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schreibt bei @rautenball über Taktik, Fußball und den HSV

Aug 23, 2023, 27 tweets

Es gab einen großen Unterschied zwischen den beiden Teams am Samstag. Der HSV hat Verteidiger und vor allem AVs die mit dem Ball umzugehen wissen. Wieso das der Schlüssel war und warum die Hertha nicht nur ein Systemproblem hat. #HSVBSC im Rewind.
#hsv

Personell kam beim HSV Ludo Reis zurück und vorne begannen Jatta und Dompe. Bei der Hertha wurde etwas mehr duschgewürfelt. Gechter begann hinten links, Dudziak dafür auf der 8 neben Klemens auf der 6. Marton Dardai begann in der IV.

Beginnen wir mit dem HSV Aufbau. Dies war strukturell etwas weniger das was wir aus den letzten Wochen kennen und das hatte wahrscheinlich seine Gründe. Benes und Reis agierten im groben weitaus zentraler. Auch das Einrücken der IV und AVs fand viel weniger statt als bisher.

Das Spiel eröffnet wurde dann meist durch die AVs und das Bespielen und Andribbeln des Raumes vor ihnen. Dieser war konsequent und über 90min für den HSV nutzbar. Die Dynamik die vdB auf der rechten Seite mitbrachte, war ein Schlüsselfaktor im Hamburger Spiel.

Ein einfaches An oder vielmehr Losdribbeln von vdB langte meist auf der rechten Seite um die erste Linie von Herthas 433 auszuschalten. Die Rückwärtsbewegung von Dardai und Reese (wahrscheinlich auch so gewollt) gab dem HSV dann mit ihren aktiven AVs oft viele Optionen.

Schaltete sich hier Muheim mal nach vorne ein, musste meist ein zentraler der Hertha auf seinen Weg reagieren. Reese gewinnt am Ende zwar den Ball, dennoch konnte man mit Miro Muheim oft Überzahlsituationen auf der Seite generieren.

Das nächste Problem der Hertha Defensive war das unfassbar schlechte Abwehr und Zweikampfverhalten. Man war wenig bis gar nicht aggressiv und so konnten die 8er, die AVs und teils die HSV IV im Vorbeigehen für offensive Dynamik beim HSV sorgen.

Herthas 433 Block spielte mit einem mitspielenden Heuer Fernandes permanent in Unterzahl gegen den HSV Aufbau. der HSV hatte genug Geduld um auf die richtigen Situationen zu warten und man wählte oft wieder den Pass in die erste Linie. Situativ wechselten Reis und Muheim...

die Positionen. Der HSV hat generell über seine ballstarken Verteidiger profitiert. Entweder konnten Muheim und Co das Spiel auf Aussen aufziehen oder Hadzikadunic hat in bester Quarterback Manier das HSV Spiel mit präzisen Flugbällen eröffnet.

Zusätzlich war das Spiel des HSV aussen sehr fluide. Man könnte meinen, dass sich Kontinuität in einem Ballbesitzstil auszahlt, liebe Tim Walter Kritiker.

Das Tor fällt folgerichtig auch über einen Angriff auf aussen. Hertha spielt wiederholt ihren eigenen Angriff schlecht aus, der HSV schaltet um und überlädt auf aussen.

Da Richter im Bild vorher praktisch alleine zu aggressiv draufgeht, öffnet es danach den zentralen Raum für Muheim. Hertha spielt danach 3 gegen 4.

Glatzel löst sich danach im richtigen Moment und Muheim kann den Raum bespielen. Nach dem Pass ist die Hälfte der Viererkette in der Situation aus dem Spiel.

Danach spielt man in der Mitte 2 gegen 2. Jatta kann als freier Mann in den Raum hinter Kenny starten. Am Ende fällt das hochverdiente 1:0.

Nach dem Tor blieb der HSV bei seinem Kombinationsspiel. Die Hertha wirkte absolut nicht bereit und auch nicht gewillt sich gegen den HSV zu wehren.

Im eigenen Spiel mit Ball war die Hertha im gleichen System wie gegen Jena unterwegs. Eine flache 4er Kette, Klemens als Anker, die beiden 8er blieben oft zentral.

Der HSV agierte dagegen in einem fluide 4141 mit einem hoch agierendem Benes. Der erste und einzige Pressingtrigger waren oft die Pässe der IVs auf Kenny und Gechter. Die mangelnde Qualität auf der AV Position im Ballbesitzspiel lies ein kontrolliertes Eröffnen fast nicht zu.

Situativ schob der HSV schlecht nach, was ein Pass auf den ballnahen 8er ermöglichte. Allerdings fehlten hier in der Folge die Optionen mit Ball. Die Hertha wirkte auch hier ziemlich plan und strukturlos.

Durch das zentrale Zustellen von Klemens, kam die Hertha zusätzlich nie in Bereiche, wo man das Spiel aus der Mitte aus aufziehen kann. Man drückte das Spiel aktiv auf Aussen und lies Klemens bei einem Anspiel keine Option bis auf den Rückpass zum IV.

Auch bei einem progressiven Pass der IVs, waren die Pressingtrigger des HSV sofort da. Reis gewinnt hier problemlos das Duell gegen Richter und der HSV ist direkt in einer gefährlichen Situation im gegnerischen Drittel.

Beim Aufbau über die linke Seite ist die Position von Reese durchaus unvorteilhaft. Gechter ist im Aufbau eigentlich überflüssig. Durch das Fallen von Reese fehlt auf der kompletten linken Hälfte die Tiefe. Tabakovic ist komplett isoliert und nur Dudziak ist als Option verfügbar.

Nachdem Dudziak den Ball erhält, steht er vor den Problemen, denn gute Option ist nur das Dribbling. Dennoch hat man oft die Tiefenbälle auf Tabakovic gesucht, allerdings ist er absolut der falsche Typ Stürmer für die Art des Angriffsspiels. Er gewann fast kein Duell.

In Hälfte 2 blieb das Spiel strukturell das selbe. Allerdings versuchte die Hertha gelegentlich hoch anzulaufen, allerdings mit so furchtbar hohen Abständen das ein Einlaufen von vdB reicht um das Pressing zu umspielen und zusätzlich mit Dynamik einen eigenen Angriff zu starten.

Und auch die Räume hinter den HSV Spielern waren nah wie vor da. Aus dieser Situation kommt kein Herthaner wirklich mehr in den Zweikampf gegen Reis. Es wirkt als hätte die Hertha nicht nur ein Systemproblem sondern darf man gewiss auch die Frage nach der Qualität stellen.

Zusammengefasst sollte man sich als Hertha Fan wirklich Sorgen machen dürfen. Offensiv haben die Berliner bis auf lange Bälle, Einwürfe und Standards in 3 Ligaspielen absolut nichts zu bieten. Und auch die Defensive wirkt löchrig, wenn ein Gegner den Ball bewegen kann.

Aus HSV Sicht darf man mehr als zufrieden sein. Hadzikadunic ist mit und gegen den Ball eine absolute Bereicherung, Muheims und vdB Fähigkeiten das Spiel zu machen (auf ihren unterschiedlichen Arten) können Spiele entscheiden. Der HSV wirkt gefestigt, reif und gewillt nach mehr.

@threadreaderapp unroll

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