Vor einem Jahr waren wir auf einem guten Weg. Der erste zaghafte „Lockdown“ hat gut funktioniert. Fast alle Menschen waren hochmotiviert. Wir hatten eine echte Chance. (1/8)
Und nur wenige Tage später (irgendwann um den 25.3. herum, wenn ich es richtig erinnere) hat dann Christian Lindner die Öffnungskampagne gestartet. Von den Nicht-Idioten war er der erste. (2/8)
Sehr bald danach folgte Laschet. Auch noch im März. Die beiden haben die politische Stimmung gekippt und das Ziel, COVID zu besiegen, durch das Ziel, so schnell wie möglich zu öffnen, ersetzt. (3/8)
Auch danach noch waren die allermeisten Menschen dafür, das Ziel, COVID zu besiegen, weiterzuverfolgen. Die Zustimmung zum Lockdown blieb hoch (4/8)
Aber der Öffnungs-Wettlauf war eröffnet. Gegen den Willen der übergroßen Mehrheit des Landes. Nur dass viele Ministerpräsident:innen und Bunderminister:innen lieber der Parallelgesellschaft zuhörten, die Laschet/Lindner bildeten. (5/8)
Alle Fehler, die MPK und Bundesregierung danach machten, nahmen imho hier ihren Ausgang. Weil sich niemand traute, Lindner das zu nennen, was er war: einen irren Ideologen. (6/8)
Und weil Laschet sich unbedingt im Rennen um den CDU-Vorsitz profilieren musste. Und darum nicht zurück konnte, selbst falls (!) er gemerkt hätte, dass er unverantwortlich ist. (7/8)
Das totale Staatsversagen verdanken wir Lindner und Laschet. Weil dieses Land danach nicht agil werden konnte, weil unsere Bürokratie dafür nicht ausgelegt ist. Hart am Anfang zu bleiben, wäre unsere einzige Chance gewesen. (8/8)
Hier die Lindner-Chronologie übrigens. Lag ich nicht so falsch mit der Erinnerung:
Übrigens sage ich nicht, Lindner/Laschet seien Schuld am Staatsversagen. Sondern dass sie ex post betrachtet „Schuld“ sind an der Diskursverschiebung, die der Beginn des Staatsversagens war. (1/2)
Weil imho der Öffnungsdiskurs die Fantasie für Maßnahmen, die dem Ziel, COVID zu besiegen, dienen, abgewürgt hat in Entscheidungskreisen. (2/2)
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich in die Berichterstattung über den Impfbeginn in Halberstadt ein sehr unangenehmer Fehler eingeschlichen hat, der gerade die eine oder andere sich empören lässt. Bitte kurz diesen Faden lesen vorher. (1/10) spiegel.de/politik/deutsc…
Abgesehen davon, dass es dumm und dreist ist, unabgesprochen und ohne professionelle Begleitung durch eine Sprecherin die Impfung vorzuziehen, hat m.E. die Journalistin was krass falsch verstanden. (2/10)
Es wird - ob durch @derspiegel oder durch @dpa ist mir nicht klar - der Eindruck erweckt, nur ein Viertel der Pflegenden WOLLTE sich impfen lassen. (3/10)
Jedes Medium, jede Politikerin, die die Faschistenerzählung nachplappert, Merkel habe 2015 die Grenzen geöffnet, wird sich anrechnen lassen müssen, die Dolchstoßlegende unserer Zeit mitzustricken.
Denn: die Regierung hat lediglich die Grenzen nicht geschlossen. Sie hat sich lediglich nicht vom Mob überwältigen und treiben lassen.
Dolchstoßlegenden sind gefährlich. Auch 1918 begann es scheinbar harmlos. Und sickerte als Gift rasend schnell ins kollektive Bewusstsein der Bürgerlichen.