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@Staugsaubaer Auch das wären ja Aufgaben. Was wir brauchen, ist nicht eine Didaktik eng gestellter, von allen in möglichst gleicher Weise und mit gleichem Ergebnis zu bearbeitender Aufgaben, sondern ein Verständnis, das nicht nur der Funktion, sondern auch der Form und Pragmatik nach .../2
@Staugsaubaer 1/... unterscheidet zwischen Lern- und "Leistungs-"Aufgaben. Schon für Letztere muss gelten, dass die "Hoheit" über die Aufgabendefinition nicht allein beim Aufgabenstellenden liegt, dass also das Konkretisieren, Perspektivieren, das begründete Abwandeln (bis hin zum .../3
@Staugsaubaer 2/... begründeten Verweigern), das (ebenso zu begründende) Auswählen und Gestalten von Methode, Arbeitsweg und Format des Ergebnisses, möglich sein und als Teil der Bearbeitung anerkannt werden muss -- zumindest dort, wo es um Notengebung und Diagnostik geht. In .../4
@Staugsaubaer 3/... quantitativen Testungen mag das anders operationalisiert werden, da geht es dann aber auch nicht um die konkrete Diagnostik des Einzelnen, sondern um Hinweise auf Unterschiede in und zwischen Gruppen, etc.

Aber zurück zu den Lernaufgaben: Solang wir diese nur .../5
@Staugsaubaer 4/... als Komplex auf Aufgabenformulierung und (eineindeutiger) Lösung, die einfach zu bearbeiten ist, und bei der der Grad der Übereinstimmung der Lösung mit einem eng definierten Lösungsraum als Indikator für gehabtes Lernen fungiert, wird Lernen unterbestimmt bleiben. .../6
@Staugsaubaer 5/ Ich denke schon, dass es so etwas wie "Aufgaben" braucht - aber 1) verstanden als mehrpolige Komplexe, in welche nicht nur (fremdbestimmte) Formulierung und Lösung, sondern auch die Perspektive, der Hintergrund, das Interessee etc. der Lernenden etc. konstitutiv eingehen..../7
@Staugsaubaer 6/ Das impliziert, dass Aufgaben komplex sein müssen, und dass die "Hoheit" über die konkrete Aufgabe eben nicht allein bei der Lehrkraft liegt. Aufgaben sind nicht allein ihr Instrument. 3) Daraus folgt, dass Aufgaben, die ihren Sinn NUR in der Strukturierung des Lern- .../8
@Staugsaubaer 7/... prozesses duch die Lehrkraft haben, sind demnach unterlegitimiert. Vielmehr müssen m.E. Aufgaben immer auf eine Art Aufgabe außerhalb der Schule verweisen - und auch dort nicht auf eine fremd bestimmte Funktion, sondern auf eine Aufgabe des In-der-Gesellschaft-Mensch-.../9
@Staugsaubaer 8/...-Seins. Renate Girmes hat das 1997 und 2004 in zwei Büchern deutlic gemacht. 1. Abgeleitet von Hannah Arendts Vita activa die Aufgabenhaltigkeit von Welt, auf die schulische Aufgaben letztlich verweisen müssen. 2. abgeleitet von Herbart (1809) die Funktion von Schule, .../10
@Staugsaubaer 9/... und Unterricht, die junge Generation nicht dabei alleine zu lassen, solche Aufgaben wahrzunehmen und bearbeiten zu können, sondern ihnen zu helfen, die Aufgaben des Menschseins in der Welt selbstständig zu erkennen und letztlich auch anders zu verstehen als es die .../11
@Staugsaubaer 10/... die bisherigen Generationen getan haben. Ziel solchen Unterrichts ist nicht Er-Ziehung zu dem, was die gegenwärtige Erwachsene Generation ausmacht, sondern de Befähigung zu darüber hinaus gehendem und auch ganz anderem Denken, Planen und Handeln - aber eben in .../12
@Staugsaubaer 11/... Kenntnis der bisherigen Weltsichten,- Strukturen, Lösungsansätze und ihrer Grenzen. Aufgabe von Unterricht ist das das "Sich zeigen und die Welt zeigen" (so der Titel Girmes 1997) mit dem Ziel der Befähigung zum selbstständigen Handeln in einer heute unabsehbaren .../13
@Staugsaubaer 12/... Zukunft. Das braucht durchaus Aufgaben.
2004 in "(Sich) Aufgaben stellen" skizziert sie daraus eine Aufgabendidaktik, die eben nicht Aufgaben als allein der Lehrperson zustehend konzipiert, wohl aber als Instrumente zur Ermöglichung und Erschließung der Aufgaben- .../14
@Staugsaubaer 13/... haltigkeit von Welt. Der Titel enthält 3 Perspektiven:
(1) Sich gestellten Aufgaben stellen, (2) Aufgaben stellen, (3) Sich selbst Aufgaben stellen (können).
Eben das muss in der Tat gelernt werden.
Lernaufgaben sind dann solche Aufgaben, welche Lernprozesse in Gang.../15
@Staugsaubaer 14/... setzen UND dabei die Reflexion über diesen Lernprozess selbst ermöglichen - was zwingend beinhaltet, auch die Bedeutung der konkreten Aufgabenstellung, ihrer Form, Strukturierung, etc. mit zu adressieren.
Es gibt durchaus Aufgabenkonzepte, die das beinhalten.
Gerade.../16
@Staugsaubaer 15/... in den letzten Jahren ist unter dem Stichwort der neuen "Aufgabenkultur" eine Menge in dieser Richtung entwickelt worden- bis hin zu Konzepten, welche gleichzeitig eine Öffnung der jeweils konkreten Aufgabe für Selbst-Bestimmung und Abwandlung enthalten - gerade .../17
@Staugsaubaer 16/... auch zur Ermöglichung von Differenzierung (etwa UDL).

Ich wäre also vorsichtig mit der Verdammung von Aufgaben an sich, bin aber sehr "bei Dir", wenn es darum geht, die Engführung von Aufgaben zu problematisieren.
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