Unter dem Stichwort "Autostadt"
Mitte des 20. Jahrhunderts konnte man behaupten, alles sei fotografiert worden. Diese Schleife stammt aus dem Jahr 1967. An Radwege und ungeteilte Rasenflächen war nicht zu denken gewesen. Diese Straße gibt es so in Dortmund oder Halle. Eine Magistrale zertrennt einen ehemaligen
militärischen Aufmarschplatz. Die Stadtautobahn ist zugleich eine negative Flaniermeile durch die Mitte der Stadt. Sie zertrennt einen großen Platz und bietet vom Auto aus für wenige Sekunden oder im Stau den Blick über die Landschaft links, oder die Häuserzeile der Geschäfte
rechts. Mit dem Auto kommt man damals in die Innenstadt und kauft dort ein. Die Ordnung sieht vor: Hier fahren, dort gehen. Die Straße IST der Konsumraum, von dem man in der Kosumgesellschaft spricht. Hier wird eine im Produktionsraum hergestellte Ware aus einem Leitsektor
privat konsumiert und verbraucht, indem man in auf ihr fährt. Dabei stellt der Raum hier nicht nur den Raum des Konsums dar, der nur erlangt werden kann, nachdem er enteignet wurde. Die Fahrräderfahrer, wie wollen sie diesen Raum vom Warenraum, von der Raumware befreien?
Denn es wäre möglich, auch anders in die Stadt zu gelangen, die die Stadt zu machen. Wäre es auch möglich die Raumware "anders zu machen"? Man könnte sie anders verpacken. Dann sieht sie anders aus. Als am Anfang anders verpackt wurde, oder jetzt nicht mehr verpackt wird,
nur abgeholt wird, wurde/wird die Ware weiter befahren und abgeholt. Wer die Ware nicht holt, kauft nicht oder kann nicht kaufen. Fahren und Holen ist Kaufen. Die Bäume, die hier stehen, erzählen nichts davon. Bäume erzählen nichts.
@threadreaderapp unroll
