Museen erheben den Anspruch, im tertiären Sektor bildende Aufgaben für die Museumsbesucher zu übernehmen. Sie sind Produktionsstätten und Begegnungsimmobilien mit unbestimmter Laufzeit, richten sich im Allgemeinen, etwa das MoMA, die Schirn, all das in den Zentren mit Haushalten 
des Kulturellen, nicht gegen ihre Geldgeber. Die Dialektik dieser toten Profikultur impliziert die Hyperspezialisierung der Ästheten und einen Filter der Nach-68-Zeit aus Visueller Kommunikation und semiotischer, Zeichen machender Rebellion, durch den die heute Etablierten als
Schüler gegangen waren. Gravierende Eigenheit dieser post-rebellischen ästhetischen Produktion ist Indifferenz oder Polysemie. Der Vorwurf, nicht Marx gelesen zu haben (Mick Jagger), kommt schon einem Vogueing gleich, die politische Kenntnis posen zu müssen.
Weil Pop und Hochkultur das selbe sind, nur mit inhaltlich anderen Tickebuchungssystemen kann der nicht kollabierende Kapitalismus auch im Museum gedisplayt werden. Das tut nicht weh und bleibt symbolisch. Zum Beweis dafür, wie entmachtend und nonkonformistoid der Museumsshop
und sein gesammeltes Zeug ist, off- wie online. Die Häuser können vollstes Interesse daran haben, ihren Status zu riskieren. Da mit ihrer in sie eingelassenen Gesellschaftskritik diese Kritik gut weltphilosophisch ihr Haus hat, ihr Budget, ihre Förderer. Uah. Die Etats bewegen
sich in der Höhe von Millionen Geldbeträgen. Wo ist hier eine Arbeitsniederlegung, ein Konflikt des Personals mit dem Repräsentanten-Chef? Das Haus, das Raumpfleger nun "nicht mehr halten kann" in der Krise ausbleibender Ticketkäufer wird den Direktor in die WCs schicken und
den Symbolmacher (Künstler) in die Produktion oder zurück in den Karrieretagtraum.
Anna Materbski
@threadreaderapp unroll
