Die Schlagzeilen österreichischer Leitmedien zur Debatte Trump vs. Biden dokumentieren vor allem zweierlei: 1) vermeintlich "neutrale" Beobachterperspektiven verzerren, was wirklich passiert ist. 2) diese "false balance" ist ein systemisches Problem #debates2020 1/8
Ein Vergleich der Headlines von @derStandardat, @diepresse_com, @krone_at, @Oe24at und @orf_at offenbart bizarre Einhelligkeit und journalistischen Groupthink. Nirgends wird benannt, dass hier nicht "beide" gestritten, sondern Trump gezielt den Diskurs zerstört hat. 2/8
Zum Beispiel @derStandardat: "Viel Durcheinander, wenige Fakten in TV-Duell Trump gegen Biden"
Natürlich ist das faktisch richtig, aber es ist nicht der Punkt, wenn vor allem ein Kandidat ständig lügt und unterbricht. 3/8
Nicht viel besser @diepresse_com, wenn sie "Trump gegen Biden, ein verbales Blutbad" titelt. Auch hier nicht ersichtlich, wer für das Blutvergießen wenn nicht allein-, so doch hauptverantwortlich war. 4/8
Einig ist sich auch der Boulevard, die Headlines von @krone_at ("Wortgefechte & Beleidigungen") und @Oe24at ("Anschuldigungen und Beleidigungen: Totales Chaos") erwecken teilweise wortgleich den Eindruck, als hätten beide Seiten gleichen Anteil am Diskursdesaster. 5/8
Schließlich reiht sich auch @orf_at ein und titelt mit "Trump vs. Biden: Chaos und Untergriffe bei erstem TV-Duell". Auch hier kein Hinweis darauf, wer für das "Chaos" primär verantwortlich war. 6/8
Warum ist es wichtig, wie österreichische Medien über #Debate2020 berichten? Weil bei Trump die Diskurszerstörungstaktik klar erkennbar ist und trotzdem nicht als solche benannt wird. Bei subtileren Varianten heimischer Provenienz gelingt das dann erst Recht nicht. 7/8
Allgemeines Fazit: wer über demokratische Diskurszerstörung berichtet, als wäre das eine normale Debatte und ohne ihren Urheber zu benennen, macht sich damit zu dessen Komplizen. 8/8
Vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich auf der #rp19 gefordert, dass die Öffentlich-Rechtlichen online ihre "Sender-Silos" verlassen und zu einem öffentlich-rechtlichen Ökosystem werden: netzpolitik.org/2019/neues-aus…
Inzwischen ist einiges passiert. Ein Thread. 🧵1/8
In meinem #rp19-Vortrag hatte ich mich u.a. darüber lustig gemacht (ab 07:16: ), dass die Suche nach 'Tatort' in der ZDF-Mediathek zwar über 100 Ergebnisse und einige Dokus, aber keinen einzigen Verweis auf die Tatort-Krimis der ARD geliefert hat. 2/8
Etwa zwei Jahre danach haben ARD und ZDF angekündigt, ihren Mediathek-Unterbau zu einem gemeinsamen 'Streaming-Netzwerk' zusammenzuführen (netzpolitik.org/2021/neues-aus…), ein gemeinsames Login gab es damals schon länger (netzpolitik.org/2019/neues-aus…). 3/8
Der ORF soll im Zuge der Einführung einer Haushaltsabgabe auch mehr Möglichkeiten für Online-Angebote bekommen. Das ist mehr als überfällig und auch keine Gefahr für private Anbieter, wie ein Vergleich mit der Situation in Deutschland zeigt.
Ein Medien-Thread. 🧵 1/16
Auch jenseits notorischer Feinde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie @oe24at fantasiert die private Konkurrenz in Österreich von "Gefahr für die Medienvielfalt" (heute.at/s/enthuellt-or…) und warnt "dass am Ende nur noch der ORF da ist" (derstandard.at/story/20001458…). 2/16
Mitteräcker (Standard) lässt sich sogar damit zitieren, dass ORF "zu einer Massenvernichtungswaffe für den österreichischen Medienmarkt werden könnte." Wenn die Berichterstattung in eigener Sache Lackmustest für Qualitätsmedien ist, dann scheitert der Standard hier ziemlich. 3/16
Der Fall Benko zeigt, warum nach Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung das "Realisationsprinzip" gilt - und warum es problematisch ist, wenn dieses Prinzip mit zeitwertorientierter Kreditvergabe unterlaufen wird.
Das Realisationsprinzip besagt, dass Gewinne erst nach tatsächlicher Realisierung ausgeschüttet werden dürfen. Das bedeutet, auch wenn Gutachten Immobilien einen Wertzuwachs bestätigen, darf dieser nach HGB/UGB nicht gewinnerhöhend berücksichtigt werden. 2/7
Erst wenn die Wertsteigerung realisiert wurde, z.B. durch Verkauf der Immobilie zu eben diesem Wert, dann wird dadurch der Gewinn erhöht und ausschüttungsfähig. 3/7
As a management scholar, I have always liked Dilbert cartoons, even using them for teaching purposes.
I mean, what could be a better illustration of Michael Power's "Rituals of Verification" and concepts such as decoupling than cartoons on ISO 9000 certification? 1/7
(In case you are interested in actual management research on ISO 9000 certification, Beck and Walgenbach investigated whether it was "Technical Efficiency or Adaptation to Institutionalized Expectations" in this @osofficer piece: journals.sagepub.com/doi/abs/10.117…) 2/7
Recurring themes in Dilbert are all kinds of management fads, dysfunctional corporate culture, management (of) stupidity and abuse of corporate power. 3/7
Alle hier kennen Godwin’s Law ("Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Nazi-/Hitler-Vergleich dem Wert Eins an." de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2…), aber ich finde andere "Laws" eigentlich viel hilfreicher.
Meine Top 3 als Mini-Thread🧵
#1 Hanlon’s Razor: "Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist." de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2…
(Macht menschenfreundlicher, schützt vor Verschwörungstheorien.)
Jetzt haben wir, zusammen mit der Entscheidung, uns keine Förderung zuzuerkennen, eine Begründung erhalten. Ein wesentlicher Grund für die Ablehnung ist demnach der fehlende Fokus auf Grundlagenforschung. Das überrascht dann doch. 2/4
Grundlagenforschung ist kein Kriterium im umfassenden Kriterienkatalog (oenb.at/dam/jcr:690895…). Das Wort kommt in den Förderkriterien Null mal vor. Ein Kriterium ist hingegen "Anwendungsorientierung". Hier wird uns ein "starker Fokus auf Anwendungsorientierung" attestiert. 3/4