Wenn ich von #Selbstverständlichkeitsberuf rede, dann meine ich das nicht positiv. Ich meine damit die unsäglich gleichgültige und verachtende Haltung der Menschen. Zu erwarten, das IMMER jemand da ist und nach ihren Vorstellungen funktioniert.
Ein Gedanken-Thread.
Die Care-Berufe sind so Selbstverständlichkeitsberufe. Es interessieren niemanden die Arbeitsbedingungen einer Pflegefachkraft, deren Bezahlung und deren Leben. Es interessiert sich auch niemand dafür wie sie ausgebildet wird. Ob studiert oder mindestens 3-jährig ausgebildet.
Pflege soll nicht klagen oder gar fordern. Andere hätten es auch schwer. Und überhaupt, man hats ja vorher gewusst. Und es sich selbst ausgesucht. Wenn man mal positiv reden würde, würden auch viel mehr Leute den Beruf ergreifen - und sich ausbeuten lassen. #twitternwierueddel
Für die Bevölkerung ist Pflege eine Selbstverständlichkeit. Sie muss nicht großartig qualifiziert sein. Hauptsache sie ist da und setzt das um was man will. Tee kochen. Essen bringen. Den Rücken einreiben. Hintenrum abputzen. Bissl waschen. Lächeln. Immer nur lächeln.
10 Jahre. Nichtmal 10 Jahre arbeiten die Menschen in der Pflege in ihrem Beruf. Dann werfen sie das Handtuch. Sie sind müde. Ausgebrannt. Vielleicht selbst krank. Bestenfalls in Rente. Der Bevölkerung ist das egal. Hauptsache es ist noch irgendwer da. Irgendwer.
Bis 2035 werden vermutlich bis zu 500.000 Pflegefachkräfte fehlen. Der Bevölkerung ist auch das egal. Solange jemand Tee bringt. Den Rücken salbt. Den Hintern wischt. Und lächelt. Zur Not tuts auch jemand ungelerntes. Ein Laie. Irgendwer.
In den Reihen der Pflegefachpersonen hört man ähnliche Worte. Irgendwer wirds schon richten. Anders kann man die lethargische Haltung nicht deuten. Anders kann man #nurseseattheiryoung nicht deuten. Anders kann man das Wehren gegen Profession nicht deuten.
Auch für die Politik sind wir eine Selbstverständlichkeit, die keinerlei Profession braucht. Die man mit Hilfskräften nur so zuschütten kann, um dann bei Kritik zu behaupten, dass man undankbar sei, ob dieser Großzügigkeit.
Der Tarifkonflikt im #TVöD zeigt deutlich,...
wie selbstverständlich Care-Arbeit wahrgenommen wird. Man soll seine Arbeit machen. Gefälligst. Streiken kann man nach Corona. Frech wäre dies. Obendrein Piesackerei. Systemrelevant? Dienstleister soll man sein. Hilfsberuf. Hauswirtschaftsassistent. Aus Berufung und Leidenschaft.
Liebe Bevölkerung. Wir im Care-Beruf sind nicht Eure Dienstboten, Eure Leibeigenen und Blitzableiter, wenn es mal nicht so läuft wie man möchte. Wir sind Menschen in Berufen, die WIR ALLE zum Leben benötigen. Und das teils seit 100ten von Jahren.
Nur weil Ihr Euch dran gewöhnt habt, dass in jedem Eurer Lebensbereiche Menschen da sind und Euch helfen, ist das noch lange keine Selbstverständlichkeit. Wir tun dies nicht, weil wir nichts anderes können. Wir tun dies, weil wir diese Berufe toll finden.
In Eurem ureigenen Interesse solltet Ihr die Profession und Selbstverwaltung im Pflegebereich mitfordern. Solltet Ihr Care-Arbeit deutlich besser entlohnt sehen wollen. Solltet Ihr verstehen, dass z.B. Pflege nichts ist, was irgendwie jeder so ein wenig kann.
Hört auf uns zu beklatschen. Uns Schokolade zu schenken und Lieder zu widmen. Hört auf mit dieser unsäglichen Demütigung der Care-Berufe. Hört auf uns als selbstverständlich anzusehen, während wir in der Pflege kaum bis zur Rente arbeiten können. Hört endlich zu, wenn wir reden.
Wir reden FÜR Euch. Für Eure Mütter und Väter. Omas und Opas. Eure Familien. Eure Kinder. Wir reden nicht, weil uns alles überdrüssig ist. Wir reden, weil viele Dinge menschenverachtend und unwürdig sind. Wir reden, weil wir wollen, dass es uns ALLEN gut geht. Bis ins hohe Alter.
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Weil #Leiharbeit so der "hot shit" ist und man überlegt, wie man das ändern, verbieten oder anzünden kann.
Tatsächlich ist es ja so, dass Leiharbeiterïnnen oft in prekäre Settings geschickt werden. Da wo Personalmangel herrscht, da arbeiten wir. Also: überall (Surprise...tada).
Um es mal direkt zu sagen: Wir arbeiten auch im letzten "Shithole-Klinikum-Pflegeheim-Whatever", weil da sonst keine Sau mehr hin will und man den Schuppen sonst zumachen könnte, müsste, würde.
Point 1:
Die Leiharbeit ist nicht für Eure beschissenen Arbeitsbedingungen zuständig.
Point 2:
Die Leiharbeitsfirmen haben auch nicht Eure Leitungsposten besetzt, die es halt seit Jahren im wesentlichen verbocken und an denen Ihr aber festhaltet, wie eine feuchte Zunge das Bushaltestellenschild bei minus 20 Grad.
Dieser 🧵 ist ganz exklusiv der @DKGev und ihrem Chef Gerald Gaß gewidmet.
Ja, ich kann verstehen, dass man nun die Leiharbeit in der Pflege bekämpfen will. Immerhin schmälert sie die Gewinne und damit die Dividende. Einzig das ist der Grund.
Interessant ist ja, dass man ausschließlich über die Pflege redet. Honorarärzt*innen werden nicht mitgemeint. Der Grund ist simpel. Ohne Honorarärzt*innen sind Abteilungen schlicht nicht fähig Patient*innen zu hehandeln und damit Geld zu generieren.
Die Pflege? Naja, dann plärrt man halt mal nach dem Wegfall der PpUG und schon ist das Problem gelöst. In der DKG-Welt würde ich ja gern mal leben. Sicher alles schön rosa und lobbyistisch fluffig.
Ein Mann ruft die 116 117, weil es ihm nicht gut geht, er Fieber hat und Schmerzen. Ärztin kommt. Er hätte einen Infekt und soll sich schonen. Geht wieder weg.
Stunden später ruft er nochmal an, weil es ihm schlechter geht. Selbe Ärztin kommt nochmal.
Sie sagt, dass es in der Klinik eh keine freien Betten gäbe und sie ihn nicht einweisen werde. Er solle sich schonen.
Stunden später alarmiert die Schwester des Mannes den Rettungsdienst, weil dieser krampfend im Bett liegt. Der Notarzt findet einen Pat. mit schwerster Sepsis.
In der Klinik wird das Ausmaß so langsam klar. Massive Klappenendokarditis mit Beteiligung der Mitral- und Trikuspidalklappe. Septische Embolien im Gehirn und im Auge. Ursache? Vermutlich eine durchgemachte Covid-Erkrankung. Wird man nicht mehr herausfinden können.
Ich will NIE WIEDER von all diesen Politikarschlöchern hören, dass wir irgendwas "unseren Kindern vererben werden" und deshalb XYZ nicht geht, weil teuer oder weiß der Fuchs.
Spart Euch Eure bekloppten Reden, Phrasen und dieses dumme Rumgesülze.
Einen Scheiß interessieren Euch "die Kinder". Es interessiert nur, dass die eigenen Schäfchen im Trockenen sitzen, Freunde und Kumpels bedient werden.
Bildung. Am Arsch, ihr Spacken.
Euch ging es NIE um "die Kinder".
Hauptsache Mami und Papi können "der Wirtschaft" dienen.
Das war Eure einzige Sorge. Der Groll "der Wirtschaft". Ekelhafte Stiefellecker.
Ihr habt nichts auf die Kette bekommen. Habt Euch in unsinnigen Debatten verzettelt und habt Mietmäuler gesucht, die Euch eine Story stricken, weshalb man Kinder in die Schulen stopfen muss.
Meine Freundin ist Internistin in einer Klinik. Sie macht sog. Hausdienste. Das sind im Prinzip 24h-Dienste (9:30 Uhr bis 09:30 Uhr). Von denen sind 8h bezahlt, der Rest ist Bereitschaftszeit. Sie geht morgens auf ihre Station, hat dort ihre Patientïnnen, betreut diese.
I.d.R. hat man 16 Patientïnnen. Manchmal auch 32, wenn man alleine ist. Ok...öfter, nicht manchmal. Ab 18.30 Uhr beginnt der "Hausdienst". Sprich man übernimmt ab jetzt ALLE Patientïnnen der Abteilung. Das sind 72. Früher waren es mal über 100. Aber haha, früher war alles... 😒.
Wenn ihr euch als Patientïn nun fragt, weshalb Ärztïnnen nicht sofort Gewehr bei Fuß stehen, wenn euch ein Pups quer sitzt, die Tochter abends um 20 Uhr mal mit'm "Aaazt" reden will oder ihr schon 4 Stunden auf selbige wartet, weil man nochmal über "de Dableddn" reden muss,...
Wenn eine frisch examinierte und in Ausbildung geskillte Pflegefachperson zu einem sagt: "Ich habe noch NIE einen Blasenkatheter gelegt.", dann lässt das weit blicken. Am Arsch mit "Wir sind so stolz auf unsere praktisch orientierte Ausbildung". Durchgeschleift werden's.
Durchgeschleift und auf Station verheizt für Scheißdreck. Die wichtigen Dinge, wie Praxisanleitung, braucht man ja auch nicht. Man lernt ja nach der Ausbildung sowieso erstmal richtig zu arbeiten.
Is klar...
Wenn ich einmal dabei bin.
Ja, Schwester Renate (da isse wieder), du musstest damals 1973 Nachkästchen und Betten putzen und das soll die "Lernschwester" auch. Weil das gehört ja dazu.
Nee, Renate. Nee.
Dein Arbeitgeber spart sich nen Haufen Geld, weil du bereitwillig putzt.