Beim Aufräumen bin ich auf eine »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« von Ende Februar 2020 gestoßen. Darin: eine ganze Seite über den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun. Einige Höhepunkte des Artikels:
Der Titel: »Allein gegen die Spekulanten«
Die hervorgehobene Zusammenfassung unterhalb des Titels: »Markus Braun hat Wirecard aufgebaut und damit ein Vermögen gemacht. Jetzt zieht der Milliardär in die entscheidende Schlacht um sein Lebenswerk.«
Die hervorgehobene Zusammenfassung unterhalb des Titels: »Markus Braun hat Wirecard aufgebaut und damit ein Vermögen gemacht. Jetzt zieht der Milliardär in die entscheidende Schlacht um sein Lebenswerk.«
Im Text werden die »Verdachtsmomente« mit wenigen Worten umschrieben: Geldwäsche, Bilanzfälschung, aufgeblähte Umsätze. Dann wird im Wesentlichen nur noch die Selbstdarstellung des Markus Braun wiedergegeben.
Seine Gegner stünden im »Halbdunkel des Kapitalmarkts«.
Seine Gegner stünden im »Halbdunkel des Kapitalmarkts«.
Wirecard sei heute »wertvoller als die Traditionskonzerne Commerzbank und Lufthansa zusammen«.
Der Autor Gregor Meck macht an einer Stelle sogar den Interpreten Brauns: »Soll heißen: Wenn die bösen Gerüchte erst mal abgeschüttelt sind, geht's richtig los.«
Der Autor Gregor Meck macht an einer Stelle sogar den Interpreten Brauns: »Soll heißen: Wenn die bösen Gerüchte erst mal abgeschüttelt sind, geht's richtig los.«
Autor Gregor Meck leistet fast schon epische PR-Arbeit für Markus Braun:
»Politik und Philosophie sind, neben der klassischen Musik, die Themen, die ihn faszinieren, auch wenn es aus seinem Umfeld heißt, der Mann sei ein Workaholic, ein besessener Arbeiter.«
»Politik und Philosophie sind, neben der klassischen Musik, die Themen, die ihn faszinieren, auch wenn es aus seinem Umfeld heißt, der Mann sei ein Workaholic, ein besessener Arbeiter.«
Das Framing des FAS-Autors ist so angelegt: Es gäbe eine Schlacht der Spekulanten gegen Wirecard, es gäbe den heldenhaften Widerstand von Braun und Wirecard – und nur eine Seite könne gewinnen.
Braun darf unhinterfragt darstellen: Gegen die Vorwürfe in der »Financial Times« habe man geklagt. Es wird sogar angedeutet, dass die »Financial Times« wohl »zumindest«(!) von den Spekulanten instrumentalisiert worden sei.
Es ist in dem ganzen Artikel keine professionelle Distanz des Autors zum Porträtierten zu spüren.
Der Artikel ist leider ein sehr aussagekräftiges Beispiel für die Vermischung von Bericht und PR. Er ist ein dunkler Fleck im Wirtschaftsteil der FAS.
Der Artikel ist leider ein sehr aussagekräftiges Beispiel für die Vermischung von Bericht und PR. Er ist ein dunkler Fleck im Wirtschaftsteil der FAS.
Hier ist der Artikel (Abo):
Der Satz »Allerdings wird der Firma Geldwäsche und Bilanzfälschung vorgeworfen.« ist im Print in der Zusammenfassung unter der Überschrift NICHT erschienen.
faz.net/aktuell/wirtsc…
Der Satz »Allerdings wird der Firma Geldwäsche und Bilanzfälschung vorgeworfen.« ist im Print in der Zusammenfassung unter der Überschrift NICHT erschienen.
faz.net/aktuell/wirtsc…
