Wichtig: Die Sensitivitätswerte unterschiedlicher Antigentests, die z.B. in der Liste vom @bfarm_de stehen, können NICHT miteinander verglichen werden.
Um die Sensitivität eines Antigentests zu bestimmen, wird in einer Studie geschaut, wie oft ein Antigentest im Vergleich zum PCR-Test beim Testen derselben Proben positiv ausfällt.
2/16
Sind überwiegend Proben mit hoher (meist ansteckender) Viruslast in der Studie dabei, fällt ein (guter) Antigentest mehrheitlich positiv aus, so dass sich eine hohe Sensitivität für den Antigentest ergibt.
Ergo: Antigentests erkennen ansteckende (infektiöse) Personen gut!
3/16
Sind in einer anderen Studie dagegen mehr Proben mit geringer (meist nicht ansteckender) Viruslast dabei, die der PCR-Test erkennt, fällt der Antigentest öfter negativ aus, so dass sich eine niedrigere (relative) Sensitivität (zum PCR-Test) für den Antigentest ergibt.
4/16
Daraus folgt:
Die Werte für die Gesamt-Sensitivität, die mit verschiedenen Proben ermittelt wurden, lassen sich NICHT ohne Weiteres miteinander vergleichen. Weder bei verschiedenen Antigentests noch bei ein und demselben Antigentest!
5/16
Man sollte (muss) sich vielmehr die Sensitivitätswerte bei hoher Viruslast/niedrigem Ct-Wert (<25), mittlerer Viruslast/mittlerem Ct (≥25-29) UND niedriger Viruslast/hohem Ct-Wert (≥30) anschauen - sofern differenziert wurde (ist in den Herstellerdaten seltener der Fall).
6/16
Dazu klickt man..
⏩in der Herstellerliste des @bfarm_de rechts auf die jeweilige Gebrauchsanweisung:
Aussagefähiger ist aber unserer Meinung nach die analytische Sensitivität bzw. das Limit of Detection (Nachweisgrenze = kleinste Viruslast, die zuverlässig nachgewiesen werden kann) eines Antigentests.
8/16
Das Limit of Detection (LoD) für 7 kommerzielle Antigentests wurde kürzlich in einem Preprint von @vmcorman et al. untersucht, wobei gezeigt wurde, dass das LoD in 6 von 7 Fällen ausreicht, um die infektiöse Phase in den meisten Fällen zu erfassen.
1⃣ der analytischen Sensitivität (Nachweisgrenze/LoD) → in derselben Einheit
2⃣ der klinischen Sensitivität für verschiedene Viruslasten (Ct-Werte)
10/16
Bisher ist Zweiteres nur empfohlen ("sollte") und Ersteres wird nicht thematisiert.
Das Protokoll z.B. von @FINDdx für unabhängige Validierungsstudien (finddx.org/wp-content/upl…) sieht dagegen die Untersuchung der analytischen Sensitivität zwingend vor.
11/16
Gleichzeitig wünschen wir uns zügige Ergebnisse der angekündigten Evaluierungen von verschiedenen Antigentests (idealerweise mit denselben Proben) durch z.B. das @rki_de & @PEI_Germany.
12/16
Noch zwei für uns wichtige Aspekte:
1⃣ Es ist bedingt sinnvoll, die Gesamt-Sensitivität (bei allen, also inkl. meist nicht-infektiöser Viruslasten) von
Antigen-#Schnelltests haben eine ausreichende Sensitivität, um fast alle ansteckenden (infektiösen) Personen SCHNELL, einfach und günstig zu erkennen und können damit v.a. prä- und asymptomatische Übertragungen verhindern (und die PCR ergänzen).
2⃣ Antigentests detektieren Virusproteine UNabhängig von Symptomen, da es auf die Antigen-Konzentration ankommt, die mit der Viruslast (RNA-Konz.) zu-/abnimmt, die meist bereits VOR Symptombeginn wie auch bei Asymptomatischen anfangs hoch ist.
Prof. Wieler vom @rki_de spricht in Bezug auf die von Frau Prof.'in Ciesek (@CiesekSandra) befürworteten Antigen-#Schnelltests für zu Hause von einem "Gamechanger", der uns "eine große Bewegungsfreiheit" bringen wird.
"Darauf warten und hoffen sehr, sehr viele.", sagte er.
Wir auch!
Frage ans @rki_de: Ist das eine Zusage, die Abgabe von SARS-CoV-2-Selbsttests gemäß § 3 Abs. 5 MPAV ausnahmsweise befristet zuzulassen, weil "dies aus Gründen der öffentlichen Gesundheit erforderlich ist."?
2/5
Dies ist u.E. Voraussetzung dafür, dass (verschiedene!) dt. Hersteller*innen JETZT Selbsttests final entwickeln/validieren wollen bzw. können! Wer investiert schon gerne in etwas, was aktuell nicht zulässig ist?
3/5