Was sind #Personaluntergrenzen?
Ein Thread!
Diese beziehen sich auf das Pflegepersonal.
Um die sichere Versorgung von Intensivpatienten zu gewährleisten, wurden Personaluntergrenzen eingeführt. Zuvor war es vor allem in kleinen Krankenhäusern nötig, Patienten mit weniger
Pflegekräften zu versorgen, um den wirtschaftlichen Druck auszuhalten und Gewinne einzufahren. Da sich diese Praxis natürlich nicht positiv auf die Genesung von Patienten auswirkt, wurde gegengesteuert.
So dürfen Pflegekräfte heute im Früh- und Spätdienst nur noch 2,5 Patienten
betreuen und im Nachtdienst 3,5 Patienten.
Wem das erst einmal merkwürdig erscheint, hat nicht unrecht, aber ökonomisch betrachtet, gibt es im Krankenhaus eben auch halbe Patienten.
Aktuell wird nur behauptet, bzw. wird eine Ausrede gesucht, dass WEGEN der Personaluntergrenzen
weniger Patienten behandelt werden können. Das ist aber nicht korrekt. Wegen der Grenzen ist eine adäquate Behandlung überhaupt erst möglich. Setzt die Politik nun die Personaluntergrenzen aus, dürfen mehr Patienten in die Krankenhäuser aufgenommen werden, Behandlung findet aber
nicht mehr statt.
Der Aufwand zur Pflege eines Intensivpatienten ist enorm hoch und durch einen Laien kaum nachzuvollziehen. Auch nachts sind permanent Maßnahmen nötig, die Pflegekräfte teils mehrere Stunden an EINEM Patienten binden.
Der COVID-19 Patient ist um einiges
aufwändiger, so dass eine Pflegekraft praktisch nur ca. EINEN dieser Patienten versorgen kann.
Es spielt also absolut keine Rolle, wieviele Betten ein Krankenhaus im Notfall aufstellen kann, wenn die Patienten in den Betten sich selbst versorgen müssten!
Und falls diese
Informationen einige schon erschreckt haben sollten:
Für Ärzte gibt es diese Grenzen nicht. Es ist in Deutschland durchaus möglich, dass eine Ärztin oder ein Arzt ZWANZIG intensivpflichtige Patienten versorgt.
Solange das Gesundheitssystem in Deutschland auf Gewinnmaximierung
ausgelegt ist, wird sich dieser Zustand nicht ändern.
Zum Thema freie Beatmungsbetten in Deutschland muss ich ein paar Bemerkungen loswerden und ihr mögt mir bitte meine Offenheit verzeihen:
COVID-19 ist eine hochkomplexe Erkrankung, bei der beatmungspflichtige Patienten sehr aufwändig und dezidiert therapiert werden müssen.
Und dies setzt nun mal eine gewisse Expertise voraus.
Fast 20 J nach der Publikation des ARDSNetwork-Trials sind viele Kolleg*innen auf Intensivstationen in D nicht in der Lage, Pat. entsprechend den aktuellen Empfehlungen adäquat und mit den richtigen Parametereinstellungen zu
beatmen, was mit erhöhter Sterblichkeit einhergeht.
Weiterhin geht eine protokollgestützte Entwöhnung von der maschinellen Beatmung (Weaning) mit einem signifikanten Überlebensvorteil und einer signifikant verkürzten Beatmungsdauer einher. Diese Erkenntnisse sind zehn Jahre alt.