André Kühnlenz Profile picture
Sep 4, 2020 69 tweets 15 min read Read on X
Dieser Text eignet sich bestimmt hervorragend, sich an der #MMT abzuarbeiten... Nicht um progressive Ideen zu bashen – das ist nicht die Intention... Sondern für meine eigene Klarheit und für die Aufklärung... Demnächst in diesem Kino... Jetzt erst einmal bei Gelegenheit lesen...
0. Vielleicht doch lieber strikt chronologisch ein paar Notizen, aber nur so lange ich Lust habe. Ich tue dabei so, als hätte ich noch nie etwas von #MMT gehört (OMG, sind es schon 9 Jahre 😉...). Keine Ahnung, ob am Ende noch ein kohärentes Gesamtbild dabei herauskommt...
Absatz 1. Die Autoren sagen uns: Der Staat kann so viel ausgeben, wie die Gesellschaft erarbeitet. Denn die verwandelt beständig Rohstoffe in Produkte, in Güter und Dienstleistungen. Natürlich kann der Staat die gesamte Produktion einer Gesellschaft aufkaufen. Image
Wenn der Staat eine eigene Währung ausgibt, die von allen Produzenten akzeptiert wird, kann der Staat jede Rechnung bezahlen, und jedes Produkt aufkaufen. So weit, so gut.

Aber wie läuft es in der Praxis?
In der Praxis gibt es noch die Privathaushalte und Unternehmen, die Produkte kaufen. Die brauchen ein paar Produkte (Butter, Käse, Tomaten, Wurst, Maschinen, Computer): einfach nur um zu überleben.
Die «Verfügbarkeit realer Ressourcen» kann also keine Grenze für die Staatsausgaben sein, denn eine Produktion allein für den Staat kann nirgendwo funktionieren. Sonst würden die Produzenten nicht überleben.
Nun ist der Produktkauf der Privathaushalte und Unternehmen, der für ihr Überleben notwendig ist, auch keine Ausgabengrenze für den Staat. Privathaushalte haben noch mehr Bedürfnisse als das schnöde Überleben (Tesla, Netflix, Iphone, Bücher, Konzerte, Opern, Fussball, Wein...).
Genau wie die Unternehmen, die in neue Maschinen, Geräte, Gebäude oder Patente investieren und Gewinne an Investoren, andere Unternehmen und die Privathaushalte ausschütten wollen und müssen. Was ihre Eigentümer schliesslich auch erwarten.
Was passiert also in der Realität: Privathaushalte und Unternehmenseigentümer lassen die Grenzen der Staatsausgaben jedes Jahr in Parlamenten ausloten. Zumindest in einer bürgerlichen Demokratie und durch welche Parteien auch immer.
In Autokratien weiss der Autokrat am besten, was für ein funktionierendes Gemeinwesen notwendig ist und wie es seine stützenden Eliten und Schichten dabei am besten geht.
Bei uns gibt es dafür Wahlen: Die Parteien im Parlament stimmen über die Ausgaben ab (auch um das Einkommen aller Produzenten gleichmässiger zu verteilen – aber das spielt hier noch keine Rolle).
Ergibt der weitgehend tautologische Satz Sinn, den die Autoren hier in Frage stellen: Die Einnahmen sind die Grenzen für die Staatsausgaben? Nicht wirklich, denn das Parlament beschliesst nicht nur jedes Jahr, die Höhe der Staatsausgaben.
Also wieviel der Gesamtproduktion der Staat kaufen darf/soll: Rund ein Zehntel erarbeiten übrigens direkt die Beamten und Staatsangestellten. Es beschliesst zugleich auch, woher die Einnahmen für diese Ausgaben kommen: wieviel aus Steuern und Beiträgen und wieviel aus Schulden.
Natürlich fordern die Autoren hier nicht, dass der Staat die gesamte Produktion eines Landes aufkaufen soll. Wir können nur vermuten, dass es ihnen nicht passt, wie das Parlament Einnahmen und Ausgaben festlegt.
Dass sie deshalb sagen, der Staat könne theoretisch die gesamte Produktion aufkaufen. Ja, kann er: theoretisch! Was folgt daraus? Wird die Logik im ersten Absatz irgendwen im Parlament überzeugen, mehr auszugeben, um mehr Produkte oder Arbeitskraft zu kaufen?
Schauen wir bei Gelegenheit, wie es im Text weitergeht...
Absatz 2. Die abstrakte Erkenntnis, dass der Staat die gesamte Produktion samt Arbeitskraft einer Gesellschaft theoretisch aufkaufen kann, begründet praktisch-konkret noch keinen neuen Ansatz in der Fiskalpolitik. Image
Gleichwohl wird es jetzt konkreter. Klar kann man sagen, dass Arbeitslosigkeit immer eine Zeichen von fehlender Nachfrage ist. Denn wer einen Job hat, erzeugt mehr Nachfrage, das ist banal. Vollbeschäftigung wünscht sich aber wohl jede Partei... Da ist die MMT nicht allein...
Aber wovon wollen die Autoren die Mehrheit im Parlament überzeugen: Die Staatsausgaben sollen steigen bis Vollbeschäftigung bei niedriger Inflation erreicht ist. Im Zweifel über die Neuverschuldung, die auch nicht mehr «willkürlich» begrenzt werden sollte.
Wie realistisch ist das, welche Argumente könnten die Autoren vorbringen? Abgesehen von der praktischen Realisierbarkeit beim Stellenaufbau rechnen wir bewusst einmal mit übertriebenen Werten, um eine Maximalforderung herzuleiten:
2019 arbeiteten im öffentlichen Dienst 10,6 Millionen Menschen, für die die öffentlichen Haushalte Arbeitnehmerentgelt (Bruttogehalt + Sozialbeiträge der Arbeitgeber) von 471 Mrd. € ausgaben. Diese Lohnsumme entspricht rund 15% der Wirtschaftsleitung.
Darin sind aber Beschäftigte in Transportunternehmen oder bei öffentlichen Versorgern für Strom und Energie usw. noch nicht berücksichtigt. Der Anteil der öffentlichen Dienstleister, Erziehung, Gesundheit ist jedoch zuletzt bereits kräftig gestiegen.
1 Millionen öffentlich Beschäftigte kamen übrigens seit 2015 dazu. Die Tendenz geht in die Richtung der Autoren, denn der jüngste Jobboom kam nicht nur von der Weltnachfrage, sondern auch von der öffentlicher Hand, die die private Industrierezession 2019 ordentlich wettmachte. Image
Pro Kopf gaben die öffentlichen Haushalte 44.290 € Arbeitnehmerentgelt im Jahr 2019 aus. Durchschnittlich waren aber noch 2,3 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet – also vor Corona, jetzt sind es fast 3,0 Millionen.
In einer Maximalrechnung würden diese Arbeitslosen alle beschäftigt werden, zum durchschnittlichen Arbeitnehmerentgelt (also mehr als der Mindestlohn) entspricht dies 100 Mrd. € für 2,3 Millionen Menschen im Jahr 2019. Das wären dann 2,9% des Bruttoinlandsprodukts.
Dafür würde das Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung (28 Mrd. €) weggefallen sowie die Grundsicherung für Arbeitsuchende aus HartzIV (43 Mrd. €) sowie Arbeitslosenhilfe (1 Mrd. €).
Das heisst, Vollbeschäftigung hätte 2019 die öffentliche Hand unterm Strich: 28 Mrd. € gekostet. Das sind 0,8% des Bruttoinlandsprodukts. Exakt um diesen Anteil ist die Lohnsumme im öffentlichen Dienst seit 2015 gestiegen: um 96 Mrd. €.
Dabei ist aber noch nicht berücksichtigt, dass die öffentliche Hand weniger Wohngeld bezahlen muss. Es geht also, wenn man nur will. Die MMT ist damit anders als die Autoren bezeichnen kein gänzlicher andere Ansatz in der Fiskalpolitik.
Diesen Ansatz hat Deutschland benutzt, um mit dem Flüchtlingszustrom seit 2015 klar zu kommen – übrigens bei Überschüssen im Staatsbudget. Warum und wie das möglich war? Es lag an der historisch einmaligen Situation der enormen Zinsersparnis des deutschen Staates... Image
Zur Einordnung: 1 Million neue Beschäftige im Öffentlichen Dienst seit 2015 sind kein Trendbruch wegen der Flüchtlinge. Öffentlichen Jobaufbau gibt es seit Jahren... Logisch: Wenn die Gesellschaft älter wird, zuletzt halt etwas beschleunigter, ein Konjunkturprogramm seit 2015... Image
Absatz 3. Jetzt wird es also interessant: In Deutschland wächst der öffentliche Sektor stark, mit einer expansiven Fiskalpolitik, in der die Staatsausgaben seit Jahren schneller zulegen als das BIP. Ohne, dass dabei nennenswerter Inflationsdruck aufkommt. Image
Im öffentlichen Sektor arbeiten bereits 26% aller Arbeitnehmer in Deutschland, es ist der grösste Beschäftigungssektor, in der Industrie sind es 18%. Die öffentliche Beschäftigung zeigt die grösste Dynamik seit 2015 nach IT und Unternehmensdienstleistungen mit Wachstum von 10%. Image
Ergänzung: In der Gesundheit und Erziehung werden auch private Anbieter mitgezählt, Destatis hat leider keine getrennte Konten für Unternehmen im öffentlichen/privaten Besitz... Gleichwohl eignet sich das Arbeitnehmerentgelt des Sektors gut für eine Abschätzung der Jobgarantie...
Wahrscheinlich hat es den Aufbau von 1 Million neuen Beschäftigten seit 2015 im Sektor «Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit» grossteils bei den öffentlichen Anbietern gegeben... So oder so hätten 2019 2,3 Millionen zusätzliche Jobs netto 0,8% des BIP gekostet...
Absatz 4&5&6&7. Nach der allgemeinen Definition und Herleitung von Inflation präsentieren die Autoren zwei gebräuchliche Theorien: die nachfrageseitig und die angebotsseitig begründete Inflation. Image
Eine nachfrageseitige Inflation kommt in Friedenszeiten allerdings selten vor (siehe Keynes «How to pay for the war?» für Zeiten, in denen die zivilen Kapazitäten in der Kriegswirtschaft nicht ausgeweitet werden können – zum Beispiel hier beschrieben: keynes-gesellschaft.de/weiterentwickl…).
In Friedenszeiten werden die Kapazitäten im Aufschwung ausgeweitet (Nettoinvestitionen) und zwar meist schneller als Gesamtnachfrage des Staates, der Haushalte und der Unternehmen. Interessant für Inflation wird es, wenn eine Nachfragekomponente schneller als das BIP wächst... Image
Absatz 8. Es geht weiter mit Gründen für die Inflation, wie Marktmacht und Produktionskosten, die als angebotsseitige Inflation bezeichnet wird... Image
Absatz 9&10. Löhne spielen eine wichtige Rolle für Inflation: Wenn sie stärker als die Produktivität steigen (Lohnstückkosten steigen), würden Unternehmen dies mit Preisaufschlägen kompensieren. Der Lieblingsmechanismus von Flassbeck wird durch ein verlinktes EZB-Paper belegt.
Hier das verlinkte Paper von EZB-Forschern... (pdf) ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps… Image
Die Hauptergebnisse im Paper... Ein starker Zusammenhang zwischen Arbeitskosten und Preisinflation in den vier großen Volkswirtschaften des Euroraums über die drei Hauptsektoren hinweg... Image
Warum Flassbeck und EZB-Forscher bei Lohnstückkosten/Inflation auf einer Linie liegen? Zunächst können wir die Quellen der Inflation herausfiltern, bevor wir nach ihren Ursachen suchen... Dies müsste auch Marktpreise für Öl, Erwartungen oder natürlich Geldmenge berücksichtigen...
Am einfachsten finden wir Inflationsquellen durch rechnerische Zerlegung des Bruttoinlandsprodukts... Eine mögliche Unterteilung (vor Steuern): in Lohnsumme (Arbeitnehmerentgelt und Selbständigeneinkommen) und in Profitsumme – dies entspricht der EU/EZB-Kapitalrenditeformel... Image
Der Anstieg der Verbraucherpreise (Inflation) lässt sich zwar über Warenkörbe aufteilen (zB mit oder ohne Energie). Aber die Preise verändern sich auch in der gesamten Volkswirtschaft, womit wir über die BIP-Teile auch zu den Quellen (nicht den Gründen) der Inflation kommen... Image
Die Lohnstückkosten werden üblicherweise für Arbeitnehmer ermittelt (z.B. Arbeitnehmerentgelt pro Stunde / reales BIP pro Stunde = Produktivität)... Oben in der Formel ist da einfacher, weil das "pro Stunde" rausfällt... Die Logik bleibt aber gleich...
Veränderung der Lohnstückkosten (z.B. in Tarifverhandlungen), wenn Löhne also schneller/langsamer als die Produktivität wachsen, kann also ein wichtiger Grund für die Inflation sein... Über diesen Kanal können übrigens auch die Erwartungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber wirken
Die Aufteilung geht auf Keynes zurück - hier aus: Peter Spahn (2016), Streit um die Makroökonomie... Da gibt es Einkommensinflation und Gewinninflation... Da Gewinninflation stärker schwankt, schlägt sie im Mehrjahresschnitt vermutlich weniger durch... metropolis-verlag.de/Streit-um-die-… Image
Wir können uns das auch visuell klar machen: Seit 1992 gab es in Deutschland im Schnitt 1,4% Inflation p.a.: 61% lässt sich durch Lohnstückkosten/Einkommensinflation erklären, 39% durch Gewinninflation... Gut zu sehen: Lohnzurückhaltung 1996-2007 Image
Im Gegensatz zur vereinfachten Darstellung der Keynes'schen Fundamentalgleichungen von Peter Spahn, besteht im Chart die Einkommensinflation allein aus den Lohnstückkosten und der „normale“ Gewinnaufschlag (Ausschüttung und Zinseinkommen) gehört zur Gewinninflation.
Die Aufteilung der Inflationsquellen spielt in der Praxis auch heute eine Rolle, wie wir häufig bei der EZB sehen können. Die geht noch tiefer wie hier in ihren Projektionen vom Juni 2019. Die Gewinne sind hier allerdings nach Steuern und Sozialbeiträgen. ecb.europa.eu/pub/projection… Image
Keynes braucht diese Aufteilung für seine Krisenerklärung, Dabei führt nur der einbehaltene Gewinn in der Krise zur Gewinndeflation: Wenn die Haushalteersparnis S(H) im zweiten Teil der Gleichung grösser ist als die Investition. Image
Wir müssen aber nicht annehmen, dass die Ersparnis der Haupttreiber für Konjunktur und Preise ist. Auch mit der "Fundamentalgleichung" können wir finden, dass in Krisen die Investitionen bei sinkenden Gesamtgewinnen einbrechen und dann natürlich auch die Ersparnis höher ausfällt.
Finanzkrise und Coronakrise haben gezeigt, dass die Investitionen aus besonderen Gründen (2008: Kreditzusammenbruch, 2020: Beschränkung Konsum und Lieferketten) stark einbrechen können. Die steigende Ersparnis der Privathaushalte war eine Folge davon, nicht jedoch die Ursache...
Schon der „normale“ Zyklus führt zu Regelmässigkeiten: Auf steigende Investition im Aufschwung folgen sinkende Investitionen, was zuerst schneller als das BIP steigt, muss sich dann langsamer bewegen als das BIP (in scharfen Krisen sinken Investitionen schneller als das BIP).
„Fundamentalgleichungen“ können also wichtig sein, Quellen von Inflation und Wachstum zu identifizieren, aber sie sagen noch nichts über die Gründe und Ursachen aus. Wie entsteht ein Gewinn, den die Haushalte sparen können, solche Fragen werden damit nicht beantwortet...
Gleichwohl: Die Zerlegung in Lohninflation und Gewinninflation lässt darauf schliessen, dass eine Ursache der Teuerung darin liegt, dass mehr Einkommen als bisher entsteht (Wachstum): bei Gewinnen sowieso und wenn die Löhne stärker steigen als die Produktivität...
Das führt uns zur Produktionsseite der Volkswirtschaft, schliesslich geht es den MMT-Autoren (wir erinnern uns) um die Erhöhung der Staatsausgaben um 1% oder 2% des BIP für die vorgeschlagene Jobgarantie und vermutlich um die Frage, ob sie gravierende Inflation auslösen kann...
Die Produktionsseite ist eine weitere Ebene, mit der wir die Inflationsquellen identifizieren können. Sie lässt sich nach der Verwendungsseite wie hier (oder nach Wirtschaftszweigen, Entstehungsseite) darstellen. Als dritte Ebene ist gleich noch die Transaktionsebene zu sehen. Image
Für eine Inflationsanalyse ist also nicht so ratsam, sich allein auf eine Ebene zu konzentrieren: etwa auf die Geldseite wie die Monetaristen oder die Lohnstückkosten wie einige Linkskeynesianer. Wichtig sollten doch die Zusammenhänge und Dynamik zwischen diesen Ebenen zu sein.
Die Geldmenge steigt, wenn Privathaushalte Hypothekenkredite aufnehmen oder weil Unternehmen in Maschinen investieren und Kredit brauchen. Bei steigendem Konsum und Investitionen können die Preise steigen, weil der Kredit das Einkommen wachsen lässt...
Genauso ist klar, dass die Produktion nur steigt, wenn die Lohnsumme wächst und aber Dank steigender Produktivtät auch die Profitsumme... Genau diese Beziehung ist also hochrelevant für die Inflationsanalyse...
Ein weiterer Punkt sind die Staatsausgaben: Wenn die schneller als das gesamte Einkommen einer Volkswirtschaft wachsen, und diese dann auch noch durch die Notenbank finanziert werden und nicht durch Ersparnisse der Privatsektors, kann dies zu stärker steigenden Preisen führen...
Auf den drei Ebenen ist die Produktion zentral für die Gründe der Inflation: Ohne sie gibt es kein Einkommen und ohne die Produktion braucht die Volkswirtschaft auch kein Geld, da keine Markttransaktionen stattfinden. Zugleich: Ohne Einkommen & Geld gibt es keine Marktproduktion.
Auf der Produktionsebene lassen sich die Entwicklungen am Finanzmarkt unmittelbar auf die Preise erkennen (z.B. Rohöl verteuert Zulieferungen oder Wechselkurse erhöhen Preise importierter Güter und Dienstleistungen). Dies taucht im Konsum auf, in den Investitionen usw...
Die Inflationserwartungen wiederum spielen nicht nur für Lohnstückkosten eine wichtige Rolle oder bei den Staatsausgaben, sondern auf allen Produktionsarten: Konsumgüter und Investitionsgüter, für die die Produzenten die Preise kalkulieren...
Genau wie auf der Verteilungsseite einer Volkswirtschaft (siehe oben im Thread oder angehängten Tweet) lassen sich auch auf der Produktionsseite verschiedene Inflationsquellen finden, wenn wir alle Teile durch das reale Bruttoinlandsprodukts teilen... Image
Um die Gründe für Inflation zu finden, müssen also die Zusammenhänge zwischen den Inflationsquellen auf jeder Ebene und zwischen den Ebenen untersucht werden: Wie bestimmen Profite die Investitionen (und anders herum), die wiederum Konsum und Löhne oder der Staat die Geldmenge...
So dürfte z.B. eine über Jahre sinkende Investitionsquote den Preisanstieg bremsen. Oder wenn die nominalen Staatsausgaben langsamer als das Inflationsziel wachsen, ganz zu schweigen davon, wenn sie sinken... Preise können stärker steigen, wenn Lohnsumme & Lohnstückkosten wachsen
Warum die lange Herleitung zur Inflation? Weil im Text die Unterteilung in nachfrageseitig/angebotsseitig begründete Inflation zu simpel erscheint: Die komplexen Gründe für Inflation sich nicht so einfach wegwischen lassen... Aber gut, ich gehe ja chronologisch durch den Text...

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