Was in der Polizei in den letzten sechs Tage so passiert ist:

Am 14.10. ging die Meldung raus, dass 26 Studienanfänger*innen der Polizei Berlin in einer Chatgruppe waren, in der menschenverachtende Inhalte ausgetauscht wurden.
Seit dem 13.10. macht in den Sozialen Netzwerken ein Ausbildungsbuch der Polizei NRW von 2012 die Runde mit dem Titel "Türken und Araber verstehen" und vernehmen, darauf abgebildet ein Mann mit wütend verzerrtem Gesichtsausdruck.
Ebenfalls am 13.10. gibt die Polizei Ulm bekannt, dass sie gegen zwei Beamte wegen Verdacht auf Rechtsextremismus ermittelt.

Am 12.10. veröffentlichte die Rhein-Neckar Zeitung einen Bericht über neonazistische Umtriebe in der Heidelberger Burschenschaft Normannia. Egon Manz,
ehemaliger Mannheimer Kriminalhauptkommissar, war bis zum öffentlichen Bekanntwerden Mitglied der Burschenschaft, obwohl er bereits zuvor über antisemitischen Vorfällen wie regelmäßige Treffen der Identitäre Bewegung im Verbindungshaus informiert war.
Auch am 12.10. gab der sachsen-anhaltische Innenminister Stahlknecht bekannt, dass in einer gesamten Diensstelle in Sachsen-Anhalt verbreitet gewesen sei. Die Beamten hätten den Betreiber der Kantine abwertend seit den 1990er Jahren als Juden bezeichnet.
Ebenfalls am 12.10. muss sich ein Kripobeamter aus Traunstein vor Gericht verantworten, weil er sein Büro mit zehn Hakenkreuzen, zwei Bildern von Hitler und einer SS-Rune dekorierte.
Noch nicht vollumfänglich bekannt, ist die Polizeigewalt bei der Räumung des besetzten Hauses Liebig 34 am 9.10. und der nachfolgenden Demonstration in Berlin. Es wird unter anderem von der taz berichtet, dass ein Polizist auf einen am Boden liegenden Mann eintrat.
Bei der Gedenkkundgebung am 8.10. zum Anschlag in Halle tauchte ein Zivilpolizist in Klamotten der Nazimarke Thor Steinar auf.

Am gleichen Tag gab der WDR bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen Beamten in Mühlheim aufgenommen habe, der nach Aussage
einer Kollegin auf einen gefesselten Mann mit Migrationsgeschichte eingeschlagen haben soll. Der Polizist gehöre zudem zum Kern des „Alphateams“, einer rechtsextremen Chatgruppe innerhalb der Polizei.

Das sind nur die bekannten Fälle und ich habe sicherlich etwas vergessen.
"Antisemitismus verbreitet gewesen sei", sollte da stehen.
In der Woche zuvor fiel Stahlknecht mit der Äußerung auf, die Stunden zur Bewachung von Synagogen würden andernorts fehlen.

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14 Oct
Da dieses sehr schlecht informierte Bahnhofsranking der Vice gerade die Runde macht, gebe ich hier mal on popular demand eine fachgerechte Einschätzung ab. Ein Ranking wird es allerdings nicht geben, das ist unprofessionell und wird von uns Bahnhofsexpert*innen nur belächelt.
1. Der Hannoveraner Hbf ist ein Shithole, das seinesgleichen sucht. Die Imbisse sind allesamt widerwärtig (ich habe jedes einzelne ausgetestet), der Anschluss an die Regios extrem verwirrend, allerdings gibt es davor eine (furchtbare) Partymeile. Wird der Stadt nicht gerecht!
2. Göttingen: Ein Nichtbahnhof, es ist unmöglich etwas davon in Erinnerung zu behalten, man steht am Gleis, dann steht man draußen. Dort gibt es allerdings im Winter gute Stände mit Bratwurst und solchem Zeug. Also nicht ganz unangenehm.
Read 15 tweets
12 Oct
Diese geschichtslosen Einfaltspinsel schnallen immer nicht, dass die von ihnen so geliebten Architekten der klassischen Moderne oft Linke waren, die versucht haben mit den günstigsten Materialien (Stahl & Beton) demokratisch menschenwürdiges leben zu ermöglichen. 1/2
Gebäude wie dieses hier👇sollten zunächst keine Luxusbauten sein, sie wurden dazu umgedeutet, obwohl ihre Materialkosten niedrig sind. Letztendlich ist also mal wieder der Kapitalismus verantwortlich, dass wir in Löchern hausen müssen und nicht in lichtdurchfluteten Palästen. 2/2
Lektüreempfehlung: Vennemans völlig übertriebene Abrechnung mit dem Fotographen Shulman, dessen Fotos Vennemann für die Fetischisierung der klassischen Moderne verantwortlich macht. Vielleicht wäre alles besser geworden, wenn man hier Arbeiter beim Feierabendbier abgebildet hätte
Read 4 tweets
19 Jul
Das neue von W. Benz herausgegebene "Streitfall Antisemitismus" ist bemüht, systematisch Debatten über Antisemitismus der letzten Jahre zu entschärfen, indem der "Streitfall" einfach für abgeschafft erklärt wird. Dem Kampf gegen AS sind derlei Verharmlosungen sehr abträglich
In der politischen Bildungsarbeit müssen wir sehr viel Zeit und Anstrengung darauf verwenden, derlei Verharmlosungen zu irritieren. Wenn "Expert*innen" solche Apologien liefern, macht das die Sache noch mühseliger.
Auch interessant: In der Einleitung behauptet Benz, es ginge im Buch nicht um Polemik, sondern "um wissenschaftlich geführte und belegte Problemanalyse". Sechs Seiten zuvor schimpft er über die "kleingeistige Enge nörgelnder Kritiker" des ehemaligen Direktors vom JM Berlin
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