Ich sag Euch jetzt mal, warum ich der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens und insbesondere der Idee Leuten ein Einkommen für die Führung ihres eigenen Haushaltes oder der Erziehung der eigenen Kinder ("care-Arbeit") zu zahlen zumindest skeptisch gegenüberstehe:
Dass man für Arbeit von anderen eine Entlohnung erhält, ist ja ein geschichtlich eher fortschrittlicheres Konzept. Ursprünglich galt das Prinzip, dass an einen die eigene Arbeit ernähren musste und wenn sie das nicht tat dann verhungerte man oder war auf Barmherzigkeit angewiesen
Im Zuge der Spezialisierung und Arbeitsteilung entstand dann die Idee, dass man (auch) für andere eine Arbeit erbringt und hierfür dann einen Anteil erhält. Aber auch hier musste diese Arbeit dann zumindest für den Geldgeber werthaltig sein.
Heute ist diese Arbeit für andere hier bei uns die vorherrschende Form der Arbeit. Man kann etwas (sehr gut) und dieses Können ist für jemand anderen so wertvoll, dass er einem dafür Geld gibt.
Der (Geld)Wert der Arbeit ist dabei leider nicht davon abhängig, wie anstrengend oder wie gesellschaftlich sinnvoll die Arbeit ist. Deswegen verdiene ich mehr als ein Krankenpfleger und weniger als ein Profifussballer
Die Ansätze zum Grundeinkommen oder zur bezahlten Sorgearbeit wollen mit diesem ganzen Prinzip radikal brechen. Das Einkommen soll dabei nicht direkt oder mittelbar vom Bezieher erarbeitet werden, sondern von irgendwem anders. Beim BGE ist unklar, wer genau das sein sollte.
Ein BGE kann ich mir derzeit eigentlich nur in einer Gesellschaft vorstellen, in der ein Großteil der Wertschöpfung ohne menschliche Arbeitskraft auskommt. Der dabei ohne menschliche Arbeit erwirtschaftete Ertrag könnte dann gemeinschaftlich ausgeschüttet und verteilt werden.
ABER: Das klappt wahrscheinlich schlecht in einer kapitalistischen Gesellschaft, weil dort die Maschienen die den Wert erwirtschaften in privater Hand sind und die Erträge daher der Gemeinschaft nicht zur Verfügung stehen
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Eine Forderung nicht bezahlt und jetzt Angst vor hohen Mahnkosten ("Mahngebühren")?
Ein Thread für Nichtjuristen, die vielleicht mit Armut kämpfen
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Wer kennt es nicht. Eine Rechnung versehentlich oder gar absichtlich (weil man die Forderung für unberechtigt hält) nicht bezahlt und Zack: Mahnung mit "Mahngebühren". Häufig in Höhe von 5,00 oder 10 oder mehr EUR.
Muss man die immer bezahlen?
Achtung: Das Nachfolgende gilt nur für Forderungen privater Gläubiger/Firmen und nicht für Forderungen von Behörden, Krankenkassen, "GEZ" etc.
Betrachtet man das Klima seit Bestehen der Erde kann man feststellen, dass wir hier in Deutschland so ziemlich alles schon mal hatten. Von tropischem Sumpfklima bis Eiszeit.
Das führt dann bei Klimawandelleugnern zu der These, das seien ja alles "natürliche" Zustände, daher könne der Mensch nicht schuld sein.
Das Argument ist Unsinn, denn in einem natürlichen Universum ist jeder Zustand "natürlich". Auch einen menschengemachter Klimawandel bringt daher keine objektiv unnatürlichen Zustände hervor.
Strafrecht könnte eigentlich ein ziemlich einfaches Fach im Studium sein. Das Gesetz (StGB) ist mit 358 Paragraphen relativ kurz (BGB hat über 2000)
Strafrecht soll eigentlich auch so funktionieren dass jeder normale Bürger versteht, was er darf und was nicht. Es gibt keine Analogien und nahezu keine umgeschrieben Regeln.
Auch die Prüfung ist relativ stumpf.
Tatbestand erfüllt? Rechtswidrig? Schuldhaft? Gibt es Rechtfertigungsgründe? Fertig.
Wer meine Tweets regelmäßig liest, dem dürfte nicht entgangen sein, dass in meiner TL regelmäßig zähe und erbitterte Definitionen um das Thema trans Identität, #transrechte und Geschlechterzuordnung stattfinden. Um endlose Wiederholungen zu vermeiden, dazu nun der folgende 🧵
Zunächst einmal: Ich bin weder selber betroffen noch sehe ich mich dazu als Aktivist. Ich blicke daher eher rechtlich auf das Thema. Es ist für mich spannend weil es grundlegende gesellschaftliche Fragen berührt.
Bei Diskussionen über die Frage der Zuordnung von Geschlecht und Änderung des Geschlechtseintrages gibt es eigentlich gar nicht so viele grundlegende Argumente. Daher ist es faszinierend dass Leute in meiner TL darüber literaly wochenlang streiten können ohne sich weiterzubewegen
Ich habe jetzt schon eine Weile mit Leuten diskutiert, die gegen eine Unterstützung der Ukraine, bei der Verteidigung gegen Russland sind. Es kristallisieren sich dabei folgende Typen heraus:
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Typus 1 möchte einfach und offen, dass Russland gewinnt. Die Haltung kommt recht unverholen zum Ausdruck. Über die individuellen Motive mag man spekulieren.
Typus 1 sieht Russland wahlweise als Opfer des Westens oder als Großmacht die Aufgrund ihrer natürlichen Überlegenheit handelt.