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Nov 27, 2022, 19 tweets

Die omnipräsente ÖRR-Frontfrau @maithi_nk, mit Preisen überhäuft und demnächst Stiftungs-Gastprofessorin für Wissenschaftskommunikation an der Uni Heidelberg, hat ein neues Video zum Thema #Geschlecht gemacht.

Lohnt sich das, lernen wir etwas daraus? 🧵

Zustimmung zu ihrer Einleitung: häufig werden in Diskussionen verschiedene Geschlechterbegriffe vermischt. Das schadet der Diskussion, weil Leute aneinander vorbei reden.

Zustimmung auch zum ersten Teil: #Biologie definiert Geschlecht nach der Rolle in der #Fortpflanzung ♂️♀️

Männliche Individuen ♂️ sind auf die Produktion von kleinen, mobilen Gameten (Spermatozyten) ausgerichtet, weibliche ♀️ auf die Produktion von großen Gameten (Oozyten).

Ein dritter Typ von Gameten existiert nicht, genau so wenig wie ein drittes biologisches Geschlecht.

Soweit, so richtig. Dann will Frau Nguyen-Kim uns allerdings weismachen, Geschlecht würde in der Biologie auch in einem anderen Zusammenhang verwendet und bringt #Herzinfarkte und Arzneimittelstoffwechsel ins Spiel, die sich bei Männern und Frauen unterscheiden.

Nur: die beiden Geschlechter #Mann und #Frau in diesen Kontexten sind ganz genau die gleichen, wie sie die Biologie anhand der Gametenproduktion definiert hat. Die Individuen mit großen Gameten (Frauen) haben andere Herzinfarktsymptome als die mit den kleinen Gameten (Männer).

Es ist absurd und durch keine wissenschaftliche Evidenz gerechtfertigt, eine zweite Kategorie von biologischem Geschlecht zu behaupten.

Nguyen-Kim bringt daher auch plötzlich den Begriff #Geschlechtsausprägung ins Spiel. Zurecht?

Natürlich kann man diesen Begriff benutzen, aber er stellt keine alternative biologische Definition von Geschlecht dar. Intersexindividuen stellen phänotypische Sonderformen der Ausprägung des männlichen bzw. weiblichen Geschlechts dar. #KeinDrittesBiologischesGeschlecht

Ab etwa 5:39 wird es dann spannend: es geht um den Begriff #Geschlechtsidentität. Spoiler: die Biologie verwendet diesen Begriff nicht. Nguyen-Kim beuaptet, die meisten Menschen würden sich als Mann oder Frau identifizieren. Tatsächlich?

Ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass ichzu keinem Zeitpunkt in meinem Leben eine solche Identifikation für mich getroffen habe. Ich habe lediglich registriert, beobachtet, dass mein Körper ein männlicher ist. Es gab nie ein #Identifikationsereignis.

Und tatsächlich verlssen wir hier vollends das Gebiet der Wissenschaft, denn die sogenannte #Gechlechtsidentität kann niemand verifizieren, also mit einem unabhängigen Verfahren objektiv feststellen. Fühle ich mich als Mann? Keine Ahnung, woran soll ich das festmachen?

Bin ich eine "cis-Person"? WTF, woher soll ich das wissen? Mir wurde, hallo Frau Nguyen-Kim, auch kein Geschlecht bei der Geburt "zugeschrieben", sondern es wurde anhand der äußeren Geschlechtsmerkmale zutreffend #beobachtet

Das Video übernimmt also hier gleich mehrere irrige Begriffe, die mit Wissenschaft nichts, dafür aber sehr viel mit Setzungen der #Genderideologie zu tun haben: es gäbe "cis"-Personen, Geschlecht würde "zugeschrieben" und #Geschlechtsidentität wäre e wissenschaftliche Kategorie

Soweit also hier meine Kritik am ersten Teil des Videos, aus biologischer Perspektive. Ich schaue mir den Rest auch noch an, vielleicht gibt es einen

OK, schauen wir das Video weiter: jetzt werden verschiedene Definitionen von "trans" vorgestellt, deren Basis jedoch immer der unklare Begriff der #Geschlechtsidentität ist. Jetzt gibt Nguyen-Kim auch zu, dass diese keineswegs objektiv feststellbar ist.

Sie ist eine Behauptung.

Das gleiche trifft auf die Kategorie "nicht-binär" zu. Niemand kann das von außen beurteilen oder messen, jeder und jede kann es von sich behaupten. Die biologische Wissenschaft ist hier jedenfalls außen vor.

Eine interviewte Person sagt interessanterweise "ich pass nicht rein in diese Kategorien und ich mag die auch nicht und ich mag es auch, die komplett aufzubrechen".

Alles legitim, aber hier sind wir komplett in den Gefilden von Meinung und Gefühl. #KeineWissenschaft

Auch für den Punkt #Transition, also die Anpassung des eigenen Körpers an diese schwer zu fassende Identität gilt, dass hier nichts biologisch verifizierbar ist. Welche Art von Intervention für welches Individuum passend wäre, kann nicht objektiv beurteilt werden.

Die weiteren Teile des Videos befassen sich mit psychiatrischen Aspekten von Transition, zu denen ich mich mangels Kompetenz nicht äußere, und mit Ermahnungen zum Umgang mit Trans-Personen. Wo ich zustimme: wie alle Menschen haben sie den gleichen Respekt verdient.

Es ist unfair und schäbig, sich allein wegen ihrer Existenz über sie lustig zu machen, solange sie sich selbst respektvoll verhalten.

#Quintessenz: Die Gesellschaft kann und soll mit allen Individuen fair und freundlich umgehen, ohne biologische Definitionen zu verbiegen.

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