Warum jetzt? Warum wir? Warum so? Immer noch ist Vielen nicht klar, warum diese Maßnahmen gegen #Corona jetzt sein müssen. Ein Thread von @CiesekSandra, Virologin am Universitätsklinikum Frankfurt und @StM_Klose :
Die Infektionszahlen sind sehr hoch und steigen weiter. Die bisher lokal und regional ergriffenen drastischen Maßnahmen haben nicht zu einer Abschwächung des Wachstums geführt.
Ein zentraler Baustein der Eindämmung ist die „test, trace and isolation"-Strategie – also die schnelle Nachverfolgung von Kontaktpersonen, deren Quarantäne und die Isolation Infizierter. Je höher die Dunkelziffer, desto mehr Menschen werden sich im Verlauf infizieren.
Die hessischen Gesundheitsämter haben die Zahl ihrer Kontaktpersonennachverfolger in den letzten Monaten stark ausgebaut. Dennoch: Bei einer so hohen Zahl Infizierter wie derzeit ist die wichtige Nachverfolgung der Infektionsketten sehr erschwert.
Mehr als 75% der Ansteckungen sind „diffus“, das heißt, der Ansteckungsweg kann nicht mehr nachvollzogen werden. Das ist der Grund, warum jetzt alles dafür getan werden muss, um Kontakte allgemein zu reduzieren: Auch beim Sport, auch im Restaurant, auch im Privatleben.
Und das ist auch der Grund, warum wir am besten immer Maske tragen, wenn wir mit Menschen zusammentreffen, mit denen wir nicht zusammen wohnen. Masken helfen! br.de/nachrichten/wi…
Gut ist: Die Krankenhäuser sind vorbereitet. Im Gegensatz zum Frühjahr steht auch überall ausreichend persönliche Schutzausstattung und stehen viele zusätzliche Beatmungsgeräte zur Verfügung.
Aber: Es infiziert sich mehr medizinisches Personal – i.d.R. im privaten Umfeld - als das im Frühjahr der Fall war. Deshalb können nicht alle zur Verfügung stehenden Betten auch „bepflegt“ werden.
Die Zahl der COVID-19-Patientinnen und -Patienten, die so schwer erkranken, dass sie in hessischen Krankenhäusern versorgt werden müssen, steigt deutlich. Sie folgt den Neuinfektionen mit ca. drei bis vier Wochen Verzögerung.
In drei von sechs Versorgungsgebieten in Hessen sind schon mehr als die Hälfte der für COVID-19-Patient*innen vorgesehenen Betten belegt. Durch die Verlegung anderer Patient*innen und den Verzicht auf elektive Eingriffe wird zusätzlicher Platz geschaffen. Das ist gut.
Aber: Wenn die Zahlen ungebremst so weiter steigen, kommt das beste Gesundheitssystem an ein Ende. Dann müsste, wie im Frühjahr in Italien, entschieden werden, wer versorgt werden kann und wer nicht. www1.wdr.de/mediathek/vide…