In London starb am Samstag eine 36-jährige Frau an Covid19, nachdem man ihr sagte, sie sei keine "Priorität", wie "The Guardian" berichtet. Ihr Name ist Kayla Williams. Sie war schwarz. Nach den ersten Symptomen rief sie den Notruf. Ärzte kamen und untersuchten sie. (1)
Dokumente bestätigen, sie wurde als Coronafall kategorisiert. Sie bat darum, ins Krankenhaus gebracht zu werden, man sagte ihr aber, sie habe keine Priorität, wie ihr Ehemann bezeugt. Wir werden nun nicht spekulieren, wir werden aber mahnen. (2)
Die Journalistin Ferda Ataman äußerte erst am Montag den Verdacht, im Krisenfall könnten bestimmte Menschen bevorzugt bzw. benachteiligt werden. Für die Mutmaßung erntete sie sehr viel Kritik. (3)
Aber die Sorge vor strukturellem Rassismus, den es nachweislich bislang auch im Gesundheitssystem gab; der unwahrscheinlich in diesen Wochen plötzlich verschwindet, ist berechtigt. (4)
Die Frage, ob Kayla Williams nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch aufgrund ihrer Hautfarbe keine Priorität war, ist schmerzhaft, aber notwendig zu stellen. (5)
Auch wenn Covid-19 derzeit eine beispiellos große Herausforderung, Krise ist; die Rassismusprobleme sollten auch in diesen Tagen nicht außer Acht gelassen und offen erörtert werden. (6)
Und damit auch nun wirklich keiner auf blöde Ideen kommt, das poste ich schon seit Tagen auf Instagram: 
Was einige Leute verstehen lernen sollten: Es geht nicht darum, zu sagen "SO war es" oder jemandem explizit etwas vorzuwerfen. Es ist ein Hinweis darauf, achtsam zu bleiben was strukturellen Rassismus allgemein und insbesondere jenen im Gesundheitssystem angeht.
Unsere Solidarität mit all jenen hart arbeitenden Menschen, die derzeit stärker gefordert sind als je zuvor, steht außer Frage. Wir bekunden sie wieder und wieder. Aus Überzeugung und Dankbarkeit. Unser Gehirn hat aber genug Kapazität, parallel sorgsam Probleme zu erörtern.
Ich bin Journalist. Wir haben es zurzeit auch nicht einfach, könnt ihr mir glauben. Auch so selten nicht. Trotzdem muss ich fähig sein, Journalismus zu kritiseren. Das ist sogar ein großer Teil meiner Arbeit. Ich denke, diese Unterscheidung machen zu können, sind wir alle fähig.
