Thread by @derpeterengland

Hab gestern die Diskussion um das #HagenerManifest und #NewLearning aktiv mitverfolgt. Muss sagen: Ich bin es leid. Ein Thread (in rantmode, scnr). #twittercampus #twitterlehrerzimmer

Ich bin es leid, dass wir uns in der Diskussion immer im Kreis drehen. Im Kreis darüber, woran es denn nun genau liegt, dass wir in Dtl. mit der Digitalisierung im Bildungssystem nicht vorankommen. Digitalisierung? Da geht es schon los. Der Begriff! Doch nicht „Digitalisierung“,

sondern „digitale Transformation“, „Kultur der Digitalität“ usw. Das Allergleiche mit „Bildung“: Was ist sie? Welches Ziel hat sie? 300 Teilnehmerinnen, 600 Meinungen. Es führt zu nix, nur zur „Erkenntnis“, dass wir unterschiedliche Meinungen haben. Immer wieder.

Woran liegt es, dass wir nicht vorankommen? Nicht meckern, sondern machen. Ja, aber wie? Und dann fangen die Sätze mit „man müsste, sollte, könnte“ an. Die Meute: Von der Politik müsste mehr kommen. Nein, die kann nicht, reagiert ja nur. Ok, man müsste die Lehrkräfte besser

qualifizieren. Nein, die Tools müssten weiterentwickelt werden. Aber nicht als Selbstzweck, schon klar. Didaktik first. Aber die Leute laufen uns weg, weil die Förderungen auslaufen. Also sollte doch die Politik. Aber die föderale Struktur hindert uns. Also müsste

zivilgesellschaftlicher Druck entstehen? Aber die Studierenden sind vorrangig an Abschlüssen interessiert und fordern den digitalen Wandel gar nicht ein. Ja, aber das sollte doch evidenzbasiert sein. Und überhaupt. Und so weiter und so fort und so boring. Ich bin es leid.

Es ist das berühmte „Vorwurfskarussell“ von Marc-Uwe Kling aus einem anderen Manifest. Oder wie Reinhard Sprenger es nennen würde: „Organisierte Unverantwortlichkeit“. Das System ist zu komplex, als dass wir uns auf den EINEN Faktor einigen könnten, den es zu ändern gilt – und

schon wäre alles in Butter. Den gibt es nicht, schon klar. Also verlieren wir uns darin, jeweils „den anderen“ die Verantwortung zuzuschieben. Und es sind IMMER „die anderen“, wenn etwas nicht funktioniert. Mit Erfolgen dagegen wollen wir selbst immer gern etwas zu tun haben.

Eitelkeiten, wohin man schaut (ich nehm mich da explizit nicht aus). Aber so läuft es eben. Nicht. Fragen wir uns doch mal, was wir selbst dazu beitragen, dass das System nicht so läuft. Oder eben gerade so läuft wie es läuft? Fragen wir uns, wieviele Konferenzen und Tagungen wir

noch durchführen wollen, mit der immergleichen „Erkenntnis“? Fragen wir uns, was es uns nützt, wenn wir uns mal wieder so schön „vernetzen“? Vernetzen ist (noch lange) nicht kooperieren. Kooperieren ist (noch lange) nicht verändern. Fragen wir uns, was es uns nützt, wenn wir

mal wieder so schön „drüber geredet haben“? „Wenn einer nicht will, können zwei sich nicht streiten.“ Warum dann diese ewige Diskussion im Kreis herum? Unrat lässt man vorbeifließen. So heißt es.

Ich habe einen Traum: Ich träume von einer Mindmap, die diesen Diskurs abbildet, dieses ewige im Kreis drehen, ohne praktische Auswirkungen, ohne konkrete Produkte oder Lösungen. Ich träume davon, dass jeder Diskutantin (w/m/d) diese Mindmap bekannt ist.

Ich träume davon, dass wir damit jede Diskussion, die sich im Kreis dreht, sofort abbrechen können. Ich träume davon, dass wir vorankommen, anstatt uns im Kreis zu drehen. Ich träume davon, dass wir diesen Kreis an bestimmten Punkten verlassen können, um konkret

an praktischen Lösungen arbeiten zu können.

Wer hat Lust, an dieser Mindmap mitzuarbeiten?

Damit diese immergleichen, endlosen Diskussionen aufhören. Wir sind besser als das. Wir sind nicht nur Schnacker (w/m/d). Wir sind Problemlöser (w/m/d): Über konkrete Ideen, Ansätze oder

Lösungen für konkrete Probleme in der Praxis diskutiere ich gerne, NACHDEM ich sie ausprobiert habe. DAS ist für mich #NewLearning. DAS ist für mich eine lernende Organisation, ein lernendes & sich selbst entwickelndes Bildungssystem. Alles andere (inkl. dieser Thread)? Ist nur

[Rauschen]