Der Gynkologe Christian Fiala findet Corona harmlos und die Panik übertrieben. Dafür wird er heute im Standard zum "Kopf des Tages" gemacht. Das ist schade, traurig und gefährlich. (Thread) derstandard.at/story/20001171…
Beim Standard hätte man natürlich recherchieren können, was Fiala sonst so über Viren erzählt. Dann wäre man auf seine These gestoßen, dass HIV nichts mit AIDS zu tun hat. derstandard.at/story/12773381…
Man hätte gesehen, dass er zu den Leuten gehört, die die südafrikanische Regierung unter Thabo Mbeki in Hinblick auf AIDS beraten wurde ... psiram.com/de/index.php/C…
... wobei Mbekis AIDS-Politik laut wissenschaftlichen Studien verheerende Auswirkungen hatte und vielen Menschen das Leben kostete. hsph.harvard.edu/news/press-rel…
Und von diesem Christian Fiala wollen wir uns heute über Corona beraten lassen? Na gut, vielleicht ist er inzwischen ja zum rationalen Wissenschaftler geworden. Kann ja sein. Sehen wir uns also seine Corona-Pressemeldung an: ots.at/presseaussendu…
Nichts daran ist neu. Das Argument in Absatz 1: Es gab in der Vergangenheit auch schon Krankheiten, die dann nicht so schlimm waren.
OK. Und das sagt jetzt was? Wenn ich gestern unfallfrei vom Hocker gesprungen bin, kann ich heute gefahrlos vom Dach springen?
OK. Und das sagt jetzt was? Wenn ich gestern unfallfrei vom Hocker gesprungen bin, kann ich heute gefahrlos vom Dach springen?
Besonders lächerlich finde ich das Argument in Absatz 2: Dass die kumulierte Darstellung von Fällen verfälschend ist. Nein, ist sie nicht. Das ist EINE Darstellungsmethode. Es gibt auch andere, z.B. die Darstellung der täglich dazugekommenen Fälle.
Das eine ist das Zeitintegral des anderen. Beides enthält genau dieselbe Information. Man kann diskutieren was z.B. in einer Zeitung leichter verständlich ist, aber keine dieser Varianten ist unwissenschaftlich oder verfälschend.
Und dann kommt der altbekannte Vergleich mit der Grippe. Dass der unsinnig ist, sollte sich inzwischen eigentlich herumgesprochen haben: Ja, Grippe ist schlimm und bringt auch viele Leute um. Aber Grippe hat nie irgendwo die Belastungsgrenzen des Gesundheitssystems gesprengt.
Massengräber wie in New York waren bei den üblichen Grippewellen auch nicht nötig. Die Übersterblichkeits-Statistiken aus vielen Ländern, die in den letzten Tagen bekannt wurden, machen den Vergleich nun endgültig obsolet.
Fialas Empfehlungen am Ende eignen sich vielleicht als Logik-Training für den Grundschulunterrich: "Die Ansteckungsgefahr ist in der Wohnung höher als draußen. Also sollen alle rausgehen!" Den Denkfehler dahinter sollte wirklich jeder 6jährige aufdecken können.
Wenn es in der Wohnung genauso viele Corona-Infizierte gibt wie im Rest des Landes, dann sollte man die Wohnung tatsächlich rasch verlassen.
Wir sehen wieder mal: Nicht jeder Mediziner ist ein Wissenschaftler. Und nicht jede abweichende Meinung ist es wert, publiziert zu werden.
Wir sehen wieder mal: Nicht jeder Mediziner ist ein Wissenschaftler. Und nicht jede abweichende Meinung ist es wert, publiziert zu werden.
