(1) Die Ökonomisierung unserer Kliniken ist leider klar zu weit gegangen. Studien (zB Birkmeier) zeigten schon Anfang 2000er Jahre, dass Kliniken mit mehr Erfahrung bei schwierigen Eingriffen viel bessere Ergebnisse haben. Das gilt auch heute noch. Aber: daserste.de/information/re…
(2) Der Vorteil, mehr Erfahrung bringt bessere OP, ist weg, wenn die OP gar nicht nötig war! Das ist leider das Problem heute. Viele Eingriffe sind überflüssig, würden von Ärzten nie bei der eigenen Familie gemacht, und sind dem Gewinn- oder Existenzkampf der Klinik geschuldet
(3) Der einzelne Arzt ist da oft nur ein Rad in einer Machine. Operiert er zu wenig, sinkt in der 1. Runde sein Einkommen, in der 2. Runde verliert er die Position. Das gilt oft sogar für Chefärzte. Sind also die Fallpauschalen schuld?
(4) Würde statt pro Fallpauschale pro Tag bezahlt, lohnt es für die Klinik noch immer, mehr zu operieren. Mehr OPs, mehr Tage. Das Problem ist noch nicht weg! Wichtiger wäre: Kliniken müssten eine ausreichende Basisbezahlung haben, die unabhängig von der Zahl der Fälle ist.
(5) Dazu zählt eine ausreichende Vergütung aller Investitionen und des Pflegepersonals. Mit Einsparungen bei der Pflege darf es keine Gewinne geben. Im Vergleich zu anderen Berufen muss der Tarif der Pflegekräfte deutlich angehoben werden. Sonst werden wir massiven Mangel haben
(6) Problem der überflüssigen Eingriffe kann nur gelöst werden, wenn weder das Einkommen der Ärzte noch der Gewinn der Klinik von der Zahl der Eingriffe abhängen. Daher brauchen wir auf jeden Fall grössere Anteile der Krankenhauseinnahmen, die von Fallpauschalen nicht anhängen
