Thread by @Jasonvj2005

Lieber @_FriedrichMerz (und alle Interessierten),
hier mal ein kurzer Einblick in das, was die #Präsenzpflicht bei mir persönlich (und sicherlich auch bei anderen) in den letzten Monaten angerichtet hat.
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Ich bin mal echt gerne zur Schule gegangen und da wir gefühlt einmal im Monat für jede Eventualität irgendwelche Übungen absolvieren müssen, war ich mir im Februar auch recht sicher, dass ein ausgefeilter Plan für eine Pandemie besteht (der nicht aus Pestzeiten kommt).

Als ich nach den Osterferien 2020 mit Maske zur Schule kam, wurde ich ausgelacht, Menschen haben mich angehustet und der einzige Grund warum es nicht körperlich wurde sind die Abstandsregelungen, die ich respektierte, auch wenn sie im Klassenzimmer offenbar nicht galten...

Ich musste mich mit Gesichtsvisier und FFP2-Masken ausstatten und habe mich nicht einmal getraut, sie zum Trinken abzunehmen. Bilder meiner Mitschüler:innen auf Saufpartys mit 3+ Haushalten ließen mich absolut fassungslos und angsterfüllt zurück.

Ich reagierte, indem ich alle Kontakte außerhalb der Schule einstellte. Ich ging nicht mehr ins Forschungszentrum, ich sah meine Verwandten nicht mehr, ich sagte Termine ab. Um den randvollen Bussen zu entgehen, stand ich jeden Morgen um 6 auf und war eine Stunde zu früh da.

Als sich der Stundenplan änderte und alle zur ersten Stunde fahren mussten, wich ich erneut aus, indem ich dann doch bei Verwandten in der Nähe der Schule übernachtet habe. Auch dort dauerhaft FFP2-Maske, Wecken per Klopfzeichen und den Raum nach dem Schlafen 30 Minuten lüften.

Alles mussten wir familienintern organisieren, weil von der Politik nichts anderes kam als die Schulen um jeden Preis offenzuhalten. Und dann ich kann euch etwas verraten: Zum absoluten Großteil war Schule in dieser Zeit nichts als Beschäftigungstherapie.

Ich war völlig übermüdet und hatte dauerhaft Angst in der Schule. Ich habe mir so oft die Hände gewaschen, dass sie aufrissen. Als ich Covid-Symptome hatte, ging ich sofort in Quarantäne, wofür ich mich noch rechtfertigen musste. Es war nicht möglich, mich online zuzuschalten.

Dann gab es den ersten Fall und nur die Sitznachbarn mussten in Quarantäne. Ich überwachte die Regeln, was zu Problemen führte. Und ich kam argumentativ ins Schwimmen als ich erklären sollte, wie Corona so gefährlich sein könne, wenn wir doch ohne Abstand im Klassenraum sitzen.

Ich studierte die entsprechenden Gesetze, um mich vielleicht dauerhaft freistellen zu lassen, weil ich merkte, dass ich mich auch außerhalb der Schule durch die erhöhte Gefahr nicht mehr wohl fühlte und es mich mehr beschäftigte als es sollte.

Um zumindest die Vorquarantäne zu Weihnachten einhalten zu können, schrieb ich an die Schule, wurde an die Schulleitung weitergeleitet... es war eine Odyssee.
Als man sich schließlich durchrang, die Schule drei Tage früher zu schließen, war ich unglaublich dankbar.

Jetzt habe ich etwas beschlossen: Sollte die Schule bei derart hoher Inzidenz öffnen, mache ich es wie die Leerdenker:innen und hole mir ein Attest - ohne Schwindeleien, begründet mit der psychischen Belastung. Genug ist genug.

Worauf ich hinaus will: Ihr habt keine Ahnung, was in den Schulen abgeht und für mich hat diese Institution schon jetzt einen großen Teil ihrer Ernsthaftigkeit verloren. Und die drei Tage Homeschooling waren die entspanntesten und produktivsten Tage der letzten 10 Monate.