Kurz ein paar Eindrücke von der Corona-Demo heute (Thread)
Mir fällt vor allem die Widersprüchlichkeit auf: Man betont, man steht für Frieden & gleich daneben halten einzelne DemonstrantInnen Plakate wie dieses hoch - welches den Galgen für die „Verwaltung BRD“ anregt #b2908
Mir fällt vor allem die Widersprüchlichkeit auf: Man betont, man steht für Frieden & gleich daneben halten einzelne DemonstrantInnen Plakate wie dieses hoch - welches den Galgen für die „Verwaltung BRD“ anregt #b2908
Ich stimme zu: Es sind nicht alle Demonstrierenden gleich, manche sehen aus wie Hippies, viele wie DurchschnittsbürgerInnen. Ich hab mit einigen gesprochen - was sie eint, ist, dass sie die Ernsthaftigkeit des Coronavirus anzweifeln (manche stellen die Existenz des Virus infrage)
Die zweite große Klammer ist, dass viele der Meinung sind, ihr Land baut die Rechtsstaatlichkeit ab (das reicht bis zur Meinung, es wird zur Diktatur)
Daneben hörte ich oft, dass George Soros oder Bill Gates hinter der Coronakrise stünden. Manche Feindbilder sind weitverbreitet
Daneben hörte ich oft, dass George Soros oder Bill Gates hinter der Coronakrise stünden. Manche Feindbilder sind weitverbreitet
Wer auf die Corona-Demo heute in Berlin ging, kam mit vielen Verschwörungsmythen, Sujets, die von Diktatur sprechen, und Reichsflaggen in Kontakt. Ich glaube nicht, dass man alle Protestierenden in einen Topf werfen kann - aber man sollte auch nicht verharmlosen, was dort los war
Was ich besonders krass finde: dass manche Demonstrierende sich den Judenstern aneigneten - zum Beispiel mit der Aussage, die Maske sei der neue Judenstern. Eine Aussage, die überhaupt keinen Sinn ergibt, und den Holocaust verharmlost
Was mir am meisten Sorgen macht: Wie groß das Misstrauen vieler Corona-Protestierender in Politik, Medien und jene WissenschaftlerInnen ist, die etwas anderes sagen, als sie der Meinung sind. Sie glauben vielfach wirklich, dass sie gezielt hinters Licht geführt werden
Im Detail sind sich die Demonstrierenden ja gar nicht einig - die einen meinen, das Virus gibt es, aber es ist nicht schlimm. Die anderen meinen, das Virus existiert nicht. Diese Widersprüche sind egal: Man hat einen Widersacher (Politik & Medien) und feuert sich gegenseitig an
Und was mir Sorge macht: dass ein Teil der Bevölkerung (auch wenn es nur ein kleiner ist) so wenig an das Virus glaubt, dass es keinerlei Sicherheitsempfehlungen befolgt
Hier zum Beispiel ein Demonstrant, der „Free Hugs“ anbot.
Inmitten. Einer. Pandemie.
Hier zum Beispiel ein Demonstrant, der „Free Hugs“ anbot.
Inmitten. Einer. Pandemie.
Umso wichtiger, ist es, glaube ich, weiterhin das Gespräch zu suchen. Gerade dort, wo man die Chance auf einen Austausch auf Augenhöhe hat - zB im Freundeskreis oder der Familie, wo es eine Vertrauensbasis gibt. Hab das auch hier ein bisschen ausgeführt vorarlberg.orf.at/stories/306347…
Was echt schwierig ist: Von der Coronademo zu berichten. Einerseits gibt’s in vielen Situationen keinen Abstand. Andererseits wird man als MaskenträgerIn sofort als Fremdkörper identifiziert. Bereitschaft für Interviews sinkt - bis hin zu Aggressionen
@akm0803 fasst gut zusammen
@akm0803 fasst gut zusammen
