Wesensmerkmal aller faschistischen Bewegungen ist die permanente Mobilisierung. Von Stimmungen, Emotionen, Hass und letztlich Gewalt. Bricht die Mobilisierung ein, wird den Anhängern langweilig und der Reiz der Bewegung geht verloren. Deswegen kennt sie kein Ende. (Thread)
Jede faschistische Bewegung lebt davon, jedes noch verbliebene Tabu anzugreifen, jedes Symbol der Demokratie zu schleifen, jeden Feind zu bekämpfen. Das hält die Anhängerschaft bei Laune und übt einen Sog-Effekt auf andere aus, die noch Bedenken haben, sich anzuschließen. (1)
Die Zwangsläufigkeit der permanenten Mobilisierung der Anhängerschaft bringt gleichzeitig eine permanente Radikalisierung mit sich, die ebenfalls kein Ende kennt & vor keinem einzigen zivilisatorischen Tabu halt macht. Faschismus bedeutet, dass der Weg gleichzeitig Ziel ist. (3)
Aus Abschiebe-Forderungen gegen Einzelne werden Ausweisungs-Forderungen gegen Kollektive, aus "Lügenpresse"-Rufen gewalttägige Angriffe gegen Journalist*innen, aus Worten werden zwangsläufig Taten. Faschismus braucht nicht nur die Propaganda der Tat, sondern ihren Vollzug. (4)
Der faschistische Forderungskatalog kennt kein Ende, denn es geht nicht um die Erfüllung von politischen Forderungen. Es geht um die vollständige Umwälzung der alten Ordnung, den gemeinsamen Weg des Gewalt, die Generalabrechnung mit der Demokratie. Es geht um Entfesselung. (5)
Deswegen ist eine Politik, die Forderungen von Faschisten erfüllt, um diese zu "besänftigen" oder zu "zähmen", nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern auch Zubringerin. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Dynamik des Faschismus darin besteht, immer in eine neue Phase (6)
einzutreten. Wer das verstanden hat, ist nicht verwundert, über die Bilder aus #WashingtonDC, denn sie haben sich bereits vor vier Jahren in den Grundzügen der #Trump'schen Agitation und des Zustandekommens seiner Wahl gezeigt. Wer Faschismus wirklich etwas entgegensetzen (7)
möchte, muss die Aktionsräume von Faschisten radikal einschränken, also sie auf allen Ebenen des öffentlich-gesellschaftlichen Lebens bekämpfen, aber auch in den politischen Diskursen. Die Formel vom "Keinen Millimeter nach Rechts" ist sehr richtig, weil sie erkannt hat, dass (8)
jeder Millimeter, den eine faschistische Bewegung an Boden gut macht, einer zu viel sein könnte, denn Faschismus braucht die ständige Erwartung des Endkampfes. Dieses Szenario scheint in den USA begonnen zu haben, ganz real und ganz konkret, und es ist nur eine Frage der Zeit (9)
bis die extrem rechten Kräfte, die sich hier in den letzten Jahrzehnten weitestgehend ungestört organisieren und bewaffnen konnten, es auch hierzulande forcieren werden. Die Test-Ballons aus 2020 sind noch in guter Erinnerung - Und die Reaktion des Staates darauf ebenso. (10)
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Tag 1 danach. Auf dem Domplatz versammeln sich tausende Magdeburger*innen, um still der Opfer zu gedenken. Der Trauer-Gottesdienst im Dom wird auf Leinwand übertragen. Währenddessen Gebrüll vom Hasselbachplatz. ~800 Neonazis. Wieder Hubschrauber, wieder Sirenen #Magdeburg (1)
Während im Dom Angehörige, Einsatz- und Rettungskräfte, Menschen aus der Stadtgesellschaft mit den Tränen ringen, tobt draußen der politische Kampf. Eine Predigt brachte es gut auf den Punkt: "Und nun wollen andere Gewalttäter den Thron der Aufmerksamkeit erobern. Sie wollen, (2)
dass alles stirbt." Alle Beiträge erteilten der Saat des Hasses eine Absage. Niemals dürfe zugelassen werden, das eigene Herz mit Intoleranz und Hass zu vergiften. Noch als der Chor das letzte Lied anstimmte, war die Hubschrauber-Geräuschkulisse deutlich auch im Dom zu hören. (3)
Gestern haben Sarah #Wagenknecht und ihre Unterstützer die Gründung einer neuen Partei verkündet, die vor allem auf Personenkult setzt. Was ist von ihr zu erwarten, welche Aussichten hat sie und was bedeutet das für DIE LINKE? Ein paar Gedanken dazu als Thread 🧵
1. Gründungs(vor)geschichte: Die Abspaltung von Wagenknecht und ihrem Lager an Getreuen hat sich schon vor langer Zeit angekündigt. Ende 2014 musste sich die Bundestagsfraktion vom "Friedenswinter" distanzieren, der ein kampagnesker Wurmfortsatz der verschwörungsideologischen (2)
und antisemitischen "Montagsmahnwachen für den Frieden"-Bewegung war, die im Frühjahr des Jahres einige Menschen auf die Straßen bringen konnten, angeführt von Antisemiten wie Ken Jebsen oder Faschisten wie Jürgen Elsässer. Mit dabei waren auch derjenigen, die jetzt mit in (3)
Nachtrag, um noch deutlicher zu werden: Diese "Linken", die den brutalen Terror der Hamas, Massaker gegen Zivilist*innen, Verschleppungen, Leichenschändungen, Frauen-Körper als Trophäen, als legitimen Akt des Widerstandes feiern, sind ideologisch knietief in der Entmenschlichung.
Wenn das Leben von Zivilist*innen und deren Würde weniger wert ist als die eigene politische Projektionsfläche, dann hat man sich de facto auf ideologisches Terrain begeben, auf dem bestimmtes Leben als "unwert" gilt, das demzufolge getötet werden muss - für die "höhere Sache".
Es sind ähnliche Logiken wie im Krieg gegen die Ukraine. Das Leid der bombardierten Zivilbevölkerung ist irrelevant, weil es die eigene politische Projektionsfläche, die noch im Antagonismus des Kalten Kriegs hängen geblieben ist, stört. Der Bezugspunkt der eigenen Position ist
Das ist Florian Hahn. Hahn ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages für die CSU, eine sogenannte "Partei der Mitte". Außerdem gedenkt er offenbar gerne übelsten Kriegsverbrechern der Gebirgstruppen der Hitler-Wehrmacht (Thread 🧵)
CN Gräueltaten von Nazis
15.08.1943, Kommeno, Griechenland: Die 1. Gebirgsdivision ermordet 317 Zivilist*innen in dem Dorf, darunter auch Säuglinge. Ein beteiligter Soldat schildert: "Das ist wie Gras mähen. Das geht ganz schnell. Dann ist es still. Kein Schreien mehr, (2)
keine Unruhe, dann ist man ruhig."
Ein anderer aus dem Regiment berichtet: "So habe ich selbst gesehen, wie einige Soldaten den weiblichen Leichen Bierflaschen in den Geschlechtsteilen einführten. Ich glaube, ich habe auch Leichen gesehen, deren Augen ausgestochen waren." (3)
Sprache, Entmenschlichung, Tod. Es ist Teil der Entmenschlichung, von ertrunkenen "Migranten" statt von Menschen zu sprechen. Nicht nur, dass Flucht & Migration unterschiedlich sind, es reduziert all diese Menschen, ihre Geschichte und ihren Wert auf eine einzige Eigenschaft. (1)
Während Migration lediglich den Prozess des Migrierens von A nach B beschreibt und erstmal nichts über die Gründe aussagt, ist Flucht(migration) ein erzwungener Prozess. Von "Migranten" zu sprechen negiert also schon semantisch die Realität von Flucht und Vertreibung. (2)
Menschen setzen sich nicht einfach so auf ein hoffnungslos überladenes Boot mit 500 anderen Menschen, sondern weil ihnen die Realität des Vertriebenwordenseins auf der einen Seite und die Realität der Festung Europa, die Abschottung jedes erdenklichen legalen Weges, auf der (3)
In Brasilien ereignet sich zur Stunde ein faschistischer Putsch-Versuch. Bolsonarista haben das Kongressgebäude gestürmt. tagesspiegel.de/internationale…