@florianklenk war nach einer Radfahrt durch die "Welt seiner Kindheit" richtig frustriert: “Hirnlose Bauherren versiegeln und schänden die Gegend.”
Wie so ein Ort im Endstadium der “hirnlosen” Verkehrsplanung ausschaut?
🧵 mit Bildern am Beispiel Strasshof.
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Strasshof an der Nordbahn ist eine Marktgemeinde mit etwas mehr als 11.000 EW, nordöstlich von Wien.
Viel Verkehr wälzt sich tagtäglich durch den Ort. Und das wird auch gefördert durch überbreite Straßen mitten durch die Gemeinde. Als Fußgänger hier queren? Unangenehm.
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Radwege sucht man hier meist vergebens, die Gehsteige sind extrem schmal. Über weite Abschnitte sind die Gehsteige nicht nur schmal sondern auch noch völlig desolat und überwuchert. Unzumutbar für alle Menschen außerhalb eines Kraftfahrzeuges. #WorstOfGehsteig@gehtdoch_at
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Gibt es dann doch mal einen “Radweg” werden der Rad- und Fußverkehr auf Restflächen zusammengepfercht. Direkt daneben extrem breite Parkplätze für Längsparker. Warum müssen die Parkplätze so breit sein? Das wissen wahrscheinlich nicht mal die Verantwortlichen selbst.
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Einkaufsmöglichkeiten sind komfortabel nur mit dem Auto zu erreichen - auch mitten im Ortsgebiet. Auch dem wird Rechnung getragen durch völlig überdimensionierte Parkplätze - die verschandeln nicht nur das Ortsbild, auch Hitzeinseln bilden sich hier.
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Wer will bitte hier einkaufen gehen? Einstöckige Schuhschachteln mit Parkplätzen, nach bestem Vorbild der verwüsteten Vorstädte in den USA. Wer genehmigt sowas? Wer wünscht sich in so einer Umgebung zu leben?
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Was für eine Überraschung, aber einige dieser Schuhschachteln sind nicht rentabel. Statt zumindest dort umzudenken wird munter “weiterentwickelt”. An anderer Stelle, die leeren Schuhschachteln verfallen vor sich hin.
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Spannend ist diese Stellungnahme eines ÖVP-Gemeinderats aus Strasshof: Man solle Menschen bzgl. der Wahl des Verkehrsmittels nix diktieren. Volle Zustimmung. Warum zwingt ihr dann die Menschen in Strasshof in die völlige Abhängigkeit des Automobils, trotz Zuganbindung?
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Apropos Öffis: So sind die Haltestellen im Ortsgebiet “gestaltet”. Einladend, nicht? Dass der Bus meist nur im Stundentakt fährt braucht nicht extra erwähnt werden, oder?
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Wer jetzt denkt: Das sind doch alles Altlasten, sowas ist doch heute nicht mehr genehmigungsfähig und in Zukunft wird´s sicher besser: Weit gefehlt! Das hier ist der neue Billa, “entwickelt” auf einer Brache als Schuhschachtel mit riesigem Parkplatz.
2018 vs. 2022:
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Fazit: Fahrt hin und schaut es Euch selbst an. Alle! Insbesondere jene, die auch im Jahre 2022 noch eine auto-zentrierte Verkehrspolitik fordern. Schaut Euch an wie so eine Ortschaft ausschaut, die nach den Bedürfnissen von Autos geplant wird. Wollt Ihr das wirklich?
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Wie führt planlose Bebauung zu einer Verschärfung des Hochwasserrisikos? Analyse am Beispiel Böheimkirchen.
Das historische Zentrum befindet sich an der Perschling gelegen - Karte um 1880. Außerhalb findet sich - von Höfen abgesehen - kaum Bebauung.
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Heute ist das gesamte Gebiet zugebaut, ungeachtet der Fließgewässer, die durch das Gemeindegebiet fließen. Jetzt könnte man sagen: Auch das historische Zentrum lag ja schon direkt an der Perschling.
Stimmt. Aber…
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…ein Blick auf die Hochwasserrisikokarten reicht, um festzustellen, dass das historische Zentrum außerhalb der hochwassergefährdeten Gebiete und etwas erhöht errichtet wurde.
Bauen mit dem Hochwasser, nicht gegen das Hochwasser.
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Im Jahr 2023 wurde - endlich - die Radweg-Lücke in der Lorenz-Müller-Gasse in Wien Brigittenau geschlossen.
Eine Analyse der neuen Radverbindung im Thread.
Gleich vorweg: Licht und Schatten…
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Wir beginnen unsere Analyse an der Heiligenstädter Brücke. Hier wurde die Kfz-Behelfsbrücke zur Sanierung der Heiligenstädter Brücke für den Rad- und Fußverkehr erhalten. Endlich eine stressfreie Querung des Donaukanals an dieser Stelle!
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Leider gibt es hier gleich den ersten Wermutstropfen: Die extrem langen Wartezeiten zur Querung der Brigittenauer Lände. Die Ampelumlaufzeiten sind fast ausschließlich auf den Kfz-Verkehr optimiert. Unzureichend für eine Rad-Hauptverbindung.
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Wie können Umfahrungen von Ortskernen zum Aussterben der Ortszentren führen? Was passiert im Umfeld der neuen Umfahrungen? Welche Auswirkungen bestehen auf das Verkehrsaufkommen?
Analyse am Beispiel von St. Georgen im Attergau im Thread.
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Im Jahre 2000 war das Gebiet rund um die Autobahnabfahrt geprägt von land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Der Kfz-Verkehr floss durch das Ortszentrum von St. Georgen - ein für die lokale Bevölkerung verständlicherweise nicht zufriedenstellender Zustand mit Lärm und Stau.
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Daher wurde 2004 mit dem Bau einer Umfahrung begonnen, hier der Status 2005. Offensichtlich wurden flächenintensive Nutzungen durch Fachmarktzentren gleich mitgedacht - ein Verkehrserreger ist im Entstehen.
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Liebe Kinder, liebe Enkerl im Jahr 2050!
Das Jahr 2023 war das mit Abstand wärmste Jahr, das wir jemals erlebt haben! Trotzdem wird der Klimawandel geleugnet und seine Folgen bestritten.
Thread zum Stand der Diskussion:
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Schon im Juni 2023 zeichnet sich das aktuelle Rekordjahr ab. Aber keinen interessierts so richtig.
@MarcusWadsak
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Ganz im Gegenteil, WissenschaftlerInnen, die vor der Klimakrise warnen, werden diffamiert. Zum Beispiel als “Wetterfrosch”.
@exxpressat
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Ihr findet die Hitze in der Stadt unerträglich? Euch fehlen Sitzgelegenheiten, Schatten und Bäume im öffentlichen Raum - aber auch Radwege? Vielleicht liegt es an den jüngsten “Sanierungen im Bestand”!
“Neugestaltung” von Gassen aus Wien 20 - eine Zusammenstellung im 🧵: