Ich glaube, dass Menschen wie @ulfposh viel dazu beitragen, „#Liberalismus“ mit abwertender Konnotation zu belegen.
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Dieser #Vulgärliberalismus, der seine Energie auf Freiheit zu Böllern oder Tempolimit fokussiert und dauerhafte, notwendige Aushandlungsprozesse von Einschränkungen um die Freiheit anderer zu bewahren ignoriert, ist weder im Kontext einer generellen Debatte um Liberalismus,
noch in der Diskussion um konkrete politische Entscheidungen hilfreich.
Dabei sind die Parallelen zu den scheinbar kritisierten offensichtlich: Argumente speisen sich v.a. aus Empörung, komplexe Zusammenhänge werden auf scheinbar einfache Dichotomien verkürzt, jedes Argument ist erwartbar und damit langweilig.
„Argumente“ von Ziehsöhne wie @ben_brechtken sind ungefähr so innovativ wie diejenigen von 3 - Semester Kulturwissenschaftsstudis die nach einem Judith Butler Seminar denken das Patriarchat wird durch das Gedicht „Avenidas y flores“ repräsentiert/ reproduziert.
Die Dauerprovokation ist durch stupide Reflexhaftingkeit langweilig und fast nie erkenntnisvoll (und wiederspricht damit der Grundthese in #Mündig, @ulfposh).
#Liberalismus beruht IMMER auf Regeln um Freiheit für möglichst viele zu gewährleisten.
Deswegen gibt es Arbeitnehmerrechte, die selbstverständlich als Einschränkung der Freiheit anderer geframt werden könnte, gleiches gilt für Verkehrsregeln, Umweltstandards und Hygieneregeln für Restaurants.
Dass dieser Aushandlungsprozess ignoriert wird führt nicht zu intellektuell stimulierenden Diskussionen sondern vor allem Langweile. Dabei ginge liberale Argumentation auch in schlau, wie z.B. @IjomaMangold zeigt.
Denn natürlich sind auch rein moralisch geführte Debatten öde - die grundsätzliche Entgegensetzung von Moral und Freiheit, wie sie hier auf Twitter praktiziert wird, ist aber noch stupider.
Und Libertäten wie @ben_brechtken ein Forum zu bieten und zu denken er provoziere durch schlaue Gedanken statt Dogmatismus ist Verklärung.
@ulfposh ich kann auf Ihre Antworten nicht reagieren, wenn Sie diese so schnell wieder löschen;-) bzgl. der letzten: ich habe ihr Buch gelesen und fand es bisweilen auch erhellend, finde aber, es widerspricht Ihrer Twitterei
Bei all dem sei gesagt, dass Mündig differenzierter und tatsächlich lesenswert ist. Auch daher rührt die Kritik, da ich das Gefühl habe, einige Leitgedanken werden in der „Liberalismusdebatte“ auf Twitter nicht verfolgt bzw. stehen im Widerspruch, z.B.:
„Mündigkeit wäre die Fähigkeit, sich andere Unterscheidungen vorzustellen als die, die ohnehin erwartet werden. Es wäre die Fähigkeit, Erwartungen zu enttäuschen“ (Zitat Nassehi)
„Der Mündige ist ständig ironiefähig“ - nicht ausschließlich ein Problem des „rechten“ Diskurses, da auch nicht zwangsläufig eine Haupteigenschaft einiger linker postmoderner Diskurse...