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Viele Eltern sind wütend, weil der digitale Unterricht nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen. Die Lehrer:innen alleine dafür verantwortlich zu machen ist einfach, aber falsch.

THREAD #CoronaVirusDE #CoronaEltern (1/12)
Stellt euch vor, die Schule eures Kindes wäre eine Firma. Von digitaler Transformation wollten die Regional-Chefs lange nichts wissen. Vor sieben Wochen aber wurde von jetzt auf gleich alles umgestellt, um die Insolvenz zu verhindern. (2/12)
Die Mitarbeiter:innen müssen jetzt alles, was sie vorher analog gemacht haben (also: alles), digital hinkriegen. Der Kontakt zu den Kunden, das Verschicken von Angeboten. Dabei sagt der Chef ihnen aber nicht, mit welchen Tools das geht, das müssen sie selbst herausfinden. (3/12)
Einen Laptop bekommen sie dafür nicht, sie sollen ihren eigenen benutzen. Eine berufliche Mailadresse bekommen sie auch nicht, schließlich haben sie ja schon eine bei gmail oder yahoo - das muss reichen. (4/12)
Die eine Mitarbeiterin hat Glück: Sie ist digital fit und arbeitet seit Jahren mit digitalen Tools, wenn sie mit Kunden Kontakt hat. Die Umstellung? Kein Problem. Sie startet Videokonferenzen und erstellt erstellt Animationen. (5/12)
Viele andere Kolleg:innen sind aber ziemlich verloren. Alles, was sie je über ihren Job gelernt haben, vor 30-40 Jahren ... wie das digital geht, hat nie eine Rolle gespielt. Sie wollen ja, aber Hilfe von den Regional-Chefs? Fehlanzeige. (6/12)
Die Kunden erwarten, dass alle Mitarbeiter:innen die gleichen Tools benutzen. Und wehe bei den Notlösungen der Mitarbeiter:innen stimmt was mit dem Datenschutz nicht! Andere Kunden wiederum stehen selbst ratlos vor ihrem Laptop, weil sie sich damit auch nicht auskennen. (7/12)
Die ersten Kunden tun wütend sich zusammen und schreiben in einer großen Zeitung einen Artikel: "Die digitale Inkompetenz der Mitarbeiter:innen dieser Firma ist unser Untergang!!" (8/12)
Ach ja: Wenn ein Kunde leider selbst keinen Laptop hat, soll der Mitarbeiter am besten dafür sorgen, dass er einen bekommt, damit sie kommunizieren können. Dafür hat die Firma großzügig 150 Euro pro Kunden bereitgestellt. (9/12)
Und wenn in einer Projektgruppe gleich 5 Kunden keinen Laptop haben, ja, dann soll man dafür bitte eine Lösung für die Kommunikation finden, natürlich ohne, dass die anderen Kunden auf etwas verzichten müssen. (10/12)
Schulen sind keine Firmen, und der Vergleich ist etwas heavy. Aber er zeigt, vor welchen Herausforderungen viele Lehrer:innen standen, wie sie damit allein gelassen wurden und trotzdem jetzt die Schuld tragen für alles, was schief läuft. (11/12)
Keine Lehrkraft ist deshalb befreit von ihrer Verantwortung. Wie @blume_bob schreibt: Wer will, aber nicht kann, muss unterstützt werden, bis es klappt. Wer könnte, aber nicht will, muss ertragen, dass man ihn kritisiert. (12/12)
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