Einblick in Impforga und meinen Frust:
Seit Ende Nov organisiere ich die Impfung in meiner Klinik. Nachdem die Meldefrist am 04.12 abgelaufen war, kam ein Riesen Schwung Anmeldungen. Auf einmal wurden die Prioritäten verändert und es gab mehr Impfkandidaten als Impfstoff. 1/16
Die „Übriggebliebenen“ habe ich gleichmäßig
auf alle Bereiche verteilt. Die Anfeindungen und Vorwürfe, warum dieser oder jener schon (mit BioNTech) geimpft sei und man selbst nicht, nehmen deutlich zu. Der Neid und die Wut wachsen. 2/16
Warum den jetzt der Azubi und die Reinigungskraft geimpft seinen. Die hätten doch nicht so engen Kontakt wie man selbst usw. Ich bin froh, einen Arbeitgeber zu haben, der alle Mitarbeiter eines Bereiches berücksichtigt. Ist ja nicht selbstverständlich. 3/16
Jetzt kann ich endlich mit AstraZeneca weitermachen, aber einige wollen lieber „auf etwas besseres“ warten. Am Anfang war ich auch sauer, wegen der vermeintlich schlechteren Wirksamkeit. Dann habe ich mich eingelesen in alle Publikationen die ich finden konnte und meine 4/16
Meinung geändert. Ich habe viele Stunden meiner Freizeit damit verbracht, schriftliche Informationen für meine Kollegen zu verfassen und alle auf dem Laufendem zu halten. Ich habe Videos gedreht, um Dinge zu erklären. Und ich werde noch auf die einzelnen Stationen gehen 5/16
und Fragen beantworten. Die Impfkanditaten haben eine falsche Erwartung an das eigentliche Ziel der Impfstoffe: den Eigenschutz vor Tod und Krankenhauseinweisung. Leider hat die öffentliche Kommunikation der letzten Monate suggeriert, dass die Impfung uns schnell zu der Zeit 6/16
„vor Corona“ bringt. Dass wir keine Masken mehr brauchen und reisen können, da man sich mehr anstecken kann. Das ist leider nicht der Fall. Es ändert sich erstmal nichts. Diese Enttäuschung gepaart mit der schlechten AstraZeneca Presse, sind ein Kampf gegen Windmühlen. 7/16
Das unreflektierte Nachplappern von Aussagen der Presse und selbsternannten Experten, macht es schwer, meine Kollegen von der Impfung zu überzeugen. Bis Ostern könnte ich jedem mit Patientenkontakt die 1. Dosis AstraZeneca geben. Auf einen „besseren“ Impfstoff zu warten, 8/16
Kostet wertvolle Zeit, um einen Schutz aufzubauen. Die B117-Variante wird sich durchsetzen und wir werden mehr Infektionen beim Personal haben. Ich sehe, wie viele auch 6 Monate nach Mildem Verlauf noch Probleme haben. 9/16
Ich möchte das so vielen wie möglich ersparen. Aber jeder sieht nur sich selbst und möchte das, was es nicht gibt. Hätten sich mehr bis 4.12 angemeldet, hätte ich mehr BioNTech bestellen können. Aber erstmal abwarten, was bei den anderen passiert. 10/16
und sich dann beschweren, wenn nicht genug da ist. Hinzu kommen die, die den 2. Impftermine absagen, weil sie die zB über den Rettungsdienst bekommen. Was soll das? Ich kann mit dieser 2. Dosis niemanden Erstimpfen, da ich keinen BioNTech mehr bekomme. 11/16
Das ist ein organisatorischer Albtraum. Bevor ich etwas wegwerfen muss, habe ich diese 5 Spritzen dem Rettungsdienst „gespendet“. Das wurde dann im Krankenhaus-Buschfunk zu „statt uns wird jemand externes geimpft“. 12/16
Inzwischen träume ich von Impfungen, von Terminplänen und Diskussionen und ich merke, dass meine Energie aufgebraucht ist. Ich bin eine Telefonnummer die man anrufen kann und ich bekomme den Frust zu spüren. Das kann ich auch durchaus nachvollziehen. 13/16
Kritik überwiegt immer „Lob“. Und Impfungen sind ein hoch emotionales Thema. Ich versuche gesetzeskonform so viele wie nur möglich in die höheren Impfprioritäten zu bekommen. Man kann es niemals nicht jedem Recht machen. Trotz der stets offenen Kommunikation 14/16
hören die Leute nur was sie hören wollen.
Nehmt was euch als Impfstoff angeboten wird. Alle schützen euch vor einem Schlauch im Hals, oder unter der Erde zu landen. Und bei ungeschütztem Kontakt zu Corona-positiven müsst ihr auch mit Impfschutz in Quarantäne! 15/16
Bleibt alle gesund. 16/16
#Impfen #ImpfenSchützt #AstraZeneca
Nicht unerwähnt am Ende: ich arbeite „eigentlich“ nur 30/h pro Woche. Vor Abteilungswechsel am 31.3 muss ich 5 resturlaubstage und 70 Überstunden abbummeln. Merkt ihr selbst, ne?! 🧐
Nachtrag: Ich habe da wohl einen Nerv getroffen. Ich mache natürlich weiter und versuche sachlich zu argumentieren.
Eine Einteilung in „besser“ und „weniger gut“ kann m.M. nach nur gehen, wenn man die Anzahl der Positiven unabhängig von Symptomen vergleicht. Wieviele durch die
Impfung einfach nur asymptomatisch werden, wird nicht untersucht. Die Zahlen aus Israel sind schon mit Vorsicht zu genießen. War dies ein Effekt der Impfung oder vielleicht zusammen mit dem Lockdown? Eine Untersceidung ist nicht immer einfach so möglich. So altruistisch sind die
Aktionäre der Firmen bestimmt nicht. Man sollte also schon bei allen Impfstoffen immer kritisch hinterfragen. Frei nach dem Motto: Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.
Lasst euch impfen, egal womit. Ein „Mutanten-Update“ wird bestimmt noch kommen. Danke.

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