Heute ist der letzte Tag der Online-Petition: #Sexarbeit|erinnen und ihre Verbündete appellieren an die Antilopen Gang.
Lass mich mal kurz rekapitulieren, was seitdem geschehen ist: Unkritisch stellte die Gang ein Huschke-Mau-Zitat ans Ende ihres YT-Clips zum Pocher-Diss. /1
Wir sehen daran, dass weder Künstler*innen wissen, wen sie da supporten, noch die breite Öffentlichkeit die toxische Botschaft der Anti-Sexarbeits-Lobby von einem generellen Aufruf gegen Frauenhass und sexualisierte Gewalt trennt. Nur eine Woche später: /2
Joko & Klaas griffen mit ihrer Sendung #Maennerwelten diese Themen auf. Zum Schluss machten sie prominent und kostenlos Werbung für die deutsche Terre des femmes - Organisation. Die Reichweite der Antilopen Gang und der Medienclowns Joko & Klaas sind groß. /3
Die Wahrheit ist: TdF und HM profitieren von solchen Zitaten und Mentions enorm. Sie nutzen jede Gelegenheit um ihre giftige Botschaft unter die Leute zu bringen. Über Mitleid und Empathie wirkt ihre Botschaft eingängig auf Menschen ohne Wissen über Sexarbeit./4
Die #Hurenbewegung aber fußt auf einem fundierten Wissen unserer Community über Stigma, die Auswirkungen von Verboten und einem feinen Gespür für Diskriminierung. Unsere Argumentation erzählt eine komplexe Geschichte von Ausbeutung, Gesellschaftskritik und Genderungleichheit./5
Wir wissen, es ist nicht einfach und schnell erzählt, warum #Sexarbeit für Gesellschaften essentiell ist und statt verboten anerkannt, professionalisiert und gewürdigt gehört. Wir argumentieren, wehren uns und versuchen zu überzeugen. Unsere Gegner*innen dagegen agieren./6
Sie agieren ohne den Druck von Legitimation durch Fakten, ohne den Stempel von Stigmatisierung, ohne Logik und schamlos instrumentalisieren sie eben jene Huren, die sie abschaffen wollen, um auf die gesellschaftliche Tränendrüse zu drücken. /7
Ihre Strategie scheint aufzugehen: Nur 2 Wochen nach dem HM-Zitat der Antilopen Gang und nach #Maennerwelten erstarkt die politische Forderung nach einem #Sexkaufverbot, es werden widerliche Briefe an Politiker*innen verfasst, die die Rechte von Sexarbeitenden mit Füßen treten./8
Meine Quintessenz daraus ist ein Appell an Euch. Wir brauchen Verstärker*innen in Kunst und Kultur. Ein HM-Zitat einer Band ist kein Randgeschehen und ihr solltet meinen Appell an die Band nicht als nette Geste verstehen. Wir müssen uns ungewohnt ins Gespräch bringen. /9
Das heißt: Neue Wege zusätzlichen zu wertvollen Kampagnen der Vergangenheit gehen. Statt nur an Politiker*innen zu appellieren und uns deren Opportunismus auszuliefern, sollten wir nach neuen, potenten Verbündeten suchen und uns in die Mainstream-Kultur einmischen. /10
Großartig, dass es gelungen ist, Autorin Lydia Bennecke als Verbündete zu gewinnen u. noch besser, dass sie sich mutig und fundiert pro-SW äußert. Mein Appell an die Antilopen Gang möchte, dass unsere Argumente bei anderen Leuten, als den üblichen Zuhörer*innen Gehör findet. /11
Es ist gelungen, viele Organisationen zur Unterschrift zu bewegen. ca. 300 Einzelpersonen haben außerdem die Kampagne bis jetzt unterschrieben. Das ist ein Erfolg, da es sich um namentliche Unterschriften zu einem in der Gesellschaft kontrovers besprochenen Thema handelt. /12
Anstelle hinzunehmen, dass Leute auf die verkürzten und eindimensionalen Botschaften unserer Gegner*innen einschwenken, sollten wir das Potential von solchen Diskursen nutzen, um uns sichtbar und hörbar zu machen. Wir haben sexy & attraktive Botschaften: Gegen Rassismus!/13
Gegen Ausbeutung! Gegen Frauenhass! Für Lust & Sex! Gegen Verboten & Repression. Hinter uns steht kein 2000 Jahre lang diskreditierter Glauben, deren fanatische Anhänger*innen Zucht predigen. Wir sind die besseren Aushängeschilder gegen Frauenhass, Expert*innen für Nähe & Konsens
Daher bitte ich Dich heute ein letztes Mal um Deine Stimme unter dem Appell in der Onlinepetition. Ich halte Dich auf dem Laufenden, wie es weitergeht. Nach wie vor benötige ich DRINGEND Presse- und Medienkontakte. Leute, die mir da helfen können, gern PM. openpetition.de/petition/onlin…
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CN: Ableism
N' Paar Gedanken zur sich selbstbewahrheitenden Erzählung der Mehrheitsgesellschaft:
Sie entscheidet darüber, ob Dir das Attribut "behindert" überhaupt zusteht.
"Es geht Dir doch eigentlich gut, Du lebst selbstbestimmt!" Nicht "genug" Opfer sein - in ihren Augen.
Zuviel Privilegien als dass Dir Emphatie oder Respekt zustünde. Als Mensch mit Behinderung sollst Du gefälligst dankbar sein+still. Du sprichst über Deine Erfahrung? Rechne mit Silencing, wenn es nicht den Erwartungen der Mehrheit entspricht. Du kannst gar nicht "echt" sein.
Dann erzählen sich Nicht-Autist:innen gegenseitg ihr angelesenes Wissen über Autismus statt der Autist:in zuzuhören und zu lernen. Dir wird die Expertise aberkannt, sie finden Dich zu funktional und nennen Dich Fake. So geht die Erzählung, an deren Ende Diskriminierung steht.
Am 10. Fachtag zu #Sexualität & Psyche spreche ich über:
"Sexualität und #Trauma in der #Sexarbeit"
Beim Schreiben brodelt es in mir, wenn ich den Mist lesen muss, den Kraus, Breimayer & Co zu diesem Thema verzapfen.
Doch es ist wirklich Zeit das Thema selbst zu besetzen!/1.
Ich fordere eine feministische, betroffenenkontrollierte Therapie für Sexworker:innen (SW) statt zu gestatten, dass selbsternannte Retter:innen SW pathologisieren und entmündigen.
SW entscheiden selbst, über Empowerment & Art der Therapie, wenn sie sich für eine entscheiden./2.
Derzeit wird ein Teil der Traumatherapie instrumentalisiert, SW zu erpressen, dass sie erst NACH dem Ausstieg Zugang zu TraumaTherapie (nur Trauma-, und nicht die Form, die SW wünschen) erhalten. Oder sie sollen durch die Freierkriminalisierung zum Ausstieg gezwungen werden./3.