„Aber das Völkerrecht...“ lallt Restle, dem das wie seinen Volksgenossen verlässlich nur in den Sinn kommt, wenn‘s gegen den großen und den kleinen Satan in Anschlag gebracht werden kann. Die mit deutschem Sarin in Halabja Vergasten sind halt nur eine innerirakische Petitesse.
Was sind schon ein paar Hunderttausend vergaste, erschossene oder zu Tode gefolterte Iraker, anfalisierte Landstriche, zwei Millionen Vertriebene während der Sha‘ban-Intifada.
Restles robustes deutsches Gemüt ficht sowas nicht an, aber wehe, jemand rührt den Diktator an.
Immer noch das beste Zeugnis - geschrieben vor dem ersten Golfkrieg - über den Irak unterm Baathregime Saddams.
Empfehlenswert für alle, die den Sturz dieses Blutsäufers betrauern.
Zum Abschluss für Restle und sein empörtes Gefolge noch ein versöhnliches Foto, aufgenommen vor einigen Jahren im Halabja Monument and Peace Museum.
Nur der Vollständigkeit halber: Auch für Assad wirft sich Restle selbstverständlich in die Bresche.
Noch eine besondere Restle-Perle: Im April 2018 wütete er mal wieder gegen Amerika. Der berüchtigte „Flächenbrand“ und überhaupt: „Mit dem Kampf gegen den Terrorismus“, so Restle, hätte der US-Einsatz in Syrien jedenfalls nichts zu tun, „wenn er es denn überhaupt je hatte.“
Operation Inherent Resolve und die Aufstellung der SDF erfolgten erst mehr als drei Jahre nach dem Aufstand gegen Assad und hatten ein primäres Ziel: Die Zerschlagung des IS. Auch Rekruten im Syrian Train and Equip Program mussten sich verpflichten, nicht gegen Assad zu kämpfen.
Zum Zeitpunkt von Restles Sendung hatte der IS noch ein größeres Operationsgebiet in Ostsyrien. Selbst bereits befreite Dörfer waren nicht sicher. Im letzten Ort vor der Front gab es mehrmals pro Woche IS-Anschläge auf die SDF, die Leichen wurden unter diese Brücke geworden.
Es dauerte noch fast ein Jahr bis zur Endschlacht in Baghuz. Ohne die von den USA trainierten, ausgerüsteten und durch SOF unterstützten SDF wäre der IS dort nicht besiegt worden.
Nicht zu vergessen die amerikanischen Luftschläge.
„Mit dem Kampf gegen den Terrorismus hat das nichts zu tun“, meinte Restle am 19. April 2018.

Kurz zuvor hatten die von den USA trainierten YPG/SDF Mohammed Haydar Zammar gefasst, den Mentor der Hamburger 9/11-Zelle.
Kurzum: Restle ist nicht nur ein antiamerikanischer Propagandist. Er hat schlicht überhaupt keine Ahnung, wovon er redet. Alles was er über den Nahen Osten und die USA erzählt, ist Produkt seiner Phantasie und Ressentiments.

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