So, zu Weihnachten bekommt ihr die Fotografinnen, die ich euch vor einiger Zeit versprochen habe. Mit einigen Damen, die @Rohnerin und @laStaempfli in Die Podcastin geehrt haben und einigen Tipps von @dirkprimbs, dessen Podcast @fotomenschen sich sehr lohnt! Merry Clickmas! 📸
Anna Atkins (1799-1871) ist künstlerisch interessiert, lernt von Physiker John Herschel das Fotoverfahren der Cyanotypie. Mit der Technik produziert sie ein Botanik-Buch, ist die erste Autorin eines Buches, das ausschließlich mit einem fotografischen Verfahren illustriert wird.
Julia Margaret Cameron (1815-1879) wird in Kalkutta geboren, wächst in Frankreich auf, lernt in Südafrika ihren Mann kennen, lebt als Hausfrau und Mutter in England. Mit 48 wird sie Fotografin, inszeniert religiös-romantische Szenen und Porträts der viktorianischen Zeit.
Anne Brigman (1869-1950) wird auf Hawaii geboren, wo die Eltern Missionare sind. Nach längeren Reisen wird sie Teil der Bohème in San Francisco, beginnt 1901 zu fotografieren. Sie arbeitet nie kommerziell, inszeniert weibliche Akte in der Natur, vor allem in der Sierra Nevada.
Ilse Bing (1899-1998) wird in eine Frankfurter Kaufmannsfamilie geboren, kauft sich für ihre Dissertation über einen Architekten eine Voigtländer, bald folgt eine Leica. Sie fotografiert Reportagen, flieht vor den Nazis in die USA, macht dort Porträt- und Werbefotos.
Annelise Kretschmer (1903-1987) verdient als Fotografin das Geld, ihr Mann versorgt die Kinder. 1929 eröffnet sie als eine der ersten dt. Fotografinnen ein eigenes Atelier in Dortmund, porträtiert Kulturschaffende im Stil der neuen Sachlichkeit, etabliert den Look der neuen Frau.
Lee Miller (1907-1977) lernt als Kind fotografieren, wird Fotomodell für Vogue, widmet sich dann selbst der Modefotografie. Im Zweiten Weltkrieg wird sie Kriegsfotografin für die Amerikaner, dokumentiert den Vormarsch der Alliierten, die Befreiung der KZs Buchenwald und Dachau.
Marianne Breslauer (1909-2001) besucht eine Fotoklasse in Berlin, lernt in Paris kurzzeitig bei Man Ray. Dort entwickelt sie ihre Bildsprache, widmet sich Reportagefotografie im Stil des Neuen Sehens. Mit Annemarie Schwarzenbach bereist und fotografiert sie u.a. Spanien.
Gerda Taro (1910-1938) wird als Gerta Pohorylle in Stuttgart geboren, flieht vor den Nazis nach Paris. Sie trifft Endre Friedmann alias Robert Capa, der sie Fotografieren lehrt. Als erste Kriegsreporterin dokumentiert Taro den Spanischen Bürgerkrieg, stirbt nach einem Einsatz.
Vivian Maier (1926-2009) wird als Kind von Einwanderern in der Bronx geboren, wächst in Frankreich und New York auf. Sie arbeitet als Kindermädchen. Privat dokumentiert sie das Leben im New York und Chicago. Unzählige unentwickelte Filmrollen werden erst nach ihrem Tod entdeckt.
Masha Ivashintsova (1942-2000) lebte in Leningrad, verdiente mit wechselnden Jobs (Bibliothekarin, Aufszugsmechanikerin) Geld und fotografierte in ihrer Freizeit das Leningrader Leben. Erst nach ihrem Tod fand die Tochter ihre unentwickelten Filmrollen: 30.000 Negative.
So, das waren 10 - man könnte aber natürlich noch fröhlich weiter machen. Mit der Zeit erweitere ich den Thread hier immer mal. Wenn ihr Vorschläge habt, gern in die Kommentare!
Marta Hoepffner (1912-2000). Sie studiert in Frankfurt Malerei, Grafik, Fotografie, gründet 1934 die "Werkstätte für künstlerische Fotoaufnahmen". Ihr Atelier wird 1944 bei einem Bombenanschlag zerstört. Sie schafft Lichtobjekte, surrealistische Fotomontagen.
Tina Modotti (1896-1942). Mit 13 geht sie von Italien in die USA. Von ihrem Geliebten, Fotograf Edward Weston, lernt sie das Fotografieren. Ab 1923 dokumentiert sie das Leben in Mexiko. In Moskau steht sie den Kommunisten nahe, in Spanien engagiert sie sich gegen die Faschisten.
Grace Robertson (1930-2021) bekommt von ihrem Vater, Fotograf Fyfe Robertson, 1949 eine Leica und fertigt Foto-Essays. Mit ihrer Arbeit dokumentiert Robertson das Leben britischer Frauen im Großbritannien der Nachkriegszeit.
Der geschätzte Kollege @dirkprimbs von @fotomenschen hat den Gesamtkatalog mit Julia Margaret Camerons Bildern aufgetan, den man sich online kostenlos anschauen kann. Ich kann es euch nur empfehlen, der ist voller Perlen! getty.edu/publications/v…
31.3.2000 Gisèle Freund stirbt. Sie studierte Soziologie, emigrierte nach Paris, promovierte an der Sorbonne. Sie fotografierte Schriftsteller ihrer Zeit, floh vor den Nazis nach Argentinien, lebte und arbeitete als Fotokünstlerin in Buenos Aires und Paris. #frauengeschichte
#OnThisDay 1883 wurde Imogen Cunningham geboren. Als Chemiestudentin begann sie zu fotografieren. Mit Stipendium besuchte sie die TH Dresden, eröffnete 1910 ein Studio in Seattle. Sie fotografierte piktoral, dann sachlich, war Gründungsmitglied der Gruppe f/64. #frauengeschichte
#OnThisDay 1988 starb Toni Frissell. Ohne Profi-Ausbildung wurde sie Fotografin, inszenierte Mode im Freien statt im Studio. Sie arbeitete für Vogue und Harper's Bazaar, war offizielle Fotografin bei JFKs Hochzeit. Im Zweiten Weltkrieg lichtete sie Truppen ab. #frauengeschichte
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Wenn Joe Biden gleich mit der Amtseinführung 46. Präsident der USA wird, bekommt Amerika eine neue First Lady: Dr. Jill Biden. Wie haben frühere First Ladies das Amt geprägt? Thread! Schenkt Kaffee nach, die Liste ist länger geworden. 🤓 #frauengeschichte.
Als Martha Washington (née Dandridge) 1789 First Lady wurde, existierte weder die Bezeichnung noch das Weiße Haus. Sie war nicht begeistert, dass ihr Mann Präsident wurde. Martha Washington hielt in New York und Philadelphia Events für Politiker, bekannt als “Republican Court”.
Abigail Adams (née Smith) wird 1797 erste Gastgeberin im neu erbauten Weißen Haus. Am Tag der Amtseinführung ihres Mannes pflegte sie dessen sterbende Mutter. Weil sie als Beraterin ihres Mannes eine so aktive Rolle einnahm, gaben Kritiker ihr den Spitznamen „Mrs. President“.