Thread by @ulrichspeck

"Eine absolute Mehrheit der Bundesbürger befürwortet Deutschlands Mitgliedschaft und Engagement in der NATO. Die positive Haltung zur NATO bleibt selbst dann bestehen, wenn der Wunsch nach einer außenpolitischen Emanzipation von den USA besonders stark ausgeprägt ist."

https://twitter.com/_schuetzt/status/1366698609463463941

Wie so oft bei solchen Umfragen: es scheint sich in Deutschland noch nicht überall herumgesprochen zu haben, dass die NATO ohne die USA nichts wert ist, und dass die USA in der NATO den Ton angeben.

Auch interessant: 61% für Stabilisierungseinsätze der Bundeswehr, aber nur 33% für Kampfeinsätze. Unbeliebter sind nur noch Waffenlieferungen an befreundete Staaten (30%)

Dazu passt: "Es ist manchmal nötig, militärische Gewalt anzuwenden, um Ordnung in der Welt aufrechtzuerhalten." Ja 29%, Nein 40%

Und: "Unter bestimmten Bedingungen ist Krieg notwendig, um Gerechtigkeit zu erlangen" Ja 24%, Nein 51%

Nach anderen Interessen als "Ordnung" und "Gerechtigkeit" als Gründen für Krieg wird nicht gefragt.

Nicht nur sind die Deutschen unwillig, militärische Macht einzusetzen. Sie halten es auch gar nicht für nötig, denn:
"In internationalen Krisen ist wirtschaftliche Macht wichtiger als militärische Macht": 62% Ja, 7% Nein

NATO:

"Deutschland sollte sich sicherheits- und verteidigungspolitisch vorrangig in der NATO engagieren": 60% Ja, 8% Nein.

"Deutschland muss auch weiterhin der NATO angehören, um seine Sicherheit zu gewährleisten": 71% Ja, 7% Nein

Zugleich aber auch: "Deutschland sollte sich sicherheits- und verteidigungspolitisch vorrangig mit den Staaten der EU engagieren": 65% Ja, 9% Nein.

Also beides: Vorrang für NATO, Vorrang für europäische Verteidigung.

Oder glauben viele der Befragte, beides sei identisch?

Womöglich zeigt die Umfrage vor allem eines: dass breitere Schichten der Bevölkerung sich mit verteidigungspolitischen Fragen nicht oder kaum beschäftigen.