung will #Gepard -Panzer an Kiew schicken, Rüstungsindustrie fordert mehr;
- russ. Truppen attackieren ukrainische Eisenbahninfrastruktur, um westliche Waffenlieferungen zu behindern;
- Anschläge in Transnistrien.
Thread 👇
(1/24)

Deutschland wird in Kürze ihre Waffenlieferungen an die #Ukraine voraussichtlich erheblich ausweiten.
Laut übereinstimmenden Medienberichten will die Bundesregierung die Lieferung von Gepard-Panzern aus Beständen der Industrie an die Ukraine erlauben.
(2/)
spiegel.de/politik/deutsc…

Offiziell soll die Entscheidung wohl heute von Bundesverteidigungsministerin Lambrecht angekündigt werden, wenn sie bei einer von den USA einberufenen Ukrainekonferenz auf Air Base Ramstein auftreten wird.
Zuvor hatten die USA von der EU gefordert, mehr Waffen zu liefern.
(3/24)

Bei den Gepard handelt es sich eigentlich um sog. Flugabwehrpanzer. Wie verschiedene Militärexperten betonen, lassen sie sich aber auch gegen Bodenziele einsetzen.
Derzeit ist die Rede von ca. 50 Panzern, die man im Bestand habe und nach kurzer Instandsetzung liefern könne
(4/24)

Die Rüstungsindustrie fordert allerdings deutlich mehr.
Rheinmetall will über Hundert Kampfpanzer an die #Ukraine schicken.
Die Rede ist von 88 älteren Leopard-1 und 20 neueren Leopard-2-Panzern.
Ein Exportantrag für die Leopard-1 sei Ende vergangener Woche erfolgt.
(5/24)

Damit will die Rüstungsindustrie den Kanzler öffentlich unter Druck setzen.
"Mit dem Exportantrag zwingen die Industrie und die Ukraine die Bundesregierung dazu, Farbe zu bekennen", so die Darstellung von Vertretern.
Der Antrag für die Leopard-2 soll wohl diese Woche folgen.
(6/)

So ganz einfach dürfte die Lieferung trotzdem nicht werden.
Zum Teil müssen andere Staaten diesen Lieferungen zustimmen, weil die Technik derzeit auf ihren Territorien steht.
Leopard-1 müssten von Italien aus geliefert werden, bei den Leopard-2 müsste die Schweiz zustimmen
(7/24)

Insbesondere beim Letzteren gibt es schon entsprechende Präzedenzfälle.
Die Schweiz hatte bereits deutsche Waffen­lieferungen in die Ukraine verhindert.
Damals ging es um Munition.
Die Lieferung von Kampfpanzern wäre noch brisanter.
(8/24)
tagesanzeiger.ch/schweiz-verhin…

Außer einigen direkten Waffenlieferungen will die Bundesregierung auch vermehrt auf sogenannten "Ringtausch" setzen:
Ein Drittland liefert seine Technik russischer oder sowjetischer Bauart an die #Ukraine , im Gegenzug füllt Deutschland die Bestände des Drittlandes auf.
(9/24)

Die Rede ist natürlich von solchen Staaten wie Polen, Tschechien, Slowakei und baltischen Staaten, die sowjetische Technik noch im Bestand oder auf Lager haben, aber entsprechende Kompensationen von west-europäischen Ländern fordern.
#Ukraine
(10/24)

Der Vorteil von solchen "Ringtauschgeschäften" sei dabei, dass die Technik sofort eingesetzt werden kann, weil die Ukrainer sie bereits kennen.
Bei westlicher Technik bräuchte es zum Teil noch Ausbildungskurse, die derzeit aber auch von Deutschland, USA und UK vorbereitet werden.

Obwohl der BuReg immer noch "Zögerlichkeit" in Fragen von Waffenlieferungen vorgeworfen wird, ist der Schwenk beispiellos für die neuere deutsche Geschichte.
Zuvor hatte Scholz Militärhilfe von zwei Milliarden Euro bewilligt, wobei der Großteil an die #Ukraine geht.
(13/24)

Hinzu kommt ein sogenanntes "Sondervermögen" für die Bundeswehr in einem Wert von 100 Milliarden Euro.
Des weiteren genehmigte Deutschland bereits die Lieferung von DDR-Schützenpanzern an die #Ukraine sowie Tausende Einheiten von Panzer- und Flugabwehrwaffen.
(14/24)

Zu Bedenken: das sind nur die öffentlich bekanntgegebenen Lieferungen bzw. die Lieferungen über offizielle Wege.
Man kann mittlerweile davon ausgehen, dass auch indirekte Waffenlieferungen getätigt werden, die nicht in offiziellen Protokollen geführt werden.
(15/24)

So haben russ.Truppen zuletzt deutsche Panzerabwehrrichtminen PARM-DM22 im Donbass erbeutet.
Dabei handelt es sich im Prinzip um "autonome, sensorgesteuerte Panzerfaust".
Das Brisante: sie wurden nie offiziell in die Ukraine geliefert und waren nie in Beständen der ukr.Armee.
16/

Anders gesagt:
Moderne Waffen werden an UKR offensichtlich auch über inoffizielle Kanäle geleitet.
Sie sind in keinen Exportgenehmigungen oder öffentlichen Debatten enthalten, landen aber anscheinend irgendwie dennoch an der Front.
Vermutlich über Drittstaaten oder Privatpersonen

Im Zusammenhang mit den westlichen Waffenlieferungen hatte Russland zuletzt seine Luftangriffe auf die Eisenbahninfrastruktur intensiviert.
Moskau scheut bislang direkte Angriffe auf Züge mit Militärtechnik, vermutlich um keine westlichen Militärs oder Zivilisten zu treffen
18/24

Stattdessen werden vermehrt Unterwerke und Eisenbahnschnittpunkte bombardiert, um die Eisenbahn an sich auszuschalten.
Hinzu kommen Angriffe auf Lager mit westlichen Waffensystemen.
Hier einige Screenshots von Raketenangriffen bei Odessa und Lwiw.
Alle Videos sind auf Telegram.

Schließlich noch ein Blick in die selbst erklärte Republik #Transnistria , die sich an der ukr.Westflanke befindet.
Der Landstreifen ist brisant. Zuletzt erklärte Moskau eine Landbrücke bis nach Transnistrien zu einem der Ziele.
Hier mehr dazu👇
(20/24)

Nur wenige Tage nach den entsprechenden Ankündigungen ereigneten sich in der pro-russischen "Republik" gleich drei Anschläge.
Mehrere Explosionen ereigneten sich beim Ministerium für Staatssicherheit.
Offensichtlich wurde das Gebäude mit Granatenwerfern beschossen.
(21/24)

Kurze Zeit später traf ein Anschlag das Radiotelezentrum "Majak".
Die beiden größten Antennen, die russisches Radio in der Republik übertragen, wurden vernichtet.
Fast zeitgleich ereigneten sich Granatenexplosionen auf einem Militärstützpunkt der "Republik"
#Transnistria
(22/24)

Wer hinter den Anschlägen steckt, bleibt unklar.
Eine Destabilisierung von #Transnistria könnte je nach "Lesart" ganz verschiedene Nutznießer haben.
Auf jeden Fall könnte eine Destabilisierung der "Republik" zu einer Ausbreitung des Konfliktes auf Moldau führen.
(23/24)

Chisinau rief eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates zusammen.
Unklar bleibt, ob die pro-westliche mold.Regierung Hilfe bei EU anfragen könnte.
Transnistrien rief die höchste Terrorwarnstufe aus und kündigte "Maßnahmen zum Schutz der Interessen der Republik" an.
(24/24)

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