Update #Ukraine
Im Überblick:
- #Swjatohirsk offensichtlich gefallen; mehrere "Kleinkessel" drohen in dem Gebiet;
- russischer General bei Popasnaya getötet;
- Kämpfe und "Nebel des Krieges" in #Severodonetsk ;
- 5 Provinzen stehen im besonderen russischen Fokus.
Thread 👇
(1/25)
Die wichtige Stadt Swjatohirsk nördlich von #Slawjansk ist anscheinend von russischen Truppen eingenommen worden.
Moskau meldete die Einnahme der Stadt sowie der "umliegenden" Territorien.
Aufnahmen des eingenommenen Swjatohirsk-Klosters südlich der Stadt wurden verbreitet
(2/25)
Sollten die Meldungen stimmen, würde dies dreierlei bedeuten.
Erstens, russ. Truppen machen damit wichtigen Schritt für ein Vorrücken auf die strategisch wichtige Stadt Slavjansk aus der nördlichen Richtung.
Im Weg liegt im Moment aber noch Bohorodychne.
#Donbass
(3/25)
Zweitens, die endgültige Kontrolle über die wichtige Eisenbahntrasse Isjum-Liman rückt damit näher.
Nach derzeitigen Infos soll die Trasse intakt sein.
Russische Truppen könnten damit von schnellen Truppentransporten zwischen Liman und Isjum erheblich profitieren.
(4/25)
Drittens, es heißt die Orte Dovhenke und Studenok würden im Moment noch von ukr.Einheiten gehalten werden.
In diesem Fall wäre die Frontlinie in dem Gebiet sehr "zerfurcht".
Der Fall von Swjatohirsk würde die ukr.Einheiten bei Studenok de facto in eine Einkesselung bringen
(5/25)
Zu einem regelrechten Politikum wurde dabei die Zerstörung einer Holzkirche des Swjatohirsk-Klosters.
Die "Allerheiligen"-Kirche brannte komplett nieder.
Beide Seiten warfen sich sofort vor, die einzigartige Kirche "absichtlich" mit Brandgeschossen vernichtet zu haben.
(6/25)
Die absichtliche Zerstörung erscheint allerdings unwahrscheinlich angesichts dessen, wie wichtig diese Kirche für beide Seiten war.
Wahrscheinlicher ist es, dass sie in Folge der Kämpfe Feuer fing, was angesichts ihrer Holzkonstruktion leider fast schon "prädestinierend" wirkt
7/
Für die #Ukraine war es nämlich die größte holzgebaute Kirche des Landes im unikalen "altrussischen Holzbaustil", wobei "altrussischer Holzbau" in diesem Fall kein politischer, sondern ein kulturell-architektonischer Begriff ist, der so auch in ukrainischen Quellen zitiert wird.
Für Russland ist die Kirche von großem Wert eben wegen des "altrussischen Holzbaustils" sowie weil ausgerechnet diese Kirche "Allen Heiligen des Russischen Landes" gewidmet ist (war).
Mit vollem Namen hieß sie "Kirche Aller Heiligen, die im Russischen Lande Erleuchteten".
(9/25)
Unwahrscheinlich, dass UKR *absichtlich* ihre größte Holzbaukirche zerstörten, genau so wie unwahrscheinlich, dass RUS *absichtlich* ausgerechnet eine "Kirche Aller Heiligen des Russischen Landes" zerstörte.
Ein Feuerfangen durch Kampfhandlungen ist dagegen sehr wahrscheinlich.
Vom russischen Kriegsreporter Tatarsky hieß es in diesem Sinne schon vor Wochen, dass Kämpfe um Swjatohirsk sowie daneben um Bohorodychne zu Schäden an der Klosteranlage führen könnten.
Die Rekonstruktion der einzigartigen Anlagen werde aber höchste Priorität haben.
(11/25)
Nach übereinstimmenden Angaben wurde bei #Popasnaya unterdessen ein weiterer russischer General getötet.
Die genauen Umstände sind unklar. Nach einigen Angaben geriet General Kutuzow in unmittelbarer Nähe der Frontlinie in einen ukrainischen Hinterhalt.
#Donbass
(12/25)
Russische Quellen bestätigten dies und sprachen vom vierten getöteten russ. General.
Ukrainische Quellen geben die Zahl erwarteterweise höher an, wobei die Meldungen sich oftmals auch kaum überprüfen lassen.
Manche totgemeldeten Generäle tauchten später lebend wieder auf.
(13/25)
In #Severodonetsk wüten unterdessen weiter die Kämpfe.
Die genaue Lage vor Ort lässt sich kaum genau bestimmen.
Kiew meldete zeitweise, dass man 50% der Stadt zurückerobert habe.
Ukr. Kriegsreporter dementierten dies später und sprachen weiterhin von Kämpfen im Industriegebiet.
Westl. Kriegsreporter bestätigten mit Verweis auf ukr.Vertreter, dass es diese Erfolgsmeldungen gegeben habe, meldeten aber, dass sich die "Situation verschlechtert" habe.
"ziemlich unmöglich zu sagen, was im Moment tatsächlich in der Stadt passiert", so die Einschätzungen.
15/25
Interessanterweise schienen zuletzt beide Seiten ihr Publikum auf einen möglichen Misserfolg einzustellen.
In russ. Quellen hieß es, der Frontalsturm von #Severodonetsk habe eh keine Priorität, weil man eher auf einen Kessel um die Stadt setze..."wie bei #Marioupol ".
(16/25)
In ukr. Quellen hieß es fast wortgleich, das Halten der Stadt habe eh keine Priorität. Die Hauptverteidigungslinien würden bei #Lisichansk weiter südlich liegen.
Noch vor einigen Wochen klang es anders, als man #Severodonetsk als "wichtigsten Verteidigungsknotenpunkt" betitelte.
Schließlich noch ein Blick auf Moskaus Ziele in dem Konflikt.
Den Meldungen in russ.Medien zu urteilen, scheinen sich diese nun auf die "Eingliederung" der Gebiete Cherson, Zaporizhja, Donezk, Luhansk und bereits eingenommene Teile von Charkiw zu beschränken.
So wäre die Grenze👇
Diese fünf Gebiete und ihre Eingliederung sind in russ.Medien nämlich mittlerweile ein Dauerthema:
- Einführung des Rubels;
- Einbindung ins russ.Strom-, Gas-, Internet- und Funknetz;
- Sendebeginn vom russ. TV;
- etc.
Der "Rest der Ukraine" wird dagegen kaum noch erwähnt
(19/25)
Diese Einschätzung basiert bislang also NICHT auf offiziellen Stellungnahmen, sondern eher auf der Tendenz in russischen (Staats-)Medien.
Sollte dies stimmen, würde es bedeuten, dass Moskau seine mittelfristigen Ziele im Konflikt einerseits weiter etwas eingeschränkt hat...
(20/)
...andererseits scheinen diese Ziele nun ziemlich präzise und vor allem in ihrer Ausführbarkeit deutlich realistischer zu sein - gerade angesichts der Lage an der Front.
Zur Visualisierung hier eine Karte.
Rote Grenze: Was evtl. geplant ist;
Schwarze Grenzen: Was derzeit ist.
21/
Dreierlei Meldungen sorgten zuletzt wie Brandbeschleuniger für diese Gerüchte.
Zum einen unterschrieb Putin ein Dekret, der die Ausgabe russischer Bürgerschaft in Cherson und #Zaporizhzhia beschleunigen soll.
In Donezk und Luhansk ist dies eh schon seit Jahren der Fall.
(22/25)
Zum anderen erklärte die "Militärverwaltung" von
#Zaporizhzhia , dass man Russland beitreten werde.
Die Integration in die RF werde "an sich nur wenige Monate dauern".
Es sei aber erst notwendig, den Rest der Provinz - insbesondere die Hauptstadt #Zaporizhja - einzunehmen.
23/25
Drittens, brodelt in RUS seit gestern die Gerüchteküche, denn die Zeitung "Izwestja", die durchaus als solide gilt, berichtete mit Verweis auf einen "hochrangigen Regierungsbeamten", dass der Kreml ein Friedensangebot vorbereitet hat, wo diese Gebiete als "gesetzt" gelten..
(24/)
Demnach stehe "der Status von Cherson und Zaporizhja nicht zur Diskussion, genau wie die Frage bezüglich der Krim und des Donbass."
Kreml-Sprecher Peskow dementierte die Berichte, was die Gerüchte aber noch mehr anheizte.
Möglicherweise wurde der "Leak" bewusst zugelassen
(25/25)
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