Thread by @GFoi

Ich versuche einmal eine kurze Erklärung zur aktuellen Corona-Lage in Österreich (Thread):

Wir haben derzeit ein hohes Niveau an täglich entdeckten Neuinfektionen, einerseits weil die Zahl tatsächlich steigt, andererseits weil viel getestet wird.

In den Sommerwochen haben sich viele Menschen auf Reisen und in den Familien angesteckt, die infizierten Menschen waren im Durchschnitt jung. Die Aufklärungsquote (Quelle bekannt) war hoch.

In den letzten drei Wochen steigt das durchschnittliche Alter der Menschen, bei denen eine Infektion nachgewiesen werden konnte. Die Ansteckung passiert immer noch zum überwiegenden Teil im Haushalt oder der Familie.

Das bedeutet auch, dass in den nächsten Tagen die Anzahl der schwerer erkrankten Menschen steigen wird und die Zahl der Patient_innen in den Krankenhäusern und auf Intensivstationen steigen wird.

Der Reproduktionsfaktor liegt derzeit bei ca. 1,1 – das heißt, dass rechnerisch eine (bekannte) infizierte Person, 1,1 andere ansteckt.

Die Aufklärungsquote sinkt, ist aber immer noch hoch. Die Quellen der Infektion sind mittlerweile weniger im Ausland (Reise) sondern weit überwiegend im Inland (und hier in den Haushalten).

Die Umfeldscreenings sind erfolgreich: es werden immer mehr infizierte Menschen entdeckt, die keine Symptome haben, aber ansteckend sein können.

Was können wir also tun?
Jede/r von uns kann die Basishygieneregeln verinnerlichen und konsequent anwenden:
-Abstand halten
-Regelmäßig Hände waschen
-Innen MNS verwenden
-Krank? Zuhause bleiben!
-Stopp Corona App verwenden

Die Behörden können v.a. die offensive Teststrategie beibehalten (forcieren) & das Contact-Tracing verstärken. Derzeit sind ca 20T Kontaktpersonen identifiziert, weil das CT (meist) gut funktioniert. Aber es muss bei 1T oder 2T Neuinf. /Tag auch noch (mind.) so gut funktionieren

Was kommt auf uns zu?
Was wir wissen ist, dass es in den nächsten Tagen bis Wochen zu einer weiteren Zunahme der täglich neu entdeckten Infektionen kommen wird. Die Dunkelziffer (unentdeckte Infektionen) steigt normalerweise im Anstieg der Neuinfektionen.

Der Anstieg ist aber wesentlich flacher als bei einem ungebremsten Verlauf. Daher ist meine Interpretation, dass die offensive Teststrategie zu einer vergleichsweise geringeren Dunkelziffer führt und den Anstieg bremst.

Schwierig wird die Situation in Österreich – aus meiner heutigen Sicht – erst, wenn die Differenzialdiagnose zwischen Erkältung, Angina, Influenza, CoVid und anderen Infekten immer schwieriger wird aufgrund der hohen Anzahl an erkrankten Menschen.

Erleichternd kommt hinzu, dass wir viel gelernt haben, neue Testmethoden vor der Türe stehen (die die Diagnose wieder erleichtern können) und wir jetzt auch schon wissen, dass z.B. das Tragen des MNS sehr helfen kann.