Jedes Medium, jede Politikerin, die die Faschistenerzählung nachplappert, Merkel habe 2015 die Grenzen geöffnet, wird sich anrechnen lassen müssen, die Dolchstoßlegende unserer Zeit mitzustricken.
Denn: die Regierung hat lediglich die Grenzen nicht geschlossen. Sie hat sich lediglich nicht vom Mob überwältigen und treiben lassen.
Dolchstoßlegenden sind gefährlich. Auch 1918 begann es scheinbar harmlos. Und sickerte als Gift rasend schnell ins kollektive Bewusstsein der Bürgerlichen.
Wenn wir diese Legende zulassen und ihr nicht klar und laut jedes Mal widersprechen, wenn sie jemand in unserem Freundeskreis oder am Arbeitsplatz erzählt, werden wir uns verlieren.
Das Saugefährliche an dieser Dolchstoßlegende ist doch, dass sie so wenig gefährlich klingt. Dass sie so einleuchtet. Wenn sie nicht einfach sachlich falsch wäre.
Diese Legende von der Grenzöffnung ist das entscheidende Puzzlestück, das den autoritären Furor der Straße anschlussfähig macht für Bürgerliche, glaube ich.
Darum: Wer dieser Legende nicht immer und immer wieder widerspricht, wer sie gar wiederholt, und sei es aus Gedankenlosigkeit, verändert unsere Gesellschaft. Sehr. Und sehr nachhaltig.
Und zwar genau deshalb:
