Thread by @DanijelMajic

Ich will es nicht verallgemeinern, aber vielleicht ist es für ein paar Mitleser von Euch interessant mitzubekommen, warum speziell ich in meiner immerhin schon 13Jahre währenden Berufstätigkeit als Journalist ziemlich wenig über #Polizeigewalt geschrieben habe. Spoiler: Es lag

nicht an mangelndem Interesse oder mangelnder Skepsis ggü. der Institution.

Das Hauptproblem ist die nachvollziehbare Angst der Betroffenen. Ich habe mal anderthalb Jahre einer bestimmten Truppe hinterher recherchiert.

Zeitweise hatte ich 6 Fälle zusammen. Leute, die

komplett unabhängig voneinander ähnliche Übergriffe durch Beamte erdulden mussten. Darunter auch rassistische Beleidigungen. Zu viele Übereinstimmungen im Detail, um ausgedacht zu sein. Zumal die Truppe auch in der lokalen Politik einen entsprechenden Ruf hatte, was natürlich

kein Lokalpolitiker offen gesagt hätte.

Warum konnte ich nie einen entsprechenden Artikel veröffentlichen? Weil meine Zeugen nach und nach abgesprungen sind. Am Ende waren noch zwei übrig Fälle übrig, in denen Aussage gegen Aussage stand.

Die anderen hatten den Kontakt meist

einfach abgebrochen. Manche auf Anraten ihrer Anwälte.

Und ich verstehe es. Denn #Polizeigewalt öffentlich machen heißt: Gegenanzeige der Polizei, Null Unterstützung von der lokalen Politik... in jedem Fall Ärger bei geringer Chance, irgendetwas zu erreichen.

Keine Ahnung, welche Erfahrungen andere KollegInnen diesbezüglich gemacht haben.