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In einem zweiten Thread zum Thema Impfen geht's um die Rolle des Internets bei der Entscheidungsfindung der Eltern. Die Frage lautet: Wie wird online auf Impfgegner-Seiten argumentiert?
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Ich beziehe mich dabei auf die Studie von Anna Kata:
"Anti-vaccine activists, Web 2.0, and the postmodern paradigm – An overview of tactics and tropes used online by the anti-vaccination movement", in: Vaccine, Volume 30, Issue 25 (2012), pp. 3778-3789.
Ganz kurz: was heißt "Web 2.0"? Der Unterschied zu Web. 1.0 ist, dass in der 2.0 Variante nicht mehr der Internet-Provider den Inhalt kontrolliert, sondern User*innen jetzt selbst den Content erstellen und hochladen. Für die Impfdiskussion hat das schwerwiegende Folgen.
Es geht darum herauszufinden, wie User*innen Informationen zum Thema Impfen online teilen - das ist wichtig, weil viele Menschen sich zu Gesundheitsthemen und gerade auch über Impfungen im Internet informieren.
Online kann jede*r Expert*in sein - das macht die Diskussion ums Impfen zu einer schwierigen, weil sie nicht allein mit wissenschaftlich fundierten Argumenten geführt wird. Vor dem Hintergrund des sinkenden Vertrauen in "Experten" und "Institutionen" hat das Folgen.
70% der Eltern sagen, dass sie online nach Informationen zu dem Thema suchen, 93% bejahten die explizite Frage, ob sie im Internet recherchieren würden. Fast alle verwenden dazu eine übliche Suchmaschine und Schlagwörter wie MMR, Impfung etc. - wenn man diese eingibt, sind die
bereits auf den ersten Seiten der Ergebnisse, Anti-Vaxxer Seiten zu finden. Sie sind also leicht erreichbar für Informationssuchende und daher u.U. besonders überzeugend. Eltern, die sich unsicher waren, ob sie ihre Kinder impfen sollten hatten außerdem größere Schwierigkeiten
die Qualität von Quellen zu beurteilen. Nur Eltern von voll geimpften Kindern vertrauten Ärzt*innen voll. 71% der Eltern von nicht geimpften Kindern sagen, dass Ärzt*innen keinen großen Einfluss auf ihre Entscheidungsfindung haben.
Besonders relevant in der jüngeren Geschichte der Impfskepsis war die mittlerweile widerlegte und nicht-repräsentative Studie von Andrew Wakefield (1998). Es gab breite Medienresonanz auf Wakefields Behauptung, es gäbe einen Zusammenhang zwischen dem MMR Impfstoff und Autismus.
Als besonders einflussreich gilt auch das von Jenny McCarthy veröffentlichte Buch, mit dem sie durch sämtliche Talkshows tourte- sie ist eine der prominentesten Impfgegnerinnen und sagt, sie bevorzuge ihren "mommy instinct" gegenüber Impfungen.
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