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Jan 25, 2023, 24 tweets

Update #Ukraine
Im Überblick:
- ukr. Armee gibt Soledar auf, Rückzug aus Bachmut wird immer wahrscheinlicher;
- gesamte Zaporizhya-Front unter Druck, russisches Vorrücken bei Wuhledar gemeldet;
- NATO-Panzer für die Ukraine: Berlin löst Domino-Effekt aus.
Thread 👇
(1/24)

Die ukrainische Armee hat den Verlust von Soledar offiziell bekannt gegeben.
Ukr. Truppen ziehen sich aus der Stadt zurück.
Die Entscheidung sei getroffen worden, um "Leben ukrainischer Soldaten zu schonen".
Der Rückzug dürfte die Lage von #Bakhmut noch weiter erschweren.
(2/24)

Zur Erinnerung:
das Schicksal von Soledar war eigentlich schon vor einigen Tagen mehr oder weniger klar.
Die "Wagner" übernahmen die Kontrolle fast über das gesamte Stadtgebiet. Es galt nur noch als eine Frage der Zeit bis Kiew dies offiziell zugibt
(3/24)

Die Zukunft der Bachmut-Garnison bleibt mit diesen Entwicklungen ungewisser denn je.
Washington rief Kiew laut Medienberichten dazu auf, sich nicht allzu auf #Bachmut zu fokussieren, da dies auf Kosten einer zukünftigen Gegenoffensive gehen würde.
(4/24)
france24.com/en/live-news/2…

Diese Meldungen wurden unter Konfliktbeobachtern als ein de facto Aufruf zu einem möglichst schnellen Rückzug aus #Bachmut aufgefasst.
#Bakhmut sei zwar symbolisch aufgeladen, dürfe aber für den zukünftigen Kriegsverlauf nicht überinterpretiert werden, so die Deutungen.
(5/24)

Andernfalls könnte die Stadt zu einer regelrechten Falle werden, wo die besten Einheiten durch einen "Fleischwolf" gedreht werden.
Die Bezeichnung "Fleischwolf von Bachmut" wurde zuvor von US- und UK-Medien eingeführt.
Hier mehr dazu 👇
(6/24)

Anders äußerte sich dazu der BND.
Die Stadt sei doch als strategisch wichtig zu bewerten.
"Fällt Bachmut, hätte das Auswirkungen auf die gesamte Verteidigungslinie der Ukrainer", heißt es.
Bachmut müsse um jeden Preis gehalten werden, so das Narrativ.
(7/24)

Die Lage vor Ort dürfte für die ukrainische Garnison jedenfalls zunehmend kritisch werden.
In den letzten Tagen setzten die Wagner-Trupps ihren Zangengriff um die Stadt fort. Mit jedem Tag finden sich die ukr. Bachmut-Truppen in einer tieferen (Halb-)Einkesselung.
(8/24)

Neben der Bachmut-Soledar-Achse setzte sich in den letzten Tagen die gesamte Zaporizja-Front in Bewegung.
Beinah auf dem gesamten 150km-langen-Frontaschnitt meldeten ukrainische Truppen massive russische Offensivversuche.
(9/24)

Die Ergebnisse der schweren Kämpfe an der Zaporizhya-Front sind umstritten.
Übereinstimmend wird gemeldet, dass russische Truppen ins Stadtgebiet der wichtigen Stadt Wuhledar einrücken konnten, die zuvor monatelang von ukrainischen Verbänden unversehrt gehalten wurde.
(10/24)

Erst meldeten dies russische Militärportale.
Später wurde dies auch von ukrainischen Quellen bestätigt, indem die südlichen Vororte des Stadtgebiets von Wuhledar als russisch kontrolliert markiert wurden.
(11/24)

Eine Relativierung des Ganzen kam ausgerechnet von russ. Feldkommandeuren.
Ja, man sei formell ins Stadtgebiet eingerückt, allerdings handle es sich um Einzelhäuser.
Die eigentliche Verteidigungslinie mit den Stellungen in den Hochhäusern liege noch voraus, so die Ansage.
(12/24)

Die Entwicklungen der letzten Tage ließen die Stimmen aufkommen, dass Moskau womöglich seine lang erwartete "Winteroffensive" nun tatsächlich gestartet habe. Es werde jetzt gedrückt, wo immer es geht.
Der Januar war da schon seit Längerem im Gespräch
(13/)

Auch im Westen mehrten sich die Stimmen, dass der gesamte Krieg womöglich auf seinen vorerst entscheidenden Moment hinausläuft.
Präsident des Europäischen Rates Charles Michel erklärte laut Medienberichten, die "nächsten 2-3 Wochen werden entscheidend sein".
(14/24)

Fast zeitgleich dazu erklärte der polnische Präsident Duda, dass der entscheidende Moment des Krieges "in einigen Monaten, vielleicht Wochen" eintreten werde.
Dies könne womöglich über "das Überleben" der Ukraine entscheiden.
(15/24)
thepressunited.com/updates/polish…

Inwiefern solche dramatischen Aufrufe berechtigt sind, ist umstritten.
NATO-Staaten scheinen die Warnungen jedenfalls ernst zu nehmen und gaben kurz nach einander massive Lieferungen westlicher Panzermodelle an die Ukraine bekannt, obwohl dies noch vor kurzem ein Tabu war
(16/24)

Den Anfang machte ausgerechnet Berlin.
Die BuReg gab bekannt, mindestens 14 Leopard-Panzer an Kiew liefern zu wollen.
Aber was noch viel ausschlaggebender ist:
Leo-Lieferungen von Drittstaaten sollen ab jetzt nicht mehr blockiert werden.
(17/24)

Bemerkenswert ist, dass es sich bei der BuReg-Zusage explizit um eines der neusten Leopard-Modelle überhaupt handeln soll - das Modell Leopard 2A6.
Dieser Panzer gilt als weltweit einer der besten überhaupt, und ist in Besitz kaum eines Landes außer Deutschland.
(18/24)

Die Ankündigung löste einen regelrechten Domino-Effekt aus.
Kurze Zeit später erklärten die Regierungen von Spanien, Portugal, Niederlande, Norwegen etc, ebenfalls Dutzende der modernsten "Leos" liefern zu wollen, die sie im Besitz haben.
(19/24)

Die Regierung von Schweden kündigte an, die "Stridsvagn 122" zu liefern - im Prinzip eine schwedische Modifikation einer Leopard 2А5.
Auch Polen gab Lieferungen von bis zu 12 Leopard-Panzern bekannt.
Angeblich sollen poln.Lieferungen dann aus deu. Beständen aufgefüllt werden.
20/

Den symbolischen Schlusspunkt in der Panzerdebatte setzte heute (Mittwochabend) Washington.
US-Präsident Biden kündigte an, 31 Abrams-Panzer an die #Ukraine liefern zu wollen.
Diese seien entscheidend für die ukrainische Armee...gerade im Hinblick auf zukünftige Gegenoffensiven.

Selbstverständlich brachen nun massive Debatten darüber aus, ob/wie NATO-Panzer den Kriegsverlauf ändern könnten.
Interessanterweise kamen in RUS und in UKR in etwa die gleichen Stimmen auf: entscheidend sie in diesem Fall weniger die Qualität, sondern eher die Quantität.
(22/24)

Ein paar "Leos" würden an der Front kaum etwas bewirken. Es würde nur Sinn haben, "Hunderte" zu liefern. In diesem Krieg entscheide vielfach die "Quantität statt Qualität".
Im Moment würde man insgesamt auf etwa 100 moderne Panzer kommen, die die NATO liefern könnte.
(23/24)

Die weitere Frage bleibt, wie schnell die NATO-Panzer in UKR tatsächlich ankommen, denn die Zeit sei knapp.
Je nach Modell ist die Rede von "Wochen" bis "Monaten".
Die ersten Panzer könnten schon Anfang Februar in der #Ukraine ankommen.
Die letzten im Sommer 2024.
(24/24)

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