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Jun 14, 2022, 26 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- russ. Truppen rücken in #Bohorodychne ein, #Severodonetsk beinah komplett abgeschnitten;
- Einkesselung im #Donbass droht - Flaschenhals von 22km noch offen;
- schwere Lage bei ukr. Artillerie;
- Verwirrung um Leopard-Lieferungen.
Thread👇
(1/25)

Russische Truppen sind in der Ortschaft #Bohorodychne eingerückt und stoßen damit weiter auf #Slavyansk aus nördlicher Richtung vor.
Die genaue Lage ist im Moment noch unklar. #Donetsk erklärte, die Ortschaft sei komplett eingenommen worden.
#Ukraine
(2/25)

Kiew erklärte, man kämpfe in der Siedlung noch.
Beide Seiten würden versuchen, "sich an der Ortschaft festzukrallen".
Im Moment sollen starke Gefechte auch in einem Waldmassiv nahe Bohorodychne stattfinden, wo offensichtlich zahlreiche ukr. Kleintrupps ihre Stellungen halten
(3/)

Der Kampf um die Wälder im #Donbass schien zuletzt tatsächlich zuzunehmen.
Ukr. Verbände können den Wald gut für Defensive nutzen, weil RUS dort kaum schweres Gerät einsetzen kann.
Allerdings sollen nun großflächige Waldbrände ausgebrochen sein
Hier mehr👇

Heftige Kämpfe wüten weiterhin im wichtigsten ukr. Verteidigungsknotenpunkt #Severodonetsk .
Ukr. Armee erklärte, dass man derzeit noch ca. 1/3 der Stadt kontrolliert.
RUS erklärte, man habe die Stadt selbst schon eingenommen, nur noch im Industriegebiet werde gekämpft.
(5/25)

Möglicherweise hängen die Unterschiede in den Darstellungen auch ganz banal von der "Lesart" ab, ob man die Industriezone der Stadt (u.A. das Chemiewerk Azot) nun als Stadtgebiet definiert, oder doch bereits als eigenständiges Gebilde.
(6/25)

Wie dem auch sei.
Auch nach ukr.Angaben ist #Severodonetsk mittlerweile fast komplett abgeschnitten.
Am WE hieß es, nur noch eine letzte Brücke sei intakt.
Am Montag Abend erklärten ukr. Vertreter, auch diese Brücke sei nun zerstört - Evakuierungen seien nicht mehr möglich
(7/25)

Interessanterweise haben sich beide Seiten gegenseitig vorgeworfen, die Brücken gezielt zu zerstören.
Nach ukr. Darstellung will Moskau so die abgeschnittenen ukr. Soldaten wieder gefangen nehmen.
Nach russ. Darstellung will Kiew so den Rückzug eigener Soldaten verhindern.
(8/25)

Einige Medien berichteten in diesem Sinne, dass es zwischen ukr. und rus. Soldaten erste inoffizielle Verhandlungen gegeben habe.
Demnach hätten ukr. Soldaten um freien Abzug nach #Lissichansk gebeten.
RUS soll abgelehnt haben und würde ausschließlich Waffenniederlegung annehmen.

Die Meldungen über Verhandlungen lassen sich aber kaum überprüfen.
US-Vertreter rechnen laut Medienberichten jedenfalls damit, dass Severodonetsk+Lissitschansk "innerhalb einer Woche" fallen könnten.
Unklar, ob damit Kapitulation, Rückzug oder ausgehandelter Abzug gemeint ist
10/

Abgesehen von Severodonezk droht etwas weiter westlich bereits ein deutlich größerer Kessel.
Nach ukrainischen Angaben stehen russische Truppen vor Bilohorivka im Norden und Berestove im Süden...das würde einen Fluchtkorridor von nur noch 22km aus diesem Gebiet bedeuten..
(11/25)

Interessant ist, dass diese Angaben ausgerechnet von ukr.Portalen kommen.
Russ. Quellen zeigen sich in dieser Frage sogar zurückhaltender und schweigen über den 22km-Flaschenhals.
Eigentlich müssten Russen bereits von einer sog. "operativen Einkesselung" sprechen...
(12/25)

Im russ. Militärgargon ist damit gemeint, dass ein Kessel zwar noch nicht komplett geschlossen ist, aber auch der letzte Flaschenhals mit Artillerie komplett durchschossen werden kann, sodass gegnerische Truppen trotzdem nicht mehr rauskommen.
Bei 22km wäre das eigentlich gegeben

Westliche Quellen rechnen jedenfalls damit, dass das gesamte Gebiet Luhansk "in den nächsten Wochen" von russischen Truppen eingenommen werden wird.
Damit werde der Kreml das erste seiner Ziele als "erreicht" markieren können und für innenpolitische Zwecke ausnutzen.
(14/25)

Unter westlichen Militärexperten werden unterdessen drei Hauptgründe diskutiert, warum die bisherigen westlichen Waffenlieferungen die Lage im #Donbass nicht drehen können...
(15/25)

Zum einen sei es ganz banal die Quantität.
Trotz der Lieferungen habe RUS 20zu1 mehr Artillerie und 40zu1 mehr Munition vor Ort.
Bei Munition haben ukr. Truppen jetzt auch noch das Problem, dass sie viele verschiedene Munitionstypen brauchen (sowjetische +westliche).
(16/25)

Des Weiteren würde die Aufnahme westlicher Waffen durch ukr.Truppen zwar schnell verlaufen, sei aber "nicht ohne Probleme".
Viel Artillerie würde "wegen schlechter Wartung" verloren gehen.
Ukr.Soldaten beklagten sich dagegen über schlechten Zustand der gelieferten Waffen.
(17/25)

Schließlich heißt es, dass beschädigte westliche Artillerie gar nicht in der #Ukraine repariert werden kann, weil das Land keine Kapazitäten hat (von Reparaturen unter Feldbedingungen braucht man erst gar nicht zu reden).
Der einzige Ausweg ist, die Teile nach Polen zu schicken.

Man kann sich ja in etwa vorstellen, wie lange es dauert, ein beschädigtes Geschütz aus dem #Donbass nach Polen zu schicken und dann noch einmal komplett zurück...und das bei den eh komplett überlasteten ukr. Eisenbahnwegen, die für alles mögliche derzeit genutzt werden.
(19/25)

Schließlich zum letzten "Tagesthemenpunkt".
Es gibt mächtige Verwirrung um mögliche Leopard-2-Panzerlieferungen in die #Ukraine.
Spanische Medien erklärten vor einigen Tagen überraschend, dass man 40 Leo-2-Panzer an Kiew schicken wolle...dafür bräuchte es aber ein "ja" aus Berlin

Die BuReg reagierte laut Medienberichten fast schon empört.
Die Berichte aus Madrid waren anscheinend ein Medienleak gewesen, der überhaupt nicht abgesprochen war - weder international noch regierungsintern in Spanien.
(21/25)

Madrid machte auch sofort einen Rückzieher.
Schnell hieß es, dass es keine 40 Leos, sondern nur 10 werden.
Dann hieß es, diese seien eh "marode" und bräuchten noch Monate, bis sie überhaupt in Stand gesetzt werden.
Dann hieß es, die BuReg könnte ihre Lieferung auch ganz blocken.

Laut Medienberichten soll sich Madrid für die turbulenten Medienberichte bei Berlin sogar intern entschuldigt haben.
Kurzum:
Nach derzeitigem Wissensstand wird Berlin anscheinend weder Kampfpanzer in die #Ukraine schicken, noch ihre Lieferung über Drittländer erlauben.
(23/25)

Bisschen Nörgelei zum Schluss:
Der SPIEGEL hatte geschrieben, mit Berlins Zustimmung "hätte zum ersten Mal ein Nato-Mitglied Kampfpanzer an die Ukraine geliefert."
Das ist in der Form falsch.
Natürlich haben NATO-Mitglieder bereits Kampfpanzer geliefert..und zwar Hunderte
(24/25)

Allein Polen schickte über 200 T-72-Kampfpanzer.
Was der SPIEGEL da meint, sind nicht einfach Kampfpanzer, sondern explizit *westliche* Kampfpanzermodelle (Leoparden, Abrams etc.).
Das Wörtchen "westliche" wäre da also entscheidend.
So viel Genauigkeit muss m.E. sein🤨
(25/25)

Ups. Blöder Tippfehler.
Militärjargon soll´s heißen. Nicht Gargon ;)

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