Oliver Picek Profile picture
Chefökonom @mom_inst • Zuvor @ETUI_org,@WU_econ • PhD @NSSRnews mit @FulbrightPrgrm • Austrian in nationality, not in economic theory
Feb 8 5 tweets 2 min read
Ich tue mir schwer mit den Andeutungen von @GrimmVeronika und @HallaMartin dass Kinderarbeit derzeit ein notwendiges ökonomisches Übel sei, dass man nicht verbieten dürfe. Unsere Gesellschaften sind reich genug, um Kinderarbeit zu verbieten. Ein kurzer Thread 1/5 Hier eine Replik auf den als Argument vorgebrachten Artikel: Kinderarbeit zu verbieten schadet einem Land nicht. Eine Ausnahme gibt es: Wenn die Gesellschaft so ungleich ist, dass alles Vermögen und das Einkommen daraus in der Hand einiger weniger ist. 2/5 Image
Jan 31 19 tweets 4 min read
Der Steuerplan des Bundeskanzlers ist Harakiri für das Budget. Der Fiskalrat sagt: Es fehlen jährlich 9-13 Milliarden Euro. Der Finanzminister rückt zur Verteidigung aus: „Wir holen 3,5 Milliarden durch Kürzung bei Förderungen herein.“ Nur wo? Ein Thread 1/18 Image Zu Förderungen muss man wissen: Es gibt 13,5 Milliarden direkte und 24,4 Milliarden indirekte Förderungen (Stand 2022). Indirekte Förderungen sind hauptsächlich Steuervergünstigungen. Direkte Förderungen sind echte Ausgaben. Doch zuvor zu den Sondereffekten. 2/18
Jan 29 22 tweets 6 min read
Bei den Lohnnebenkosten erzählen wirtschaftsliberale Ökonomen ein Märchen: Eine Senkung der Unternehmer(!)-Abgaben gehe an Arbeitnehmer (sic!). Die neueste Forschung sagt jedoch: Das Geld bleibt den Unternehmen. Arbeitnehmer schauen durch die Finger. Ein Thread 1/22 Image Zunächst. Es widerspricht schon dem Hausverstand. Wieso sollten sich Unternehmervertretungen und Wirtschaftsparteien für eine Senkung der Dienstgeber-Abgaben stark machen, wenn sie damit rechnen, dass sie als Gegenleistung eins zu eins die Löhne erhöhen müssen? 2/22
Oct 12, 2022 20 tweets 5 min read
"Verdoppelung der Zinszahlungen" im Budget 2023. "4,3 Milliarden mehr Zinsen nächstes Jahr." Das schreiben heute manche Medien in Österreich. Stimmt das so? Nein, da werden ein paar Zahlen verdreht. Ein 🧵1/20 ImageImage Von 4,3 auf 8,7 Milliarden Euro für Zinszahlungen? Das wäre ein Anstieg um rund 1% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Das wäre tatsächlich dramatisch, wenn das in nur einem Jahr passiert. Dem ist aber nicht so. /2
May 25, 2022 7 tweets 2 min read
Die Gutschrift-Aktion des Verbund ersetzt eine Steuer auf seine Übergewinne nicht. Sie macht nur rund ein Fünfzigstel (2%-2,7%) des erwarteten diesjährigen Gewinns des Verbund von 1,5-2 Milliarden aus. Thread 1/7 2 Monate Gratis Strom + 30 Euro Gutschrift für seine wenigen Haushaltskunden kosten den Verbund 40 Millionen Euro.
Ein Verbund Durchschnittskunde bekommt gerade einmal die Hälfte (120 Euro) der Preiserhöhung vom Mai zurück (240 Euro aufs Jahr gerechnet). 2/7
Oct 3, 2021 11 tweets 5 min read
Die Bundesregierung will weniger Steuern von den Gewinnen österreichischer Konzerne. Die Verteilungswirkung dieser Körperschaftsteuer-Senkung ist bedenklich. Die Schere zwischen Arm und Reich geht dadurch auf. Ein Verteilungsanalyse-Thread 1/10 #zib2 #imzentrum #Steuerreform Es gibt kaum etwas in Österreich, das ungleicher verteilt ist, als der Besitz von Unternehmen. Ganz wenige Personen besitzen extrem viel dieses Vermögenstyps. Die große Mehrheit der Menschen besitzt ganz wenig oder nichts. 2/10
Aug 20, 2021 18 tweets 3 min read
Eine #Ausgabenbremse richtet mehr Schaden an als sie hilft. Die Ausgaben der Gesellschaft für Alterung und gegen Klimakrise werden in den nächsten Jahren/Jahrzehnten steigen. Sie sind notwendig und gehören vernünftig finanziert, nicht im Keim erstickt. Ein Thread: 1/18 Die Lebensqualität in Österreich ist eine der höchsten weltweit. Das liegt auch an den Ausgaben, die der Staat für uns tätigt: Absicherung im Alter, bei Armut oder Krankheit, Bildung für die Jugend, exzellente Infrastruktur. 2/18
Jul 1, 2021 6 tweets 2 min read
Das heute gestartete Arbeitsmarktprogramm #Sprungbrett der Bundesregierung für Langzeitarbeitslose dürfte für 2021 eine ziemliche 'Mogelpackung' werden. Thread 1/6 derstandard.at/story/20001278… Laut Artikel gibt es 2021 keinen einzigen Cent mehr für Arbeitslose. Man verpackt einfach bestehende Programme neu, nennt sie aber jetzt Sprungbrett. Das Zauberwort heißt Umschichtung. 2/6
Jun 17, 2021 12 tweets 4 min read
2,8% Preissteigerung zum Vorjahr. Wird die Teuerung in Zukunft schlimmer? Die Antwort: Nein. Höchstwahrscheinlich ist die leicht höhere Inflationsrate nur vorübergehend. Derzeit wirken einmalige Effekte aus der Pandemie nach. 1/11 derstandard.at/story/20001274… Aktuell erleben wir folgendes Phänomen: Während der Pandemie letztes Frühjahr sind die weltweiten Ölpreise und damit auch die Benzin/Dieselpreise an der heimischen Zapfsäule stark gesunken. Niemand brauchte Öl, wenn alles stillsteht. 2/11
May 29, 2021 6 tweets 3 min read
Die Wissenschafter am @IHS_Vienna fürchten um politische Einflussnahme, schreibt @KordikHanna. Mich treibt eine weitere Frage um: Kämen wir mit @Lars_Feld als IHS-Chef zusätzlich zu @GFelbermayr als WIFO-Chef einem weltanschaulichen Einheitsbrei zu nahe? Eine kurzer Thread 1/6 Der eine gilt deutschen Medien als 'Streiter für den Markt', der andere als 'Stimme, die für den freien Markt einsteht'. Der eine war Beiratsvorsitzender der marktliberalen @Eco_Austria, der andere ist es noch von der wirtschaftsliberalen @AgendaAustria. 2/6
May 7, 2021 13 tweets 4 min read
Der wichtige Player Wirtschaftsbund schlägt die Pflöcke für eine Reform des Arbeitslosengeldes ein, berichtet @DiePresse_Eco heute. Seine extremen Vorschläge kommen zur Unzeit mitten in die größte Arbeitsmarktkrise Österreichs seit dem zweiten Weltkrieg. Ein Thread 1/13 Zum Setting: Aktuell zahlt das AMS arbeitslosen Menschen zunächst 55%-60% des vorherigen Einkommens. Das ist im internationalen Vergleich mit west- und nordeuropäischen Sozialstaaten einer der geringsten Werte überhaupt. Das soll nun „reformiert“ werden. 2/13
Apr 30, 2021 11 tweets 2 min read
Ist #Sprungbrett das gleiche wie die #Aktion20000? Bringt sie den Langzeitarbeitslosen gleich viel? Nein. Es gibt einen entscheidenen Unterschied. Ein Thread 1/11 Die Aktion 20.000 setzte auf öffentliche Jobs, Sprungbrett setzt auf private Jobs bei Betrieben. Klingt beides gut, ist aber ein anderes Konzept mit ganz anderen Wirkungen. 2/11
Nov 6, 2020 13 tweets 4 min read
Man kann es nicht weniger drastisch formulieren, das würde dem Anlass nicht gerecht: Im November 2020 räumen die Unternehmervertreter den Staat aus. Solch eine Regelung ist dem Steuerzahler gegenüber absolut unverantwortlich. #Umsatzersatz 1/13 Zunächst: Der Ersatz des Umsatzes bezieht sich nicht auf November 2020, sondern auf November 2019. Außerdem werden andere Förderungen nicht abgezogen, die es schon gibt: Kurzarbeit, und eventuell (?) der Fixkostenzuschuss. Warum ist das hochproblematisch? 2/13
Oct 30, 2020 18 tweets 8 min read
Pandemie hin oder her. Es gibt kein Jahr ohne Debatte über das #Pensionssystem. Unverändert: die Argumente der Privatpensionsverkäufer:
- Pensionskosten steigen!
- Demografische Falle!
- Hoher Zuschuss aus Budget!
- Private Pensionen stärken!
Zeit für ein paar Fakten. Thread 1/18 Gleich vorweg: Das gesetzliche österreichische Pensionssystem ist sicher! Das sogenannte #Umlageverfahren bietet die beste aller Welten aus zwei Faktoren: Eine angemessene #Pensionshöhe, um #Altersarmut zu vermeiden. Und die Finanzierbarkeit/Nachhaltigkeit des Systems. 2/18
Sep 25, 2020 15 tweets 7 min read
Lange vom #Arbeitsministerium versteckt, jetzt endlich zur Veröffentlichung freigegeben: Die fiskalische Analyse der #Aktion20000 von @IHS_Vienna. Was steht drinnen? Nach dem ersten Drüberlesen eine Analyse als Thread: 1/15 Zuerst: Warum ist das wichtig? Weil sich das Arbeitsmarktproblem durch den Privatsektor alleine während Corona nicht lösen wird. Ohne staatliche Programme für #Langzeitarbeitslose wird die Zahl der Langzeitarbeitslosen bald neue Rekordhöhen erreichen. 2/15
Sep 10, 2020 4 tweets 4 min read
Es ist nicht mein eigener Geburtstag, fühlt sich aber genauso an: Seit einem Jahr bin ich bei @mom_inst. Beruflich bei weitem die aufregendste und coolste Zeit im Leben bisher. 1/4 Das liegt nicht nur am Konzept des Thinktanks der Vielen, der eine riesige Lücke in der österreichischen wirtschaftspolitischen Landschaft füllt. Die Verbindung von Wissenschaft, Wirtschaftspolitik, und breitenwirksamer Vermittlung ist einmalig und unglaublich interessant. 2/4
Aug 7, 2020 9 tweets 3 min read
Kommentar zur Replik von @monikaturyna auf meinen @derStandardat Kommentar. Ich gehe auf die OECD-Zahlen und deren Interpretation ein in einem kurzen Thread: 1/9 Image Sie schreibt: 'Laut aktuellen OECD-Zahlen gibt es kein einziges Land in der EU, welches für einen ehemaligen Durchschnittsverdiener nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit eine höhere Ersatzleistung zahlt als Österreich.' - Das ist richtig, aber größtenteils irrelevant. 2/9
Jul 29, 2020 7 tweets 2 min read
Soweit bisher bekannt: Die Einigung zur Kurzarbeit ist in Ordnung. Die Verlängerung auf sechs Monate ist zwar planungstechnisch kurz. Der der Druck auf die Regierung wird aber da sein, eine weitere Verlängerung anzubieten, weil die Krise in 6 Monaten nicht vorbei sein wird. 1/7 Gerade wenn das Modell noch weitere Anpassungen benötigt und die Krisensituation in sechs Monaten noch einmal anders ist, lässt eine kürzere Dauer Verschärfungen oder Erleichterungen zu. Es sollte aber jetzt schon eine nochmalige Verlängerung kommuniziert werden. 2/7
Jul 8, 2020 12 tweets 6 min read
Zur Einordnung des #Konjunkturpakets, das heute im #oenr beschlossen wurde: Wer bekommt wieviel und was bringt das? In absoluten Zahlen bekommt das oberste Fünftel 42 Euro im Monat mehr, das unterste aber nur 15. (Netto-Monatseinkommen/12x im Jahr). Ein Thread: 1/12 Image Als Anteil am vorherigen Nettoeinkommen dreht sich die Interpretation etwas, weil das unterste Einkommens-Fünftel durchaus mehr als das oberste bekommt. Zumindest das wurde erreicht. 2/12 Image
Jun 17, 2020 7 tweets 2 min read
Wir haben ein bisschen was zum #Konjunkturpaket der #Regierungsklausur für euch analysiert. Von 50 Mrd. sind 12 zur Konjunkturankurbelung. Mit 3% des BIP ist es kein #MegaWumms, auch kein kleines Summs, sondern eher ein österreichisches 'Eh ok'. 1/7 Die Verteilung ist 50% Unternehmen & Investitionen, ein Viertel grob Klima und Investitionen, ein Viertel steuerliche Entlastung & Arbeitslosenunterstützung. 9 der 16 Maßnahmen waren schon im Regierungsprogramm. 2/7
Jun 16, 2020 4 tweets 1 min read
Beharrlich hält sich die Erzählung, dass Österreich beim längerfristigen #Arbeitslosengeld international besonders "großzügig" sei, weil wir den Lebensunterhalt sichern. Zuletzt hat das die Agenda Austria illustriert. Wir haben uns die verwendeten OECD-Daten angesehen. 1/4 Einerseits haben Arbeitslose anders als in der Grafik der Agenda üblicherweise nicht ein Durchschnittsgehalt bevor sie arbeitslos werden. Vielmehr sind es eher 2/3 davon - das ist deswegen auch der typische internationale Vergleich. 2/4