Thread by @ralphruthe

Wir waren heute zum ersten mal seit 8 Wochen wieder in einem Restaurant.
Falls ihr das auch plant, euch aber fragt, wie das momentan so ist, oder falls das für euch nicht in frage kommt, ihr euch aber trotzdem fragt, wie das momentan so ist: hier mein Erlebnisbericht.

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Vorweg: "Wir", das sind meine Frau Tina, unsere 3½jährigen Zwillinge, Laura (unser AuPair) + ich. Wir haben Hunger + unser Lieblingsrestaurant hat wieder geöffnet. Wir möchten, dass es weiter existieren kann, also entscheiden wir uns, hinzugehen.

Kurz, bevor wir losfahren, fühle ich mich, als wenn ich zum Wiener Opernball gehe. Oder auf eine Hochzeit. Auf dem Weg in die Stadt stelle ich mir vor, wie wir einem Journalisten-Team empfangen + ausgefragt werden. Ankunft. Am Eingang stehen keine Journalisten, dafür Regeln:

Maske tragen, bis man einen Sitzplatz hat (haben wir eh auf). Alle müssen sich mit Name, Adresse + Handynummer eintragen (da wir 1 Haushalt sind genügt es, dass Tina die Daten 1x plus unsere Vornamen einträgt). Wir müssen alle die Hände desinfizieren. Man führt uns zum Platz.

Das gesamte Servicepersonal trägt Maske. Das Restaurant hat (geschätzt) 150 Sitzplätze. Gäste (inkl. uns): 15. Wir bekommen vier abwaschbare Karten statt - wie sonst - ein mehrere Seiten dickes Heft, auf denen die Speisen stehen. Die Auswahl ist fast exakt wie vor 8 Wochen.

Der erste Eindruck, der mich befällt: als wenn man in einem Lokal sitzt, das sich im Umbau befindet. Alles wirkt etwas improvisiert, unfertig. Und dann diese Leere. Surreal. Absurd. Wir besprechen, ob das alles ein großer Fehler von uns war, bleiben aber sitzen. Riecht zu lecker.

Die Bedienung nimmt sehr freundlich die Bestellung auf. Man spürt deutlich, dass sie sich freut, wieder arbeiten zu können und auf Nachfrage bestätigt sie es auch. Ihre Augen lächeln, langsam aber sicher fühlen wir uns wohler. Das hier ist nicht nur für Gäste seltsam.

Als sie die Getränke bringt erklärt sie uns, dass sie alles nur am Tischende abstellen darf, wir sollen uns bitte Gläser und Flaschen selbst vom Tablett nehmen. Sie erzählt, dass sie nach jedem Gang Hände waschen + desinfizieren muss. Dieser Tweet wird präsentiert von Neutrogena.

Wir labern, lachen, die Situation lockert sich. Die Kinder dürfen (natürlich) nicht in die Spielecke, sind aber gut drauf. Seit 8 Wochen waren sie in so gut wie keinem anderen Gebäude - sie sind dankbar für die Abwechslung. A apropos "Abwechslung": sie nehmen Spaghetti.

An uns geht eine Dame (ebenfalls Gast) vorbei + Richtung Toilette. Um die zu benutzen muss man den Mundschutz tragen. Außerdem braucht man vorher eine Münze, die man hinterher wieder abgibt.
Von uns muss niemand auf die Toilette, daher kann ich zur Situation dort nix erzählen.

Das Essen kommt. Es wird am Tischende abgestellt, wir verteilen, alles schmeckt. Ehrlich gesagt fühlt es sich ab hier an wie ein Prä-Corona-Restaurant-Besuch. Haben wir uns an die Situation bereits gewöhnt? Vielleicht. Surrealer als die aktuellen Supermarktbesuche ist es nicht.

Wir sind satt, trinken noch einen Kaffee, zahlen + gehen. Am Ausgang steht Desinfektionsmittel, das wir automatisch benutzen.
Wir sind gut gelaunt, insgesamt war es viel besser als der Opernball. Zumindest aber besser als die meisten Hochzeiten, die ich jemals besucht habe.

Allerdings waren Hygienebedingungen + Mindestabstand auch mehr als ausreichend. Ein Lokal, wo ca. die Hälfte der Plätze besetzt sind, hätten wir wohl nicht betreten.

Wart ihr schon wieder in einem Restaurant? Was sind eure Eindrücke?