Zur Einordnung des #Konjunkturpakets, das heute im #oenr beschlossen wurde: Wer bekommt wieviel und was bringt das? In absoluten Zahlen bekommt das oberste Fünftel 42 Euro im Monat mehr, das unterste aber nur 15. (Netto-Monatseinkommen/12x im Jahr). Ein Thread: 1/12
Als Anteil am vorherigen Nettoeinkommen dreht sich die Interpretation etwas, weil das unterste Einkommens-Fünftel durchaus mehr als das oberste bekommt. Zumindest das wurde erreicht. 2/12
Denn nur die Einkommens- und #Lohnsteuersenkung hätte das untere Drittel komplett ausgelassen. Arbeitslosengeld, #Negativsteuer und Familienbeihilfe helfen diesem Drittel weitaus mehr. 3/12
Dennoch: Die #Arbeitslosengeld-Einmalzahlung fällt gering aus im Vergleich zur Erhöhung der Nettoersatzrate. In der Grafik ist die #Einmalzahlung auf ein Jahr aufgeteilt im Vergleich zu einem Jahr höhere #Nettoersatzrate von 70%. 4/12
Positiv ist, dass sich die Regierung durchringen konnte, die #Familienbeihilfe zu erhöhen anstatt den #Familienbonus auszuweiten, weil der trotz dem im Regierungsprogramms vorgesehenen #Kindermehrbetrag fast nur den Einkommensstarken nützt. 5/12
Das Konjunkturpaket kippt als Ganzes in Richtung Unternehmen. Viel Geld für sie, wenig für ArbeitnehmerInnen. (Klima)Investitionen fallen gering aus. Green (New) Deal ist das keiner. Stattdessen merkt man stark die parteipolitischen Kräfteverhältnisse. 6/12
Die Übermacht der Investitionsförderung im Paket macht es aus Sicht der Regierung riskant: Sie macht sich von Entscheidungen der Unternehmen abhängig. Mitnahmeeffekte könnten hoch, das ökonomische Wachstum gering sein, weil Unternehmen aktuell nichts zusätzlich investieren. 7/12
Besser wäre gewesen, viel mehr öffentliche Investitionen (siehe Klima- und Energieplan) und vernünftige Ausgaben (Kinderbetreuung, Pflege, Bildung, allen voran Arbeitsmarkt) stark anzuheben, um öffentliche Beschäftigung zu schaffen. Das Heft selbst in die Hand nehmen. 8/12
Stattdessen hier alle Einzel-Maßnahmen des Konjunkturpakets (inklusive noch nicht beschlossenen) in Höhe von 12 Mrd. Euro. Die 38 Mrd Euro zur Rettung der Wirtschaft 2020 während Corona sind da natürlich noch nicht dabei. Da geht auch der Großteil an Unternehmen. 9/12
Generell gilt: Besonders hoch ist die Ankurbelung durch das #Konjunkturpaket nicht. Wäre es ein normales Jahr mit wirtschaftlicher Abschwächung, hätte man es noch argumentieren können. Aber nach dem größten wirtschaftlichen Einbruch seit 1945 ist das viel zu wenig. 10/12
Die Größe des Pakets mit 3% der jährlichen Wirtschaftsleistung hätte für ein Jahr gepasst - auch wenn 4% und darüber besser wäre. Doch die Gelder verteilen sich auf mehrere Jahre, sodass jährlich wenig übrig bleibt. So wird das ganze eher zum Päckchen als zum Paket. 11/12
Arbeiten bis 67 schafft mehr Probleme, als es löst. Am Ende produzieren viele Arbeitslose und Kranke, die ihre Zeit bis zur Pension frustriert daheim absitzen. Was stattdessen tun? Ein Thread 1/13 derstandard.at/story/30000002…
Zunächst zum Finanziellen: Nach einer Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre müssten die Menschen zwei Jahre länger arbeiten. Dafür fallen zwei Jahre ihrer Pension weg und damit auch zwei Jahre Lebens-Pensionseinkommen. 2/13
Arbeiten bis 67 kostet Ärmere mehr Pension als Jüngere. Eine Führungskraft mit einem Einkommen im Fünftel der Leute mit dem höchsten Einkommen verliert nur 6 Prozent seiner gesamten Pension. Ein Mann im Niedriglohnsektor (unteres Einkommensfünftel) verliert 13 Prozent. 3/13
Ich tue mir schwer mit den Andeutungen von @GrimmVeronika und @HallaMartin dass Kinderarbeit derzeit ein notwendiges ökonomisches Übel sei, dass man nicht verbieten dürfe. Unsere Gesellschaften sind reich genug, um Kinderarbeit zu verbieten. Ein kurzer Thread 1/5
Hier eine Replik auf den als Argument vorgebrachten Artikel: Kinderarbeit zu verbieten schadet einem Land nicht. Eine Ausnahme gibt es: Wenn die Gesellschaft so ungleich ist, dass alles Vermögen und das Einkommen daraus in der Hand einiger weniger ist. 2/5
Damit ist Kinderarbeit aber ein reines Verteilungsproblem. Das (fiktive) Land ist ausreichend gut entwickelt, könnte die Kinderarbeit ohne Nachteile verbieten. Sie existiert, weil viele nichts besitzen außer ihrer Arbeitskraft, die sie verkaufen müssen - auch die der Kinder. 3/5
Der Steuerplan des Bundeskanzlers ist Harakiri für das Budget. Der Fiskalrat sagt: Es fehlen jährlich 9-13 Milliarden Euro. Der Finanzminister rückt zur Verteidigung aus: „Wir holen 3,5 Milliarden durch Kürzung bei Förderungen herein.“ Nur wo? Ein Thread 1/18
Zu Förderungen muss man wissen: Es gibt 13,5 Milliarden direkte und 24,4 Milliarden indirekte Förderungen (Stand 2022). Indirekte Förderungen sind hauptsächlich Steuervergünstigungen. Direkte Förderungen sind echte Ausgaben. Doch zuvor zu den Sondereffekten. 2/18
Das Förderbudget ist tatsächlich noch immer sehr groß, weil während Corona und der Teuerung hohe Förderungen ausbezahlt wurden – und teils immer noch werden. Die fallen in den nächsten Jahren komplett weg. Dennoch ist nicht mehr Geld da. 3/18
Bei den Lohnnebenkosten erzählen wirtschaftsliberale Ökonomen ein Märchen: Eine Senkung der Unternehmer(!)-Abgaben gehe an Arbeitnehmer (sic!). Die neueste Forschung sagt jedoch: Das Geld bleibt den Unternehmen. Arbeitnehmer schauen durch die Finger. Ein Thread 1/22
Zunächst. Es widerspricht schon dem Hausverstand. Wieso sollten sich Unternehmervertretungen und Wirtschaftsparteien für eine Senkung der Dienstgeber-Abgaben stark machen, wenn sie damit rechnen, dass sie als Gegenleistung eins zu eins die Löhne erhöhen müssen? 2/22
Rhetorisch erinnert das Argument an Trickle-Down-Economics von Ronald Reagan – Steuersenkungen für die Reichen kämen bei den Armen an. Die österreichische Version davon: „Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut.“ 3/22
"Verdoppelung der Zinszahlungen" im Budget 2023. "4,3 Milliarden mehr Zinsen nächstes Jahr." Das schreiben heute manche Medien in Österreich. Stimmt das so? Nein, da werden ein paar Zahlen verdreht. Ein 🧵1/20
Von 4,3 auf 8,7 Milliarden Euro für Zinszahlungen? Das wäre ein Anstieg um rund 1% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Das wäre tatsächlich dramatisch, wenn das in nur einem Jahr passiert. Dem ist aber nicht so. /2
Es ist unplausibel hoch, denn die aktuell steigenden Zinsen werden immer nur auf einen kleinen Teil der Staatsverschuldung fällig. Das meiste ist fix verzinst für mehrere Jahre. /3
Die Gutschrift-Aktion des Verbund ersetzt eine Steuer auf seine Übergewinne nicht. Sie macht nur rund ein Fünfzigstel (2%-2,7%) des erwarteten diesjährigen Gewinns des Verbund von 1,5-2 Milliarden aus. Thread 1/7
2 Monate Gratis Strom + 30 Euro Gutschrift für seine wenigen Haushaltskunden kosten den Verbund 40 Millionen Euro.
Ein Verbund Durchschnittskunde bekommt gerade einmal die Hälfte (120 Euro) der Preiserhöhung vom Mai zurück (240 Euro aufs Jahr gerechnet). 2/7
Nur für Haushalte mit ganz wenig Einkommen dürfte es sich ausgehen, dass die Gutschriften die vorherige Preiserhöhung im Mai aufs Jahr gerechnet fast ausgleicht (30 Euro fehlen). 3/7