Ihr arbeitet im Maximalversorger.
Der Notarzt bringt euch einen 63jährigen mit starken Schmerzen im Bein (insbes. im Knie) & deswegen Verdacht auf pathologische Fraktur.
Als er da ist, fällt euch außerdem eine leichte Atemnot auf. Was tut ihr?
Natürlich hat der Notarzt initial die Sättigung gemessen (92% bei Raumluft), aber die Atemnot macht unsere Unfallchirurgen so stutzig, dass sie den Patienten umgehend an die Internisten abgeben.
Diese erheben folgende eigene Anamnese:
Sie nehmen Blut ab, streichen für den Covid-Test ab und verfrachten den Patienten ins Bett.
Was ist nun der nächste Schritt?
Der Patient bekommt umgehend ein 12-Kanal-EKG geklebt, während die betreuende Internistin im Computer nach Vorbefunden aus unserem Haus sucht (die Wahrscheinlichkeit ist hoch, Maximalversorger sei Dank).
Sie findet diese:
Außerdem bekommt sie noch diesen Medikamentenplan:
Sie überlegt gerade, was sie nun tun könnte - da schlägt der Monitor Alarm:
Der Patient wird schlagartig reanimationspflichtig.
Das EKG zeigt "Pulslose Elektrische Aktivität", nach 1x Supra verwandelt es sich in Kammerflimmern, ROSC nach 1x Defibrillation.
Und jetzt?
Die Laborwerte treffen ein:
Der Patient hat einen instabilen Rhythmus.
Daher wird umgehend eine Notfallsonographie gemacht.
Es zeigt sich eine ausgeprägte Rechtsherzbelastung mit D-Sign.
Die Internistin stellt die Arbeitsdiagnose "Lungenarterienembolie" (wie viele von euch vermuten) und spielt Trumpf:
Dank Maximalversorger organisiert sie sofort ein ECLS für den Patienten.
Während dem Anschließen daran wird der Patient erneut kurzzeitig reanimationspflichtig.
Als er erfolgreich am ECLS hängt, spricht die Internistin ausführlich mit der Lebensgefährtin.
Dabei kommt heraus, dass der Patient Blutverdünner nimmt (Xarelto 20mg, 1-0-0-0).
Und jetzt?
Der Patient wird auf die Intensivstation verfrachtet.
Dort gelingt im Anschluss die Enddiagnose:
Bakteriämie mit septischem Schock durch Staphylococcus Aureus.
Der Patient liegt immer noch auf der Intensivstation, u.a. mit renalem Nierenversagen und einer mittelschweren hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie.
Er ist auf dem Weg der Besserung.
Vielen Dank für's Mitraten - ich hoffe, ihr hattet ebenso viel Spaß wie ich 😊
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Manchmal ist der Teufel ein Eichhörnchen und eine Sepsis tarnt sich als Lungenembolie...