Stanislav Lobotka ist ein überragender Fußballer. Ich habe mir diese Aktion von ihm mal genauer angeschaut und all die kleinen Details analysiert, die er hier überragend macht und die auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen sind.
Das Ganze beginnt damit, dass er den Ball in einer suboptimalen Position erhält. Er blickt nur in Richtung Außenbahn und wird von einem Gegenspieler angelaufen. 
Die Lösung, die viele Spieler hier wählen, ist den Ball erstmal abzuschirmen und den sicheren Pass auf den Innenverteidiger zurückzulegen. Es gibt keinen Raumgewinn und der Gegner bekommt die Möglichkeit zum Pressing.
Lobotka macht aber etwas Geniales. Er täuscht die Ballannahme mit dem rechten Fuß an, lässt den Ball aber durchlaufen, dreht auf und kann so ins Zentrum ziehen. Gleichzeitig lässt er den Gegenspieler ins Nichts laufen.
Lobotka erkennt die neue Situation schnell, spielt den freien Iago Aspas an und bietet sich direkt wieder im freien Raum für den Doppelpass an.
Der Slowake beobachtet nun sowohl Iago Aspas als auch einen Sevilla-Spieler (Pablo Sarabias, Nummer 17). Er setzt seinen Lauf in den freien Raum fort, merkt aber schon, dass Sarabia aggressiv auf ihn herausschieben wird.
Um Sarabia auszuweichen, beschleunigt Lobotka etwas und macht sich zudem seinen geringen Körperschwerpunkt und die Beweglichkeit zu Nutze.
Lobotka ist nun in freien Raum und kann seine Umgebung zu scannen. Sein erster Blick gilt dem Zentrum. Der nächste Gegenspieler ist Sevillas 10, Ever Banega. Außer ihm ist der Weg in Richtung Sechzehner sehr frei.
Der zweite Blick geht nach außen. Währenddessen kommt Banega ihm immer näher. Das ist durchaus gewollt. Lobotka bewegt sich zunächst in moderatem Tempo nach vorne, drückt die gegnerische Fünferkette so nach hinten.
Banega sieht den Zeitpunkt für eine Balleroberung gekommen und geht auf Lobotka zu. Damit rechnete er schon weit vorher. Zudem sieht er, dass Linksverteidiger David Junca Sevillas Rechtsverteidiger Jesus Navas bindet.
So ist der Raum vor ihm komplett frei. Lobotka beschleunigt aus dem Nichts, läuft Banega ohne Probleme davon und stößt in den freien Raum spielerisch leicht vor.
Zuletzt beliefert er noch Iago Aspas großartig im Zentrum. Einen Blick zu Aspas wirft er nie rüber. Allein das periphere Sehen reicht ihm, um seinen Mitspieler perfekt zu bespielen. Leider vergibt Aspas dann diese Riesenchance.
Insgesamt zeigt diese Szene, wie viele kleine Dinge ein Fußballer richtig machen muss, damit eine Szene so gut verläuft. Das was Lobotka spielerisch leicht aussehen lässt, ist unfassbar schwer. Er ist einer der besten Fußballer Europas, der leider konstant unterschätzt wird.
