Es ist 11 Jahre her. Marwa El Sherbini war 31 Jahre alt, glücklich verheiratet und Mutter eines Kindes. Die Pharmazeutin war schwanger. Auf einem Spielplatz in Dresden beleidigte sie ein Mann, unter anderem mit „Islamistin“. Sie zeigte ihn an, es folgten Gerichtsverhandlungen. 
Offenbar hatte sie Vertrauen in das Rechtssystem. Schließlich sollte das Gericht ein Ort der Gerechtigkeit und auch Sicherheit sein.
Dort aber war es, dass der Islamhasser Alex W. auf sie einstach. Mitten im Gerichtssaal, 18 Messerstiche. Vor den Augen der versammelten Justiz, vor den Augen ihres 3-jährigen Sohnes und ihres Mannes.
Als ihr Mann sie beschützen wollte, schoss ein Polizist ihn an, weil er ihn für den Angreifer hielt. Sie starb, zusammen mit ihrem ungeborenem Kind. Jahrelang blieb die politische und mediale Aufarbeitung der Hintergründe des Mordes mangelhaft.
Auch heute noch scheint Islamfeindlichkeit unterschätzt zu sein. Die diesjährige Trauer um sie sollte Anlass sein, sich dem Thema zu widmen. Der 1. Juli ist deshalb auch der Tag gegen den antimuslimischen Rassismus. Nach wie vor hinterlässt das Ereignis Schmerz und Unsicherheit.
Marwa El Sherbini hätte ein Symbol der Zuversicht sein können. Sie ließ sich auf Dresden ein und wendete sich an Polizei und Justiz. Ihr zu Ehren steht man nun in der Pflicht, sich für dieses Symbol einzusetzen und auch einzugestehen, dass der Einsatz dringend ist.
Möge Allahs Gnade auf ihr und ihrem Kind sein.
