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(1) Ich möchte hier die Debatte um #Spitalsbetten einordnen. Ich wurde von einem Journalisten um meine Einschätzung gebeten, ob es die große Zahl an Spitalsbetten war, die unseren Erfolg in der #Coronakrise bewirkt hat. Diese Einschätzung halte ich für falsch.
(2) Es gibt keine Korrelation zwischen der Zahl der Akutbetten und den „erfolgreichen“ Ländern. Weder Dänemark noch Singapur, Hongkong oder Taiwan zeichnen sich durch viele Spitalsbetten aus.
(3) Und zwar deshalb, weil Länder, die in der Krisenbewältigung erfolgreich waren, das nicht mit vielen Spitalsbetten geschafft haben, sondern mit einem gut aufgestellten öffentlichen Gesundheitsdienst, der von vorneherein verhindert, dass Situationen wie in Tirol passieren.
(4) Zudem muss der ambulante Bereich für so eine Situation vorbereitet sein, um Spitalsaufnahmen zu vermeiden.
Zur Hochzeit der Epidemie in Österreich waren 5% der freigehaltenen Spitalsbetten belegt, auch mit weit weniger wäre das Resultat dasselbe gewesen.
(5) Es ist hingegen eine gefährliche Illusion zu glauben, dass man mit mehr Spitalsbetten besser vorbereitet ist als mit einer Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes oder der Primärversorgung.
(6)Kommt eine Epidemie in die exponentielle Wachstumsphase, so verzögern doppelt so viele Betten die Überlastung nur für wenige Tage!
(7) Noch abwegiger ist das Argument, man müsse jetzt bis zur nächsten Pandemie in vielleicht zehn oder zwanzig Jahren massig Betten vorhalten. Die Milliardenkosten, die das verursacht, sind viel besser anders investiert.
(8) Beispielsweise in der guten Versorgung der chronisch Kranken, schon zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht bereits Organschäden teuer im Spital behandelt werden müssen. Das ist für die Lebensqualität der Patienten genauso schlecht wie für das Gesundheitsbudget.
(9) Zusammenfassend: Es ist ein gefährlicher Irrtum zu glauben, dass eine Epidemie mit einem üppigen Spitalswesen zu gewinnen sei. IN einer Epidemie werden wir so scheitern, außerhalb der Epidemie werden unsere chronisch Kranken schlechter versorgt, das Geld ist nunmal endlich.
Vielleicht muss man hier noch grundsätzlich ein Missverständnis aufklären:

AKUTBETTEN=Betten in Akutspitälern, also Spitälern mit 18 Tagen oder weniger Durchschnittsaufenthalt (im Gegensatz zu Langzeiteinrichtungen)
INTENSIVBETTEN: Betten auf Intensivstationen.
(10) P.S. im Interview habe ich übrigens einen Spitalsbettenabbau nie gefordert. Und es geht sowieso immer um eine bessere Verwendung der Mittel durch Umverteilung, nicht um "kaputtsparen"
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