Hintergrund: Einige Verbindungen fordern einen #Ariernachweis. Die Staatsbürgerschaft ist unerheblich. Entscheidend ist die “Zugehörigkeit zum deutschen Volkstum”. Migranten und Schwarze können demnach nicht beitreten. Von offizieller Seite wird dieser Ariernachweis bestritten.
1. Bund: Ich bin zum Grillabend geladen. Bis auf ein paar rechte Sticker bleibt der Abend unpolitisch. Ich bekomme eine Hausführung. Mir wird unter anderem das an Kolonialromantik unübertroffene "Afrika-Zimmer" gezeigt, in dem koloniale Karten hängen
Klar, die Karte vom Deutschen Reich und die Gedenktafel für im Krieg gestorbene Bundesbrüder irritiert ("Sie starben für Deutschland"), aber der Abend ist okay. Ein paar Tage später trotzdem die Absage. Bei einem anderen Dachverband hätte ich bessere Chancen
2. Bund: Noch bevor ich richtig angekommen bin, wird mir direkt gesagt, dass ich aufgrund meiner Hautfarbe und Herkunft nicht Mitglied werden kann. Das sei nichts persönliches. “Wir würden jetzt zum Beispiel auch keine Asiaten aufnehmen.”
Das sei zwar keine direkte Vorgabe vom Dachverband, aber sie würden das nun mal strenger ausleben. Einige der Burschen und ich sind irritiert. Mir wird angeboten, eine andere Verbindung für mich zu suchen, aber ich passe. Nach zwanzig Minuten bin ich weg.
3. Bund: Der rechtsextreme Ruf eilt dieser Verbindung schon landesweit voraus. Ein wenig Angst habe ich schon, als ich beim Stammtisch ankomme. Das Dekor ist dem Ruf entsprechend - eine Reichskriegsflagge, völkische Sprüche und Gedichte an der Wand. Oha.
Sofort wird mir gesagt "Du kannst selbstverständlich nicht Mitglied werden und das ist auch gut so." Begründet wird das wieder mit dem Deutschen Volkstum. Trotzdem beschließe ich zu bleiben, immerhin bin ich extra angereist. Wir trinken und unterhalten uns über Politik.
Woher mein "farbiger" Einschlag komme, werde ich gefragt. Die Dom Rep sei ja "immerhin besser als Afrika". "Die JA und die AfD sind die einzig wählbare Partei", mit dem III. Weg wird auch geliebäugelt. Hier in der Stadt sei das mit dem "Kulturellem Marxismus" nicht so schlimm.
Ein Bursch erzählt vom Bundeslager der Identitären Bewegung, an dem er teilgenommen. Auch Martin Sellner sei dort gewesen. Später hebt der Bursch, der sich für die AfD ausgesprochen hat, die rechte Hand zum Hitlergruß - nur scherzhaft, natürlich. Die Männer lachen.
4. Bund: Die erste Verbindung, die eine klare Kante gegen rechts zeigt. “Innerhalb der DB sind die liberal-konservativen Bünde in der Unterzahl, oder gar nicht vorhanden. Die gemäßigten Burschenschaften sind vor einigen Jahren ausgetreten.”, erzählt mir ein Alter Herr
Auch schwarze Männer dürfen diesem Bund beitreten, immerhin. Zu den anderen Bünden habe man u.a. deshalb keine allzu guten Beziehungen.
Von den Bünden wird das alles natürlich bestritten. Auch durch katholische Burschen, Turner und Corpsstudenten habe ich Rassismus erlebt, wenn auch weit aus weniger. Auf eine Stellungnahme der Dachverbände warte ich noch.
Der Thread ist Teil meiner Reportage "Reise nach #Germania", mehr Infos findet ihr auf Instagram. In der nächsten Woche wird es um die korporierte Trinkkultur gehen. instagram.com/p/CLPRI8Gq7I2/
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Nazis, Querschwurbler, Antifas: Heute war einiges los in #Hildesheim
Den Anfang machten etwa 20 Faschos von "Die Rechte", darunter Pierre B. und Johannes W. 1/
Den 20 Faschos stellten sich mindestens 300 Antifas in den Weg. Zwischenzeitlich wurde Pyrotechnik gezündet. #Hildesheim#hi2310
Die Nazis schlossen sich wie in der vergangenen Woche der Corona-Demo an, liefen aber nicht im Demozug mit. Die Anmelderin sah keinen Grund, sich von den gewaltbereiten Faschos zu distanzieren #Hildesheim
Seit anderthalb Jahren recherchiere ich zu studentischen Verbindungen. Dafür bin ich selbst in eine Verbindung eingetreten. Meine Erfahrungen von volltrunkenen Burschen, Autorität und Bierstrafen werde ich in den nächsten Wochen mit euch teilen.
Ich wollte auch dem #Ariernachweis, der einigen Burschenschaften nachgesagt wird, auf den Grund gehen. Dafür habe ich mich bei einschlägig rechten Bünden in ganz DE beworben. Was die Burschenschaften nicht wussten: Ich bin schwarz. #Germania
Meine Erfahrungen in dieser Szene zwischen Tradition und Reaktion findet ihr in den nächsten Wochen auf meinem Instagram-Profil: instagram.com/le0nenrique