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Verkehrsplanung, Raumplanung, ländlicher Raum und Radverkehr. Manchmal Flusslandschaften. #Autokorrektur

Jun 27, 2022, 12 tweets

@florianklenk war nach einer Radfahrt durch die "Welt seiner Kindheit" richtig frustriert: “Hirnlose Bauherren versiegeln und schänden die Gegend.”

Wie so ein Ort im Endstadium der “hirnlosen” Verkehrsplanung ausschaut?
🧵 mit Bildern am Beispiel Strasshof.
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Strasshof an der Nordbahn ist eine Marktgemeinde mit etwas mehr als 11.000 EW, nordöstlich von Wien.

Viel Verkehr wälzt sich tagtäglich durch den Ort. Und das wird auch gefördert durch überbreite Straßen mitten durch die Gemeinde. Als Fußgänger hier queren? Unangenehm.
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Radwege sucht man hier meist vergebens, die Gehsteige sind extrem schmal. Über weite Abschnitte sind die Gehsteige nicht nur schmal sondern auch noch völlig desolat und überwuchert. Unzumutbar für alle Menschen außerhalb eines Kraftfahrzeuges.
#WorstOfGehsteig @gehtdoch_at
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Gibt es dann doch mal einen “Radweg” werden der Rad- und Fußverkehr auf Restflächen zusammengepfercht. Direkt daneben extrem breite Parkplätze für Längsparker. Warum müssen die Parkplätze so breit sein? Das wissen wahrscheinlich nicht mal die Verantwortlichen selbst.
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Einkaufsmöglichkeiten sind komfortabel nur mit dem Auto zu erreichen - auch mitten im Ortsgebiet. Auch dem wird Rechnung getragen durch völlig überdimensionierte Parkplätze - die verschandeln nicht nur das Ortsbild, auch Hitzeinseln bilden sich hier.
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Wer will bitte hier einkaufen gehen? Einstöckige Schuhschachteln mit Parkplätzen, nach bestem Vorbild der verwüsteten Vorstädte in den USA. Wer genehmigt sowas? Wer wünscht sich in so einer Umgebung zu leben?
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Was für eine Überraschung, aber einige dieser Schuhschachteln sind nicht rentabel. Statt zumindest dort umzudenken wird munter “weiterentwickelt”. An anderer Stelle, die leeren Schuhschachteln verfallen vor sich hin.
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Spannend ist diese Stellungnahme eines ÖVP-Gemeinderats aus Strasshof: Man solle Menschen bzgl. der Wahl des Verkehrsmittels nix diktieren. Volle Zustimmung. Warum zwingt ihr dann die Menschen in Strasshof in die völlige Abhängigkeit des Automobils, trotz Zuganbindung?
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Apropos Öffis: So sind die Haltestellen im Ortsgebiet “gestaltet”. Einladend, nicht? Dass der Bus meist nur im Stundentakt fährt braucht nicht extra erwähnt werden, oder?
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Wer jetzt denkt: Das sind doch alles Altlasten, sowas ist doch heute nicht mehr genehmigungsfähig und in Zukunft wird´s sicher besser: Weit gefehlt! Das hier ist der neue Billa, “entwickelt” auf einer Brache als Schuhschachtel mit riesigem Parkplatz.
2018 vs. 2022:
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Fazit: Fahrt hin und schaut es Euch selbst an. Alle! Insbesondere jene, die auch im Jahre 2022 noch eine auto-zentrierte Verkehrspolitik fordern. Schaut Euch an wie so eine Ortschaft ausschaut, die nach den Bedürfnissen von Autos geplant wird. Wollt Ihr das wirklich?
(11/11)

Ergänzung:

Hier noch die Links zu den oben erwähnten Artikeln in @falter_at von @florianklenk und @derStandardat von @annagiuliafink

falter.at/natur/20220225…
derstandard.at/story/20001349…

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