ob ich jetzt den rant über einen gewissen hetzblogger posten soll, der noch von der letzten großen diskussion über ihn in meinen drafts ist🙃
so, ich habe nun sehr lange darüber nachgedacht, ob ich auch noch etwas zu diesem hetzblogger sage. warum das länger gedauert hat, kann man sich bei den bekannten konsequenzen ja denken.
während es einerseits natürlich super ist, dass ~endlich~ mehr darüber gesprochen wird, löst es bei mir trotzdem immer erst mal frust aus. denn: SO VERDAMMT VIELE FRAUEN HABEN EUCH DAS SCHON LANGE VORHER GESAGT!
lasst euch das doch bitte endlich mal eine nachhaltige lehre sein, dass wir ein frühwarnsystem für diese beschissenen entwicklungen sind!
der hetzblogger hat sich lange auch an mir abgearbeitet (no surprise there). die heftigsten androhungen sexualisierter gewalt bekam ich immer, nachdem er über mich geschrieben hatte.
er war sogar verantwortlich für die allererste digitale hetzkampagne, die ich erfahren musste. das war fucking 2007! den begriff shitstorm gab es für sowas damals noch nicht mal (wobei der ohnehin problematisch ist, but that’s another rant).
es passierte außerdem noch im kontext der blogosphäre (und ohne social media). wirklich (öffentlich) solidarisch war damals kaum jemand mit mir, obwohl er bereits dafür bekannt war, sich immer wieder neue zielscheiben unter den blogger_innen zu suchen.
es sei denn, du warst eine junge frau die er attraktiv fand, dann umgarnte er dich mit seinem übergriffigen manipulativen geschwafel. (übrigens auch ein klassischer abuser move: solche männer benutzen ihre „positiven“ beziehungen zu frauen bei vorwürfen dann als schutzschild)
und da kommen wir auch schon zum punkt, den ich bisher in keiner der vielen analysen wirklich wiederfand (correct me if i’m wrong): dass er sich nämlich überhaupt in der deutschen blogosphäre quasi nahezu ungebremst so benehmen und radikalisieren konnte.
„privat ist der eigentlich ganz nett“, „er ist halt ne kunstfigur und deshalb so übertrieben“ - diese verharmlosungen hörte man da viel. dabei waren ja selbst „a-blogger“ von seinen attacken betroffen. aber sie konnten ihn wegen ihrer eigenen reichweite auch eher ignorieren.
wenn wir nun auch über die medien sprechen, die ihn sich später als bloggenden kettenhund ins haus holten und weiter aufbauten, dann muss klar sein, dass das wissentlich geschah. sowas geschieht nicht ~obwohl~, sondern ~weil~ jemand so ist.
es geht um klicks, um traffic, um einen fucking kulturkampf und dessen sind sich gewisse chefredakteure absolut bewusst – genauso wie der hetzblogger weiß, dass er eine ihn als journalistisch legitimierende medienplattform im rücken hat.
das alles ist auch ein ergebnis der ständigen „alles ist nur eine andere auszuhaltende meinung, egal wie menschenfeindlich es ist“-diskurshaltung, zeigt wie im arsch der diskurs schon lange ist und welche machstrukturen tatsächlich wirken.
(btw, sich dann immer noch als opfer einer nicht mal existenten cancel culture inszenieren zu wollen… ihr typen seid so erbärmlich. das einzige was ihr selber schon lange gecancelt habt, sind jegliche moral und euer gewissen.)
das problem ist insofern aber auch viel größer als ein einzelner hetzblogger oder eine kolumne. solange wir nicht auch das problem „hass als geschäftsmodell“ benennen, kann sich nicht wirklich etwas verändern – erst recht nicht zum besseren.
es ist halt wie bei #aufschrei/#metoo: wenn wir nur auf einzeltäter schauen und nicht auch darauf, wie sie täter wurden – welche anderen leute und strukturen die taten entschuldigen, decken und ermöglichen – dann kommen wir kaum weiter.
ich kenne in meinem näheren wie weiteren umfeld kaum eine feministin, die nicht von ihm aufs übelste angegriffen und seiner fanmeute zum fraß vorgeworfen wurde. und das geht einfach seit fast 15 jahren so.
let that sink in.
tl;dr: we’ve been telling you for fucking ever.
let that sink in.
tl;dr: we’ve been telling you for fucking ever.
