Heute liegt der @SZ eine zweite Zeitung bei, die 32-seitige Anzeigen-Sonderveröffentlichung „Die Autobahn A3 für Europa“, und ich möchte euch dieses Werk journalistischer Ingenieurskunst gerne kurz vorstellen. #Thread
Zu Beginn dürfen wichtige und weniger wichtige Politiker offenbar unredigiert und fast wortgleich erklären, dass Autobahnen wichtig sind, weil sie Menschen verbinden (von @vonderleyen gibts nur ein dpa-Zitat). Das Inhaltsverzeichnis regt die Neugier weiter an.
Auch visuell ist die Ausgabe monothematisch: Autobahnbilder und Autobahnbrückenbilder. (Mein Liebling: „Die schöne Heidi“, wer kennt sie nicht)
Was steht in den Artikeln? Zum Beispiel, wann welche Lärmschutzwand wo genehmigt und welche Brücke warum nötig wurde. Aktive Verben werden gut versteckt. Hier ein typischer Texteinstieg.
Wer bezahlt das? Ich habe 39 Anzeigen gezählt, also mehr als eine pro Seite, davon kann die normale SZ sonst nur träumen. Fast alle sind von Baufirmen, die offenbar konkret am Bau der Autobahn beteiligt waren oder sind.
Erstellt wurde die Beilage von einem „H. Medienkontor Süd in Kooperation mit der Autobahndirektion Nordbayern und 20 Tageszeitungen“.
Und wenn ihr euch jetzt fragt was an der Autobahn eigentlich „für Europa“ ist: sie liegt halt in Europa und es fahren Europäer drüber. Das muss reichen.
Zum Schluss noch mein Highlight: diese liebevollen Außenaufnahmen der Autobahnmeistereien.
Das Ding ist also weder schlimm noch lesenswert, aber ein beeindruckendes Beispiel für die alltägliche, wirtschaftliche und publizistische Macht und Interessenvertretretung aller, die am Ausbau der Auto-Infrastruktur beteiligt sind und davon profitieren. Ende.
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